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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Johan-Bouman-Platz

Johan-Bouman-Platz

Johan-Bouman-Platz

1. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

werk3 architekturvisualisierungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Johan-Bouman-Platz
Der Johan-Bouman-Platz bildet aufgrund seiner zentralen Lage zwischen dem Nahversorgungszentrum und der Straßenbahnhaltestelle an der Erich-Mendelsohn-Allee das urbane Zentrum der neuen Bornstedter Vorstadt. Dieser Umstand spiegelt sich in einer bewußt repräsentativen und offenen Platzgestaltung wieder. In seinem durchgrünten, vorstädtischen Umfeld hebt er sich bewußt durch einen eher steinernen Charakter hervor.


Ausstattung und Materialität
Der Boumannplatz erhält einen hochwertigen und multifunktional nutzbaren Belag aus einem robusten „Pflasterparkett“. Die langen Pflastersteine (LxBxH: 60x10x16cm) evozieren das Bild eines Parketts – einer „Guten Stube“.
Ein großes Sitz und Liegemöbel, das sog. „Bornstedter Kanapee“, lädt die Anwohner, jung und alt, zum Verweilen ein. Es schirmt den Platz von dem benachbarten Parkplatz ab und öffnet sich zum öffentlichen Raum hin. Große Bänke entlang der Erich-Mendelsohn-Allee bieten, insbesondere auch für die Wartenden an der Straßenbahnhalte, ebenfalls Sitzgelegenheiten. Die Bänke begrenzen zudem den Platz zum Straßenraum.
Gruppen aus robusten Holzkirschen beleben als Skulpturenschmuck den Platz. Sie verweisen auf die lange Obstanbautradition in der Bornstädter Feldflur („Quartier Kirschallee“) und laden die Kinder selbstverständlich auch zum beklettern und balancieren ein.


Raumbildung und Vegetation
Der steinerne Platz wird durch einen lockeren Baumhain beschirmt. Die alte Platane im Süden und zwei vorhandene Spitzahörner werden durch lichtkronige Schnurbäume (Sophora japonica) ergänzt. Durch ihren malerischen Habitus, ihre spektakuläre Blüte im Spätsommer und die attraktive Herbstfärbung verleihen sie dem Platz das ganze Jahr eine besondere, heitere Atmosphäre.
Die Bäume ordnen sich frei in den Randbereichen des Platzes an. Zwischen den locker gestellten Bäumen ist Raum für große Sitzelemente und Außengastronomie. Die Platzmitte hingegen bleibt bewusst für multifunktionale Nutzungen wie Märkte, Feste und Konzerte offen.
Eine blütenreiche Strauchpflanzung am westlichen Platzrand und eine Baumreihe, die im Rahmen des Parkplatzneubaus gepflanzt wird, schirmt den Platz zum angrenzenden Parkplatz hin ab.


Höhenanschlüsse und Entwässerung
Es wird vorgeschlagen die Höhenunterschiede, insbesondere im nordwestlichen Gebietsteil, durch einen partiellen Geländeauftrag stufenlos zu verziehen. Die Wurzelhälse und -räume der beiden zu erhaltenden Ahörner werden dabei durch große, offene Baumscheiben geschützt.
Der Platzmitte wird, wegen der umlaufend ungleichen Anschlusshöhen, asymetrisch überhöht und entwässert durch ein Walmdachgefälle von innen nach außen. Das Regenwasser wird entlang der Platzränder durch barrierefreie, offene Rinnen gesammelt und durch Abläufe zu einer unterirdischen Rigole zur Zwischenspeicherung und Versickerung geleitet.


Beleuchtung
Die Platzränder werden durch die Quartiers-Mastleuchten entlang der Erich-Mendelsohn-Allee, der Ludwig-Boltzmann-Straße sowie entlang der Erschließungszone südlich des Nahversorgungszentrums sicher beleuchtet.
Lichtfugen unter den Bänken und Bodenstrahler im Bereich der Bäume verwandeln abends die Sitzmöbel und die Schnurbäume in stimmungsvolle Lichtskulpturen. Sie verleihen dem Platz eine sichere Atmosphäre und laden die Anwohner auch in den Abendstunden zum Aufenthalt ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schafft eine klare und eindeutige Raumbildung nach Westen zum Parkplatz durch eine Baumreihe. Diese wird zusätzlich unterstützt durch eine Heckenpflanzung und ein eigenständiges Element einer Langbank mit hochgezogener Rückenlehne. Die Stellung der Baumreihe in der Rasenmulde und der Rücksprung der Hecke öffnet den Raum in die Freifläche zwischen Wohn- und Geschäftshaus und Altenpflegeheim. In Richtung Südosten und Nordosten erfolgt eine freiere Raumbildung durch locker gepflanzte Bäume, die Bestandsbäume werden dabei größtenteils geschickt integriert. Durch die lockeren Baumhaine entsteht in der Mitte des Platzes eine wohlproportionierte freie Fläche. Die Anordnung des freien Baumhains im Südosten der Platzfläche reagiert angemessen auf die stadträumlich problematische Situation der Kreuzung und der fehlenden Raumkanten. Der großen Langbank im Westen werden östlich entlang der Platzfläche zur Straßenbahnhaltestelle einzelne längere Bänke gegenübergestellt, die eine räumliche Zäsur zur Haltestelle der Straßenbahn bilden und zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten für die Platzfläche wie auch für die Haltestelle bieten. Die Platzfläche setzt sich in ihrer besonderen Materialisierung als eigenständiger Platzraum von seiner Umgebung ab und zentriert den Raum. Es wird eine hohe Aufenthaltsqualität durch die besonderen und großzügigen Ausstattungselemente in lichten und schattigen Bereichen geschaffen, die eine gute Atmosphäre versprechen. Die Materialverwendung bei den Bänken mit Holz verspricht hohen Sitzkomfort und erscheint für den Johan-Bouman-Platz als Quartiersplatz angemessen. Die Außengastronomie erscheint zu gequetscht an der nördlichen Platzkante und steht in der Fläche der Feuerwehrzufahrt, sie könnte sich weiter in den Platzraum unter das lockere Baumdach entwickeln. Die offene Platzmitte erlaubt eine gute Nutzung als Veranstaltungs- und Marktfläche. Die Zufahrt von Süden ist praktikabel.

Die Langbank stellt ein besonderes Alleinstellungs- und Wiedererkennungsmerkmal dar welches dem Quartiersplatz eine starke Identität verleihen kann. Insgesamt stellt die Arbeit innerhalb des städtebaulich schwierigen Umfelds eine gute und ausgewogene Lösung dar.
Johan-Bouman-Platz, Lageplan o.M.

Johan-Bouman-Platz, Lageplan o.M.

Johan-Bouman-Platz, Ansicht Bornstedter Kanapee o.M.

Johan-Bouman-Platz, Ansicht Bornstedter Kanapee o.M.