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Einladungswettbewerb | 04/2007

Seniorenwohnanlage

Lageplan

Lageplan

1. Preis

APB. Schneider Andresen Pommée Architekten und Stadtplaner PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Das vorliegende Konzept nimmt die individuelle Maßstäblichkeit typischer Wohngebäude auf und stellt sich zugleich als Ensemble dar, hierbei sind Assoziationen an flandrische Beginenhöfe oder englische Colleges durchaus naheliegend. Die Ausrichtung der ein- und dreigeschossigen orthogonalen Geamtanlage vermittelt zwischen den gewachsenen Strukturen Bargteheides, wie sie an der Theodor-Storm-Straße bestehen, und der Großmaßstäblichkeit des Schulzentrums.
Durch die Anordnung der einzelnen Wohn- und Funktionsbereiche entsteht ein differenziertes System aus unterschiedlich genutzten und gestalteten Freiräumen, die sich nach Südwesten öffnen. Das zentrale Element dabei ist eine große, in der Mitte der Anlage liegende Park- und Wiesenfläche. Diese dient in Verbindung mit zwei an den Kopfenden liegenden Plätzen für alle Bewohner als offener Verweil- und Kommunikationsbereich. Gleichzeitig sind die angrenzenden Appartementhäuser und die Wohngruppengebäude über diese Fläche zugänglich. Das Gelände wird sowohl von der Ost- als auch von der Westseite erschlossen. Die westliche Erschließung ist dabei den Reihenhäusern und den westlichen Appartements zugeordnet und bietet 35 Stellplätze.
Auf der Ostseite gibt es zwei Anbindungen, von denen die nördliche Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist und nur bei Bedarf zur Anlieferung dient. Die Hauptzufahrt etwas weiter südlich erschließt den Vorfahrtsbereich und die sich aus dem Gebäude entwickelnde Parkpalette. Die obere Ebene bietet Platz für 19 PKWs und schafft einen großzügigen Vorplatz vor dem Haupteingang. Von hier aus entwickeln sich interessante Blickbeziehungen über das neben dem Gebäude liegende Biotop in die umgebende Wiesen- und Knicklandschaft. Der Haupteingang wird akzentuiert durch die gläserne Orangerie, die, bei Dunkelheit beleuchtet, als „Markenzeichen“ der Gesamtanlage erscheint. Auf der Südseite des Geländes, entlang des vorhandene Knicks, verläuft ein öffentlicher Fuß- und Radweg, der das Gelände an das vorhandene Radwegenetz anbindet. Von dem Bau von Stellplätzen als zweiter Bauabschnitt wird abgesehen, der erforderliche Stellplatzbearf sollte vor Baubeginn abschließend geklärt werden. Ein Teil der zunächst angenommenen Zahl von 91 Stellplätzen ist in einer offenen Palette im Osten nachgewiesen, wobei die obere Ebene auf EG-Niveau liegt.


Funktionen

Der Haupzugang mit transparentem Foyer ist Anlauf- und Verteilerpunkt der Anlage. Von hier sind Pflegeabteilung, Verwaltung, Saal, Shops, zentrale Einrichtungen und 20 Appartements zu erreichen. Grundsätzlich sind alle Wohnungen und Appartements, ohne das Foyer benutzen zu müssen, separat zugänglich. Es sind überall die Wendedurchmesser für Rollstühle von 1,5m berücksichtigt. Im zentralen Bereich hat das EG eine Geschoßhöhe von 4,20 m. Aus Schallschutzgründen ist die Öffnung der zentralen Gartenfläche nach Osten knapp bemessen, aber spannungsvoll zwischen Saal und Orangerie geführt, sie hat eine Breite von 3m und dient als Notzufahrt zu den Appartementhäusern. Alle Ebenen der Gebäude sind im Brandfall über Handleitern zu erreichen. Das Eingangsgebäude und die 3 Appartementgebäude im Süden sind unterkellert, hier werden die noch erforderlichen externen Abstellflächen auch für die Reihenhäuser und die Wohngruppen nachgewiesen.


Konstruktion und Material

Die Gebäude werden mit tragenden Wänden und STB- Geschoßdecken von ca. 18cm errichtet. Im Bereich der zentralen Einrichtungen und der Pflege werden wegen der erforderlich unterschiedlichen Grundrißdisposition des Erdgeschosses lastverteilende Decken von 24cm über dem EG ausgeführt, auf denen die beiden Obergeschosse aufliegen. Über dem stützenfreien Saal nimmt eine Rippendecke von 45cm das eine darüberliegende Geschoß auf. Die Fassaden bestehen aus Ziegel- Verblendmauerwerk. Größere Flächen werden teilweise durch vor- und zurückspringende Ziegel-Ornamentik aufgelockert und in Ihre Schattenwirkung akzentuiert. Teile der Erdgeschoßfassade bekommen durch vorgesetztes durchbrochenes Ziegelmauerwerk eine diaphane, vorhangartige Haut. Die Reihenhäuser erhalten eine Dachkonstruktion aus Holz.
Um die Ausblicksmöglichkeiten für die Bewohner zu verbessern, werden alle Massivbrüstungen auf 60cm begrenzt und erhalten einen darüberliegenden Holm. Die große Anzahl von gleichartigen Loggien, Fenstern, Naßzellen und anderen Elementen erlaubt eine weitgehende Standardisierung und den Einsatz vorgefertigter Bauteile. Je nach schalltechnischer Erfordernis erhalten die zur Bahn gelegenen Loggien eine verschiebbare Zusatzverglasung. Die Gründung der Gebäude erfolgt als Flachgründung über lastverteilende Bodenplatten auf einer Bodenaustauschschicht von 0,5 – 1m. Die Keller werden in WU-Beton ausgeführt. Nicht unterkellerte Bereiche erhalten eine seitliche Frostschürze von 1m.


Außenanlagen

An die zentrale Rasenfläche anschließend befindet sich auf der einen Seite eine Baumreihe, die zusammen mit abwechselnd blühenden Stauden für einen farblichen Aspekt sorgt, während auf der anderen Seite ein Wassergraben angeordnet ist, der sich zu einer Wasserfläche aufweitet. Diese sehr reduziert eingesetzten Gestaltungselemente schaffen eine ruhige Mitte, die für alle Bewohner und Besucher vielfältig nutzbar ist. Hier kann auch der Grillplatz angeordnet werden. Als Freibereich für die Wohngruppe Demenz wird ein überschaubarer, abgeschirmter Gartenhof angeboten.
Zwischen den Appartmenthäusern entstehen privatere Freiräume, die direkt den einzelnen Gebäuden zugeordnet sind. Hier sind Gärten vorgesehen, die sowohl als Aufenthaltsbereich, als auch zur Anlage von kleinen Gemüsebeeten, Kräutergärten und für Gewächshäuser genutzt werden können. Die Flachdächer der Gebäude sollen extensiv begrünt werden und verlangsamen somit den Ablauf des Regenwassers.
Die sich im Westen anschließenden Reihenhäuser gruppieren sich um einen kleinen Hof mit Bäumen, einem kleinen Spielplatz und einer Rasenfläche. Die Häuser verfügen jeweils über eine Terrasse mit anschließendem Garten, der mit Hecken eingefasst ist. Sämtliche anfallenden Oberflächenwässer werden in offenen Gräben gesammelt und über eine Sickerquelle im Bereich des Hangs in das Biotop eingeleitet. Von hier aus erfolgt die Entwässerung in den neben der Straße liegenden Graben.


Gebäudetechnik

Die Gebäude im Standard KfW 60 werden zentral aus dem UG des Eingangsgebäudes mit Wärme versorgt. Für die Normalversorgung, auch mit el. Strom, soll eine gasmotorbetriebene Wärmepumpe zum Einsatz kommen, die dem Erdreich bzw. dem Grundwasser Wärme entzieht. Eine Gasheizungsanlage mit Brennwerttechnologie deckt die Spitzenbedarfe ab. In den einzelnen Wohn- und Appartementhäusern befinden sich dezentrale Warmwasserspeicher, diese werden durch Sonnenkollektoren auf den Dächern und bei Bedarf aus der Zentrale über Wärmetauscher gespeist.
Bei nachzuweisender Wirtschaftlichkeit könnten darüberhinaus Systeme zur Regenwassernutzung und zur photovoltaischen Stromerzeugung angewendet werden.
Die Be- und Entlüftung der Aufenthaltsräume erfolgt mechanisch mit integrierter Wärmerückgewinnung, grundsätzlich ist aus psychologischen Gründen Fensterlüftung möglich.
Blick von Süden

Blick von Süden

Modell

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