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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Route der Sinne

Collage A

Collage A

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Bega Loop – Eine enge Verbindung von Landschaft und Kultur

Ergänzend zur Hochwasserschutzplanung werden die bestehenden Wegeverbindungen zu einem thematischen Rundweg verbunden, dem Bega Loop. Er verbindet den historisch bedeutenden Stadtkern und das Schloss Brake mit den landschaftlichen Qualitäten der Flussauen. Gleichzeitig werden die Wegeanbindungen in die südlichen Stadtquartiere, insbesondere zum Hochschulcampus, gestärkt. Auf dem szenischen Rundweg werden einzelne Stationen verbunden, mit vielfältigen Bezugspunkten zum Wasser und ganz unterschiedlichen Atmosphären. Das Element Wasser ist mit allen Sinnen erfahrbar. Stromschnellen wechseln sich ab mit spiegelnden Wasseroberflächen, üppig eingewachsene Ufergärten mit freigestellten Aussichtsplateaus. Die Eingriffe in Bestand und Naturraum sind behutsam. Die Kombination der Materialien Holz und Beton fügt sich gut in die jüngst aufgewerteten Bereiche des historischen Stadtkerns, des Schlossumfeldes und des Innovation Campus Lemgo ein und schafft einen hohen Wiedererkennunsgwert.

Stadtentree mit Bega Balkon

Gegenüber der bereits fertig gestellten Bega-Terrassen am Langenbrücker Tor sorgt ein balkonartiger Vorsprung am Lindenwall für einen markanten Aussichtspunkt und baulichen Abschluss der Innenstadt. Die erhöhte Lage auf dem Damm bietet einen weiten Blick über die landschaftlich reizvollen Begaauen. Der monolithische Betonkörper wird durch Mobiliar aus Holz ergänzt. Die städtische Promenade des Lindenwalls bleibt in ihrem historischen Verlauf unverändert. Ein kleiner Platz aus wassergebundener Wegedecke schafft einen Auftakt zu Lindenwall und Abteigarten mit Spielplatz. Der bestehende Kiosk wird in die Platzgestaltung integriert.

Bachgärten

Zusätzlich zur erhöht liegenden Promenade auf dem Lindenwall führt ein tiefer liegender Weg aus wassergebundener Wegedecke entlang des aufgestauten Seitenarms.
Dichte, üppig bepflanzte Bachgärten aus Angelica archangelica, Eupatorium fistulosum, Hosta sieboldiana ‚Elegans‘, Matteuccia struthiopteris und Ploygonatum multiflorum begleiten den Wegeverlauf. Großblättrige Uferrand- und Auwaldstauden erzeugen ein interessantes Wechselspiel aus unterschiedlichen Grünschattierungen und Blatttexturen. Im Kontrast dazu stehen die großformatigen Betonblöcke, die als Trittsteine zwischen Uferweg und Bachlauf vermitteln und intime Orte auf dem Wasser schaffen.

Regenstorplatz

Der Regenstorplatz ist ein wichtiges stadträumliches Gelenk an der Schnittstelle zwischen Stadt und Landschaft. Der derzeitige Zustand des Regenstorplatzes lässt jedoch eine einfache Orientierung und Aufenthaltsqualitäten vermissen. Die neue Wegeführung verknüpft die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen und eine klare Zonierung schafft Schwerpunkte innerhalb der weitläufigen Platzfläche. Der untere Bachweg und die obere Lindenwallpromenade laufen am Regenstorplatz zusammen. Beide Wege erhalten einen platzartigen Abschluss. Der Bachweg einen wassergebundenen Platz, an den auch die wichtige Querung der Begaauen anbindet. Der Lidenwall erhält einen gepflasterten Auftaktplatz in die Östliche Altstadt. Hier knüpft auch die Weiterführung zum Schloss Brake an. Der Regenstorplatz bleibt in seiner Funktion als Festplatz erhalten und in seinem Bodenbelag weitgehend unverändert. Außerhalb der Festplatznutzung können wie bisher Teilbereiche des Platzes als innenstadtnahe Stellplatzflächen genutzt werden. Als Ergänzung zur funktionalen Platzgestaltung werden an der südöstlichen Platzkante stimmungsvolle Aufenthaltsorte am Wasser geschaffen. Ein skulpturales Sitzpodest bildet einen gestalterischen Schwerpunkt. Von hier aus ergeben sich weite Blicke in die Landschaft und auf das Schlosspanorama. Das Sitzpodest kombiniert die Materialien Beton und Holz und fügt sich erkennbar in die Gestaltsprache des Bega Loops ein. Für kleinere Veranstaltungen kann es auch als Tribüne genutzt werden.

Teichplateau mit schwimmenden Gärten

Die bestehende Wegeverbindung von der Regenstorstraße zur Pagenhelle zwischen Campingplatz und Freizeitbad bleibt unverändert. Die Anknüpfung an den Regenstorplatz wird jedoch deutlich verbessert. Der landschaftlich interessante Endpunkt am Teich wird als wichtige Station auf dem Rundweg herausgearbeitet. Ein kleines Platzgelenk schafft die Verknüpfung zur Finkenpforte. Der Teich wird durch einen skulpturalen Holzsteg, das Teichplateau, angebunden. Schwimmende Gärten mit Schwimmblattpflanzen, u.a. Nymphaea-Arten, schaffen einen begehbaren Garten auf der Wasseroberfläche. Das skulpturale Objekt bildet einen reizvollen Kontrast zur naturbelassenen Wildheit der Uferbepflanzung.

Schlossbalkon

Die Zuwegung zum Schloss Brake über die Finkenpforte wird durch eine Allee aus kleinkronigen Obstbäumen gestärkt. Sie verweist auf die historische Schlossallee. Eine zusätzliche Spur aus gut begehbaren Sandsteinplatten ergänzt das großformatige Kopfsteinpflaster und bildet einen engen Bezug zur Neugestaltung des Schlossinnenhofes. Ein schmaler Balkon aus Betonsegmenten inszeniert den Blick auf die Schlossfassade und das davor platzierte Kunstwerk. Die nach Süden verlängerte Plattenbahn und ein kleiner Auftaktplatz schaffen den Anschluss an den Radschnellweg.

Südlicher Schnellweg

Der Radschnellweg entlang der Bahnstrecke eignet sich auf Grund seiner geraden Streckenführung insbesondere für den Radverkehr. Er bindet alle wichtigen Quartiere im Süden der Stadt an. Im Bereich der aufgegebenen Kleingärten wird der Weg verbreitert und an die durchgehende Wegebreite angepasst. Die Heckenpflanzungen und Einfriedungen der Kleingärten entfallen und eröffnen neue Blickbeziehungen zur Begaaue und auf das Altstadtpanorama. Eine aufgelockerte Reihe aus Obstgehölzen betont den Wegeverlauf und verweist auf die ehemalige Nutzung als kleingartenareal. Den westlichen Endpunkt bildet der neugestaltete Zugang zur Altstadt am Langenbrücker Tor. Der bereits realisierte Auftaktplatz zur südlich gelegenen Bildungs- und Forschungsmeile Lemgo-Lüttfeld wird an den Schnellweg angebunden. Eine Querverbindung durch die Begaauen verbindet den Innovation Campus Lemgo mit dem Regenstorplatz und der Altstadt.

Mit dem Bega Loop und den Erlebnisorten am Wasser erhält die Stadt Lemgo einen neuen szenischen Freizeitrundweg mit engem Bezug zur Auenlandschaft. Neben dem kulturhistorischen Erlebniswert werden alle Sinne an der Schnittstelle zum Wasser angesprochen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee der Verfasser, ohne größere Eingriffe in den Bestand einen attraktiven sog. „Bega Loop“ zu schaffen, wird für gut befunden und lässt eine gute Orientierung und Nutzung erwarten. Der Vorschlag, den Bega Balkon auf einem Platz mit dem Kiosk und dem Eingang zu den Abteigärten anzulegen, ist vorbildlich. Die „Bachgärten“ sind eine schöne Idee und eine gute Ergänzung der bestehenden Situation. Die Funktionalität des Regenstorplatzes ist erkannt und bleibt erhalten. Die Ergänzungen in Form der Bäume an der Regenstorstraße sowie die vorgeschlagenen Plätze sind in Ordnung, wenig überzeugend wirken jedoch die Bühne und das Sitzpodest in der südöstlichen Ecke. Die Aufwertung der Wegeverbindung zum Schloss Brake durch das Teichplateau mit schwimmenden Gärten sowie durch die Allee aus kleinkronigen Obstbäumen wird als gelungen angesehen. Der „Schlossbalkon“ dagegen wird für überflüssig gehalten. Die Fortsetzung des bisher am Parkplatz endenden Fußweges wird für gut befunden, allerdings ist die weitere Führung auf dem Radschnellweg zwar wirtschaftlich, aber wenig nutzerfreundlich. Das Anliegen der Verfasser, durch eine streng lineare Wegeführung eine optimale Verbindung zwischen Innenstadt und Innovation Campus zu schaffen, wird anerkannt, auch die Aufweitung des Kreuzungspunktes an den Wegeverbindungen. Insgesamt stehen Gestaltqualität, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit in dieser Arbeit in einem guten Verhältnis.
Collage B

Collage B

Collage C

Collage C

Gesamtkonzept M 1:2000

Gesamtkonzept M 1:2000

Zentraler Bereich Regenstorplatz M 1:500

Zentraler Bereich Regenstorplatz M 1:500

Westlicher Bereich Langenbrücker Tor und Lindenwall M 1:500

Westlicher Bereich Langenbrücker Tor und Lindenwall M 1:500

Östlicher Bereich Schloss Brake M 1:500

Östlicher Bereich Schloss Brake M 1:500