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Mehrfachbeauftragung | 07/2017

Gestaltung Freianlagen Mehrzweckhalle

Perspektive

Perspektive

2. Rang

Büro Hink Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Freiraumkonzept baut eine neue räumliche Struktur auf. Sie fußt auf drei Säulen:

[Kommunikation] Ein neuer Platz umfasst als Kern der Anlagen den Rathausvorplatz und den Platz zwischen Rathaus und Mehrzweckhalle. Rathaus und Halle stehen auf einer gleichartigen Fläche. Hier treffen sich die BürgerInnen der Stadt mit unterschiedlichen Anliegen und Interessen zu verschiedenen Tageszeiten.

[Interaktion] Vom Rathaus und der Mehrzweckhalle aus entstehen neue Beziehungen in die Umgebung. Sport- und Freizeitangebote, Kunst, Kultur und Festlichkeiten, Vereinsaktivitäten, Wasser und Ruhezonen liegen in einer gemeinsamen Grünanlage eingebettet.

[Funktion] Westlich und südlich neben dem neuen Platz liegen Parkplätze. Ein dritter Parkplatz an der Jahnstraße wird über einen Weg bis zur Sporthalle neu erschlossen.

Sie werden ergänzt durch Wahrnehmbarkeit und Offenheit.

[Erkennbarkeit] Bewusst wird der Blick auf die Halle von der Heilbronner Straße aus geöffnet. Dies einerseits durch Reduzierung vorhandener, ungepflegter, dichter Grünstrukturen auf der südlichen Seite, andererseits durch die großzügige Achse nördlich des Rathauses vom dessen Vorplatz zum Eingang.

[Einsehbarkeit] Alle Strukturen sind auf eine optimale Transparenz der gesamten Grünanlage ausgerichtet. Wo sinnvoll, bieten freiwachsende Hecken dichte Raumgerüste, immer ist aber die Offenheit der Räume Maßstab für die Grünausstattung.
So ergibt sich eine Abfolge unterschiedlicher Bewegungen und Geschwindigkeiten von der Straße bis hinter die Halle.

Auf dem neuen Platz entsteht ein Treffpunkt für die BürgerIinnen, gut erreichbar und damit Begegnungsort für weitere gemeinsame Aktivitäten. Hier kreuzen verschiedene Richtungen, man kann einen „Schlenker“ machen, schauen ob man jemanden trifft, verweilen oder sich verabreden zum Sport- oder Freizeittreff. Die Grünanlagen ermöglichen sowohl eine starke Entschleunigung, als auch eine aktive Bewegung.

Platz
Rathaus und Halle werden in einen engeren Bezug gestellt und die bisher räumlich vorhandenen Verschränkungen werden aufgelöst. Der Eingang zur Halle wird als großzügige, mit einem Solitärbaum überstellte Platzfläche gestaltet. Entlang der Glasfassade entsteht durch eine vorgelagerte Grünfläche abgegrenzt eine großzügige Terrasse. Der rückseitige Rathauseingang wird besser wahrnehmbar. An der Südfassade säumen blühende, bodendeckende Pflanzen das Rathaus. Sitzmöbel ergänzen die verschiedenen Orte auf dem Platz und geben Identität und Orientierung. Der vorhandene Pflasterbelag vor dem Rathaus wird rückseitig durch einen neuen Belag ergänzt.

Verkehr
Zwischen den Grünflächen verläuft auch die gelenkte Überfahrt auf den westlichen Parkplatz. Es gilt Schritttempo. Mit einer Breite von 6,50 m ist die Nutzung durch Fahrzeuge, Fahrradfahrer und Fußgänger gleichzeitig möglich. Die Parkplatzanordnung und die Stellplatzgröße (2,70 x 5,00 m) nördlich und südlich des Rathauses verbessern die Orientierung. Circa 41 Stellplätze (inkl. 2 Behindertenstellplätze) liegen südlich des Platzes. Die Parkierungsachse dient gleichzeitig als Anlieferung für die Halle und optimiert so den Flächenverbrauch. Circa 43 Stellplätze nördlich des Rathauses sind schwerpunktmäßig der Halle zugeordnet und temporäre Veranstaltungsfläche. Die Zahl der Stellplätze ist im Süden deutlich erhöht, im Norden reduziert worden. Von allen 84 Stellplätzen sind ca. 57 Stück mit versickerungsfähigem Rasenfugenpflaster geplant.
Von der Heilbronner Straße wird der Einfahrtsbereich zum Parkplatz neu geordnet. Es entstehen entlang der Straße drei Kurzzeitparkplätze, an denen auch der Briefkasten angeordnet ist und bei Bedarf ein Bus halten kann. Der Gehweg wird hinter die Parkplätze verlegt und ermöglicht ein übersichtliches Überqueren der Zufahrt. Die Bäume sind auch Lenkelemente für den verschwenkten Straßenverkehr. Die Achse Rathaus - Jahnstraße bleibt Rettungsgasse. Die Lager der Vereine werden an einer Stelle zusammengefast und können zukünftig gut über die Jahnstraße erreicht werden. Der Parkplatz Jahnstraße wird über einen beleuchteten Weg an das Gelände angebunden.

Grün
Wichtiges Leitmotiv ist Offenheit. Vorhandene Grünstrukturen werden der Einsehbarkeit und sozialen Kontrolle wegen neu geordnet und ergänzt. Versteckmöglichkeiten oder tote Ecken sind nicht mehr vorgesehen. Das gesamte Ensemble wird durch großzügige Rasenflächen zusammengebunden. Die Rasenflächen können bei Bedarf extensiviert bewirtschaftet werden, beispielsweise als Wiesenflächen entlang der vorhandenen und neuen Gehölzstrukturen. Sie können bei Bedarf jederzeit tief gemäht und damit für Veranstaltungen, Aktivitäten und Ausstellungen verwendet werden. Die vorhandenen Gehölzstrukturen werden ergänzt, wo nötig ausgelichtet. Es werden Parkbäume, Solitärbäume und Solitärsträucher entwickelt, die nicht regelmäßig beschnitten werden müssen und einen großzügigen, parkähnlichen Charakter schaffen. Die vorgeschlagenen niedrigen und freiwachsenden Hecken binden die Parkplätze ein, ohne dein freien Blick zu verdecken. Sie müssen nicht regelmäßig geschnitten werden.

Multifunktionsfläche / Veranstaltungen
Auf der Südseite der Halle entsteht im Kontext der vereinsgenutzten Räumlichkeiten eine neue Fläche für verschiedene Nutzungen. Neben dem mit der Halle nun ebenerdigen, kunststoffbelegten Multifunktionsfeld (ca. 35 x 17,5 m) entstehen eine Sitzkante entlang des Feldes, ein Freisitz unter den Bäumen vor der Terrasse, Treffpunkte und Aufenthaltsbereiche, sowie Möglichkeiten für Parcours (Hindernisse überwinden) und Ballspiele. Der Eingang zum Stadion liegt ebenfalls an diesem neu geschaffenen Platz. Durch die Tieferlegung des Multifunktionsfeldes kann die gesamte Fläche einschließlich des Bolzplatzes für verschiedene Veranstaltungen zusammengeschaltet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee des Entwurfs sind Kommunikation, Interaktion und Funktion.

Der Verfasser stellt einen Bezug zwischen Rathausvorplatz und dem Hallenvorplatz mittels einer Sicht- und Wegebeziehung her. Sehr gut gelöst ist die Abfolge der Gestaltung zwischen Rathaus und Halleneingang, welche sowohl eine Platzgestaltung unmittelbar von dem Eingangsbereich der Halle (Kommunikationsmöglichkeiten/Treffpunkt/Sitzgelegenheiten) als auch eine Wiesenfläche für Veranstaltungen vorsieht.

Dies macht es möglich, im Rahmen einer Veranstaltung der Halle eine Öffnung Richtung Rasen/Grasfläche vorzunehmen. Detaillierter gelöst sollte noch die Befestigung der Grünfläche werden (reicht hier Grasbepflanzung aus?).

Positiv gesehen wird die höhenmäßige Abstufung der Grasfläche vor der Halle zum Rathaus hin. Dadurch wird eine klare Trennung zwischen Veranstaltungsbereich und Verkehrsfläche erreicht. Die Einfassung dieser Fläche könnte noch klarer strukturiert werden.

Die dort befindlichen Sitzgelegenheiten sind gut integriert und fördern die Kommunikation und die Funktion der Flächen als Treffpunkt.

Der Solitärbaum am Halleneingang ist gut positioniert, die übrigen Baumstandorte unterstreichen das Konzept der Wegebeziehung und des Platzes.

Die Freisitzmöglichkeit für die Vereine in Zusammenwirken mit dem Multifunktionsfeld im südlichen Bereich der Halle ist ansprechend dargestellt und bietet einen zusätzlichen Mehrwert für die Hallennutzung. Dies macht auch die Verlagerung der momentanen Containerstandorte hin zum Parkplatz Amann nötig.

Ergänzend wurde das Multifunktionsfeld höhenmäßig auf das Niveau der EFH der Halle angeglichen. Die macht die letztendliche Nutzung der Höhendifferenz als Sitzstufen möglich.

Die Einfassung des Multifunktionsfeldes in Richtung Tennisplätze/Fußweg bedarf jedoch der gestalterischen Überarbeitung.

Der Bereich des Gänsgartens ist vielseitig nutzbar und im Rahmen des Ideenteils kreativ umgesetzt. Der Sandbereich, die Uferwiese und der Fitnessgarten bieten Freizeitmöglichkeiten für alle Altersgruppen.

Die Wegeführung und die sich ergebende Sichtbeziehung hin zum Gänsgarten bedarf der Verbesserung.

Die Erschließung der im westlichen Bereich befindlichen Parkplätze erfolgt über die Heilbronner Straße und ist sowohl durch die höhenmäßige Abstufung als auch durch die Flächengestaltung deutlich abgegrenzt. Die Andienung des rückwärtigen Hallenbereichs in Kombination mit den dort befindlichen Stellplätzen wurde gut gelöst.

Ein Standort für eine E-Ladestation für Elektrofahrzeuge wurde nicht ausgewiesen.

Die Anbringung von Senkrechtparkern südöstlich des Rathauses (Einfahrtsbereich) wird kritisch gesehen. Es besteht hier Konfliktpotential zwischen zufahrenden Autos und dort ggf. ausparkenden Fahrzeugen. Durch die Nutzung der gemeindeeigenen Fläche sind hier deutliche Verbesserungsmöglichkeiten gegeben. Diese Fläche wurde in der jetzigen Planung nicht berücksichtigt und momentan noch als Grünfläche dargestellt. In diesem Zusammenhang ist die Zufahrtsmöglichkeit noch mittels einer Schleppkurve darzustellen.

Die entlang der Heilbronner Straße geplanten Längsparker sollten parallel auch für eine Haltebucht für Busse genutzt werden können Die Anbringung eines Autobriefkastens im dortigen Bereich wird positiv gesehen.

Die Fahrradstandorte sind an verschiedenen Stellen geplant, dies bietet eine Nutzungsmehrwert.

Im Hinblick auf nachhaltige Nutzungen (Ökologie und Klima) wäre eine intensivere Anbringung von Baumstandorten bzw. Begrünungen nötig. Positiv zu bemerken ist, dass das Thema „Kriminalprävention“ – Vermeidung von dunklen Ecken gut umgesetzt wurde.
Freiraumkonzept M 1:500

Freiraumkonzept M 1:500

Teilbereich Rathaus, Halle und Parkplatz M 1:200

Teilbereich Rathaus, Halle und Parkplatz M 1:200

Sport- und Veranstaltungsbereich M 1:200

Sport- und Veranstaltungsbereich M 1:200

Blick zum Halleneingang

Blick zum Halleneingang

Blick auf die Multifunktionsfläche

Blick auf die Multifunktionsfläche

Straßenperspektive

Straßenperspektive