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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2017

Klinik Waldhaus - Neubau Notfallstation / Akutpsychiatrie

COMPLETER

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 28.000 CHF

gret loewensberg architekten gmbh

Architektur

Clea Gross Architekten

Architektur

PIRMIN JUNG

Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einer klaren Setzung reiht sich der Neubau in die Folge der bestehenden L- und U-förmigen Ergänzungsbauten ein. Auch der Gebäudetyp des Bestands wird aufgenommen. Der Neubau ist ein U-Typ wie die Nachbarbauten, jedoch mit einseitig verkürztem Schenkel; eine kleine Geste, die den Abschluss der Reihe markiert und den neuen Hofraum zur Landschaft hin öffnet.

Ein zweigeschossiger offener Laubenbau ergänzt das U zu einem geschlossenen Hofhaus und bildet einen willkommenen Filter zum intimeren Hof. Der offene Flügel ist nur mit einer Pergola überdacht. Dadurch wirkt er transparent und lässt dem Nachbarhaus trotz geringem Abstand die nötige Luft. Die leichte Holzkonstruktion hebt sich vom massiven verputzen Haupthaus ab und setzt so ein markantes Zeichen der Erneuerung.

So selbstverständlich Gebäudetyp und städtebauliche Setzung, so unverständlich die Wegführung zur neuen Notfallstation. Der überdachte Vorbereich der Notaufnahme auf der Nordseite wirkt in der geschlossenen Aussenseite der Anlage zufällig. Wenig vorteilhaft ist auch die Einfahrt zur Tiefgarage direkt in den Sockel der Loggia. Völlig unverständlich aber ist die Lage des Besucherzugangs auf der ‚Rückseite’ des Gebäudes und der gesamten Anlage. Für auswärtige Besucher ist der Eingang schwer auffindbar und kreuzt im Innern auch noch die Notfallaufnahme. Diese Anordnung ist sowohl räumlich als auch betrieblich äusserst ungünstig.

Insgesamt ist die Raumdisposition jedoch übersichtlich und erleichtert die Orientierung. Auf beiden Geschossen ordnen sich die Räume um eine zentrale Erschliessung die den Hof umfasst und sich vor den Patientenzimmern zu einer gut bespielbaren Aufenthaltszone ausweitet. Vor den Zimmertüren betonen Nischen den privaten Charakter der Patientenzimmer. Diese sind vorteilhaft auf die Südseite orientiert.

Im Erdgeschoss bilden Hof und Loggia einen geschützten angenehmen und gut brauchbaren Aussenraum. Im Obergeschoss dient die offene Loggia der geschlossenen Abteilung als Aussenbereich. Zum Schutz der Patienten müsste diese durch Glaswände oder Gitterwerk gegen aussen abgegrenzt werden. Dadurch würde der offene vermittelnde Charakter der Loggien aber stark beeinträchtigt.

Die Qualität des Projekts liegt eindeutig in der klaren Setzung des Baukörpers und im Gebäudetyp mit dem offenen und dennoch intimen Hofbereich. Die Auslegeordnung im Innern bietet einige räumliche Qualitäten, die Anordnung der Zugänge ist jedoch eine betriebliche Hürde die nur mit einer kompletten Umstellung der Grundrissdisposition zu lösen wäre. Die Gesamterscheinung mit der massiven verputzten Hülle und dem hofseitig fragileren Leichtbau entspricht dem offenen und zugleich geschützten Charakter der Notfallstation. Dass diese Offenheit in der Umsetzung wegen der nötigen Absicherung beeinträchtigt würde, schmerzt umso mehr und stellt ausgerechnet das Kernstück und die Charakteristik des Projektes in Frage.
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