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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Route der Sinne

1. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

GM013 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Positiv zu bewerten ist, dass die Begaaue eine klare Zonierung erfährt in drei Teilbereiche: In einen Auenpark als aktiv erlebbaren Natur- und Erholungsraum an der Bega „Lemgo ans Wasser“, einen ruhig und unberührt gelassenen Begaauenbereich mit einzelnen Akzenten und den Schlossbereich. Am Schnittpunkt der Blickachsen Schloss / Stadtkern und Campus / Stadtkern wird ein Turm als Landmarke und Abschluss des Auenparkes mit Respekt zur Stadtsilhouette richtig platziert. Der Turm, mit einer Boulder- bzw. Kletterwand als aktiver Spielraum ausgebildet, ist bis 6 m massiv und danach transparent – mit einer optionalen Aussichtsplattform. Durch die intelligent durchdachte Platzierung eröffnet sich von diesem Standort (sowohl von unten als auch von oben) der Blick auf und in den Landschaftsraum, zum Stadtkern, nach Schloss Brake sowie zum Innovation Campus – und zieht andererseits den Blick auf sich und wird zum zentralen Orientierungspunkt in der Begaaue und an der Begabrücke. Besonders überzeugend wirkt auch die zeitlose Gestaltung des Auenparks in der südlichen Begaaue, wo das Element der Kleingärten mit einfachen aber wirkungsvollen Mitteln transformiert wird und so abwechslungsreiche Erlebnisräume entstehen. Der Auenpark ist gestalterisch klar gegliedert und angemessen. Das Element der Landschaftsbalkone ist dabei als wiederkehrendes Element prägend und Gestalt bestimmend. Zwei solcher Elemente in der Flutmulde widersprechen dem Hochwasserschutz, sind aber entbehrlich und stellen die Leitidee nicht in Frage. Das Möblierungskonzept ist modular und klar ausformuliert. Das klare Gestaltungskonzept, das eine positiv bewertete, zweite entschleunigte Fußgängerspur im Süden beinhaltet, wird auf der Nordseite der Bega konsequent fortgeführt, ohne überstrapaziert zu werden. Als verbindende Klammer der Route dient ein Natursteinband „Historische Spur“, das die gesamte Wegeverbindung zum Schloss begleitet. Aussagen zur Wegebreite sind allerdings nicht getroffen.
Das Schlossareal hat weniger Überplanung erfahren, allerdings ist die funktionale Verbesserung der Wegebeziehung durch die Ergänzung eines barrierefreien Streifens hervorzuheben. Der Regenstorplatz als offene Freifläche bekommt eine gefasste nutzbare Gestaltungskante im Süden und Südosten. Der Platz wird dabei in seiner Dimension etwas eingeschränkt, was in Bezug auf die Festplatznutzung zu prüfen ist. Die vorgeschlagene und sehr zu begrüßende Baumreihe entlang der Regenstorstraße begrenzt sowohl den Straßenraum als auch den Platz im Norden. Mit diesen Maßnahmen und der Bearbeitung der Platzsituation wird von einem gestalteten Stadtraum in natürlicher Weise in die Landschaft übergeleitet. Die Anforderungen an die gewünschten Funktionen und den Hochwasserschutz sind gut erfüllt. Hinsichtlich des Unterhaltungsaufwandes ist der Anschluss wassergebundener Wegedecken an Rasenflächen noch zu definieren, wobei insgesamt die Arbeit als eine wirtschaftliche Lösung angesehen wird. Bei dem Entwurf handelt es sich um eine Arbeit, die dem Landschaftsraum und dem Erlebniswert für eine Vielzahl von Nutzern gleichermaßen in positiver Weise Rechnung trägt und dabei in den Gestaltungsmitteln modern, aber zeitlos und überzeugend auftritt.