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Offener Wettbewerb | 09/2017

Carusallee

Die Center Stage

Die Center Stage

2. Rundgang

hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Dreiklangs-Dimensionen

Die Carusallee in Schweinfurt soll das Herz und die Hauptschlagader des neuen Hochschulstand-ortes auf den Flächen der ehemaligen Ledward-Barracks Kaserne in Schweinfurt werden.
Seit 2014 forciert die Stadt die Konversion dieses militärischen Stützpunktes der Amerikaner, die im Herbst 2015 vom Stadtrat beschlossen wurde.

Das Entwurfskonzept der städtebaulichen Rah-menplanung des Büros FHWS sieht ein urbanes Quartier mit hoher Freiraumqualität vor, von dem nachhaltige Impulse für die umgebenen Stadtbe-reiche ausgehen sollen.

An der Schnittstelle zwischen dem neuen Hoch-schulcampus im Süden und der Parkanlage der potentiellen Landesgartenschau im Norden kommt der Carusallee eine besondere Bedeutung als städtebauliches Scharnier zu.

Konzept
Das Konzept: "Dreiklangs-Dimensionen" umschreibt das Verhältnis der drei Dimensionen: Linie, Fläche und Raum, die im Entwurf spielerisch verknüpft werden.
Nicht nur räumlich, sondern auch funktional unter-scheiden sich die verschiedenen Teilräume und generieren unterschiedliche Nutzungsdimensionen.

Die Multicodierung als Freiraum für Bewegung, Aufenthalt und Kommunikation und nicht zuletzt als Flächenangebot für ökologischen Ausgleich macht die Carusallee zur lebendigen, urbanen viel-dimensionalen Hauptschlagader des neuen Hochschulstandortes.

Die Carusallee wird als großzügige, materialein-heitliche Grundfläche (helles, warmes Betonwerk-steinpflaster mit einer Leitlinie aus Naturstein-platten im Sinne der Barrierefreiheit) ausgebildet.
Diese Mischverkehrsfläche für Fußgänger, Rad-fahrer und ÖPNV umfließt innenliegende differ-enzierte Bereiche: ein grüner Entschleunigungs-raum, leicht abgesenkt und mit einer ruhigen durchgängigen Doppelbaumreihe (Sophora japonica), bildet die innere Allee. Ein Weg aus wassergebundener Wegedecke lädt hier - in Ergänzung zur schnellen Durchwegung der Allee außen - zum Wandeln unter dem lockeren Baum-dach ein.
Hier findet man immer wieder kleine Spiel- und Aufenthaltspunkte. Locker verteilte robuste Sitz-möbel und Spielstationen erlauben eine freie Bespielung und Aufenthalt in diesem halbschat-tigen Alleeraum.
Während die Fläche nördlich des Weges aus einer leicht nach Norden geneigten Rasenfläche besteht, wird die südliche Fläche zu einem begleitenden Band aus einer blühenden Wild-wiese, die diesem grünen, zentralen Raum noch eine extensiv-gärtnerische Ebene hinzufügt.
An der Nordseite der Grünintarsien wird über die Entwicklung eines Höhensprungs eine informell nutzbare Sitzstufe angeboten. Diese Absenkung des Geländes in der Alleemitte fungiert außerdem im Falle eines Starkregens als Retentionsfläche und kann über die Gesamte Carusallee ein Regenwasservolumen von 600cbm aufnehmen.

Die innere Allee unterstreicht mit ihrer linearen Ausrichtung die Bedeutung der Carusallee als verknüpfendes Element im neuen Stadtquartier und darüber hinaus als Grünverbindung in den umgebenden Landschaftsraum in Ost-Westrichtung.

Während die südliche Bewegungsfläche als untergeordnete Erschließung und als Fläche für die Feuerwehr fungiert, ist der nördliche Teilbe-reich der Carusallee weitaus großzügiger ausge-formt. Hier wird die Allee zur Promenade und nimmt gleichzeitig den Busverkehr mit auf.

Die gesamte Abfolge der Carusallee wird durch drei großzügige Platzräume rhythmisiert. Die Platzräume setzen die Nutzungsschwerpunkte und schaffen identitätsstarke Orientierungspunkte, bil-den Adressen im neu entwickelten Stadtquartier.

So wird ein freiraumplanerischer Dreiklang mit breitem Nutzungsspektrum und einem hohen Maß an Identifikation geschaffen.
Eingefasst werden die Plätze materialeinheitlich aus hellem, warmem Betonwerkstein.
Hier wird jeweils die Doppelbaumreihe der Allee - zugunsten einer Anbindung an die umgebenden Freiräume – unterbrochen. Die drei Plätze werden von frei angeordneten Großbäumen mit besonderem Charakter überschirmt.
Vorgeschlagen werden rotlaubige Solitärbäume wie Acer platanoides „Royal red“ , Fagus sylvatica „Purpurea“ und Prunus cerasifera „Nigra“ (alle Sol. aus extra weitem Stand in Qualitäten von mind. 6xv, Stu. 40-45cm, Höhe 700-900cm).

Wolkenbilder:
Wie in einer Galerie werden die drei Plätze auf der „Bildschiene“ der Carusallee eingehängt. Der jeweilige Rahmen fasst ein romantisches Bild: Auch Carl Gustav Carus entdeckte wie viele seiner Kollegen in seiner romantischen Malerei den Himmel und die Wolken. Nach der noch heute gültigen von Luke Howard eingeführten Katego-risierung und Beschreibung der Wolken in Cirrus, Cumulus und Stratus setzte eine regelrechte Wolkenmode ein, die sich in den Bildern der Carusallee wiederspiegeln.
Indem die Wolken zum einen romantisches Bild, zum anderen tatsächlich physikalische Phäno-mene darstellen, sind sie ein perfektes Verknüp-fungselement zum wissenschaftlichen Hintergrund des Campus.
Gleichzeitig wird das Element Wasser (Wolken) auf jedem der drei Plätze in variierender Form eingesetzt.

Im Westen der Stadtachse erhebt sich der Platz „The Outlook“ auf Sitzhöhe leicht über die Umgebung in die dritte Dimension heraus. Er wird als ruhiger Schmuckplatz mit einem rahmenden Blühstauden- und Gräserbeet ausgebildet und ist so bereits ein Teaser für die zukünftige Gartenschau.
Im Zentrum bildet ein flaches Wasserbecken einen „Wolkenspiegel". Mit seiner Mischung aus harter Randeinfassung und regionaler Natursteinfläche formuliert er den Eingang, die Schnittstelle der Carusallee mit der neuen Stadthalle und dem Park und wird so zu Treffpunkt und Aussichtspunkt. Die leichte Erhöhung, barrierefrei erschlossen, bietet einen guten Überblick.
Auf dem Platz „The Outlook“ werden auf die Natursteinpflasterfläche Cumuluswolken, soge-nannte Schönwetterwolken, projiziert (Kleinstein-pflaster in verschiedenen Farbschattierungen sortiert). Das Element Wasser wird hier in Form des „Wolkenspiegels“, eines Wasserspiegels in edlem Rahmen eingesetzt (Quellplatte mit niedri-gem Wasserstand und seitlichem Überlauf), der „die Wolken auf den Platz holt“.

In der Mitte der Carusallee bietet „The Centre Court“ das auf Sitzmauerhöhe eingelassene, informelle Spielfeld der Möglichkeiten. Das variable Spiel- und Sportangebot (Soccer, Street-ball, Volleyball, Hockey, Tennis, Tischtennis, Tischfußball, etc.) findet auf einer farbigen Kunst-stofffläche Raum. Die Arena befindet sich im Zentrum. Eine zweite Absenkung bildet hier eine Art Tribüne.
Der einfassende Betonrahmen bietet Möglichkeit für Aufenthalt und BBQ. Angesprochen wird vor allem die Gruppe der vor Ort wohnenden Studen-ten, die hier einen Teil ihrer Freizeit verbringen können.
Auf dem Platz „The Centre Court“ werden Cirruswolken (Federwolken) in den Kunststoff-belag eingearbeitet. Das Element Wasser findet sich in Form von Freiluftduschen zur Erfrischung nach dem Sport.

Im Osten eröffnet „The Campus Stage“ den großzügigen, kommunikativen Treffpunkt und Aufenthaltbereich auf dem Campus. Hier finden Stadtteil- oder studentische Festivitäten statt, große Holzdecks auf hochwertigen Betonplatten laden zum ungezwungenen „Abhängen“ ein. Workstations mit kostenfreien W-Lan Angeboten ermöglichen das Arbeiten im Freien. Auch kann hier informell der Außenbereich der Mensa erweitert werden.
Diese städtische Bühne bietet gleichermaßen Raum zum Sehen und Gesehen werden.

Auf der „Campus Stage“ wird durch changierende Betonplattenoberflächen das Bild von Stratus-wolken (Schichtwolken) in die Fläche gebracht. Das Element Wasser ist in Form von Nebel-Sprühdüsen vertreten, der auf diesem zentralen und urban anmutenden Platz eine atmosphärisch aufgeladene Stimmung erzeugt.

Beleuchtungskonzept
Das Beleuchtungskonzept für die Carusallee sieht vor, dass der Haupterschließungsstrang der Allee im Norden lichtstärker ausgeleuchtet wird als die schmalere südliche Wegefläche. Diese wird auch aufgrund der unmittelbaren Lage an den Studen-tenwohnheimen mit einer wärmeren Lichttempe-ratur ausgestattet.
Entlang der nördlichen und südlichen Bewegungs-fläche verlaufen das Straßenprofil gliedernde Mastleuchten, die auch in der Campusachse aufgegriffen werden.
Diese schlicht-eleganten Masten mit Aufsatz-leuchten mit symmetrischer oder asymmetrisch-bandförmiger Lichtstärkeverteilung sollten mit dem Leuchtenkatalog der Stadt Schweinfurt vor allem hinsichtlich der Leuchtmittel im Sinne der Unter-haltung abgestimmt werden, wobei vorzugsweise energiesparende LED eingesetzt werden sollten.
Die Plätze bekommen jeweils eine Akzentbe-leuchtung (mit Betonung der Solitärbäume), die die Erschließung der Flächen gefahrlos ermöglicht und zugleich individuell atmosphärisch wirksam ist.
Im „Centre-Court“ erhellen zusätzlich zwei große Lichtstelen die umliegenden Spielflächen.

Möblierung
Alle Ausstattungselemente werden aus einer robusten Stahlunterkonstruktion mit Holzauflagen entwickelt (heimische Hölzer in seriellen Formaten, um Wartung und Unterhalt kostengünstig zu halten).
Lediglich in den Randbereichen des „Centre Court“ (BBQ-Area) und der Campus-Stage (Nähe Mensa) wird aufgrund erhöhten Nutzungsansprüchen auf Mobiliar aus Beton zurückgegriffen.

Fahrradbügel werden dezentral angeordnet, vor allem beidseitig außerhalb des „Centre Court“ und in der Campusachse. Die Platzflächen sollen vor einer Überausstattung bewahrt werden.


Barrierefreiheit
Die gesamten Flächen der Carusallee und der drei Plätze sind barrierefrei erschlossen. Neben Rampen an den Plätzen, die die unterschiedlichen Höhen-niveaus miteinander verbinden, führt der Weg in der inneren Allee in sanftem Gefälle nach unten.
Die Materialien sind insgesamt durch optische und taktile Kontraste geeignet, die Orientierung zu erleichtern.

Ideenteil
Für den Ideenteil der Campusachse nördlich und südlich der Campus-Stage wird eine eigene durch-gängige Straßenraumgestaltung vorgeschlagen. Ein Funktionsband mit einreihig gesetzten Platanen begleitet den Passanten und bietet Platz für Aufenthalt, sowie gliedernde Pflanzflächen.

Die Platanenreihen nehmen so die bereits in der Umgebung vorhandenen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Platanenreihen (entlang der Franz-Schubert-Straße, als auch im Kasernenareal) auf.

Der Straßenraum wird in insgesamt vier Teilberei-che gegliedert:
1. Vorzone mit Fahrradbügeln und Orientierungs-streifen mit Beleuchtung,
2. zentrale Hauptbewegungsfläche,
3. Funktionsband mit beidseitigem Aufenthalt und 4. Vorzone der Gebäude als untergeordnete Erschließung.
Die Carusallee

Die Carusallee

Der Center Court

Der Center Court

Lageplan M250

Lageplan M250