BUGA Erfurt 2021 ─ Teilbereich Nördliche Gera-Aue

Den Verfassern gelingt mit Herausarbeitung der morphologischen Situation über die Betonung der Hangkanten und Stadtterrassen ein überzeugender Gesamtansatz mit dem das gesamte Geraband schlüssig zu einem zusammenhängenden Landschaftsraum herausgearbeitet wird. Hiermit wird eine deutliche Zonierung der Nutzungsintensitäten erreicht. Durch die Herausarbeitung der Aue als ruhige Wiesenlandschaft wird das grüne Geraband als durchgängiger Parkraum erlebbar. Die Vernetzung mit den angrenzenden Stadtquartieren ist gut gelöst.

Die vorgeschlagenen Zugänge zum Wasser liegen an den richtigen Stellen und scheinen auch topographisch machbar. Die Arbeit zeichnet sich auch dadurch besonders aus, dass sie die gestalterischen Schwerpunkte insbesondere an den schwierigen Engstellen – der alten Kläranlage und südlich der Warschauer Straße richtig setzt und wesentlich durch die Anlage der Zugänge zum Wasser an diesen Stellen aufwertet. Mit der subtilen Zugrundelegung vielfältiger Blickbeziehungen zeigt der Verfasser ein sehr gutes Verständnis der räumlichen Gesamtsituation. Die Anordnung der Flussbalkone auf der östlichen Uferseite sowie die vorgeschlagenen Öffnungen des gewässerbegleitenden Galeriewaldes unterstützen dies.

Das vorgeschlagene Erschließungskonzept mit durchgängiger Gerapromenade ist in Lage und Hierarchisierung schlüssig und nicht überinstrumentiert.
Die Vorschläge für die Bebauung bieten gute Ansätze und sind aber in Teilen noch entwicklungsbedürftig. Insbesondere die interessanten Vorschläge am Berliner Platz sind konsequent in der Umsetzung des landschaftlichen Entwurfsmotivs mit einer klaren städtebaulichen Kante zum Park, allerdings auf ihre tatsächliche Realisierbarkeit zu überprüfen. Die Vorschläge liegen bezogen auf die bebaubaren Flächen im unteren Bereich, im Sinne einer behutsamen Entwicklung der neuen Stadtränder.

Die neue Zugangssituation im Garnisionslazarett ist überzeugend, allerdings sollte der vorgeschlagene Pavillon noch einmal hinterfragt werden zugunsten eines Angebots der vorgeschlagenen Nutzung in den vorhandenen Gebäuden.

Die vorgeschlagenen wegebegleitenden Stauden- und Gräserbänder im Nordpark sind als neues Gestaltungselement überzeugend und können zu einer wesentlichen Bereicherung beitragen. Die vorgeschlagene neue orthogonale Großform, die leider in den Nordpark implementiert wird, ist unangemessen und missversteht den Volksparkgedanken. Dies bedarf einer Überarbeitung im Sinne der Anlehnung der richtigerweise vorgeschlagenen Nutzungen an vorhandene Strukturen.

Die aufgezeigte landschaftsplanerische Konzeption für den Durchführungszeitraum der BUGA 21 bietet eine gute Grundlage für die Ausarbeitung eines konkreten Ausstellungskonzepts.

Insgesamt stellt diese Arbeit einen sehr wertvollen Beitrag zur Entwicklung der nördlichen Geraaue dar.