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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Umgestaltung der Parkanlage Hülsenbecker Tal

1. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

club L94

Landschaftsarchitektur

Sweco GmbH

Wasserbau

Erläuterungstext

Durch erforderliche Umgestaltungsmaßnahmen am ehemaligen Schwanenteich entsteht für die Stadt Ennepetal die Chance, den in den 50er Jahren angelegten Landschaftspark „Hülsenbecker Tal“ sowohl gestalterisch aufzuwerten als auch die Gewässer, allen voran die Hülsenbecke, nach den heutigen Anforderungen gesamtheitlich zu modernisieren und hinsichtlich ihrer ökologischen Funktionen aufzuwerten.
Das Hülsenbecker Tal ist ein offenes Rasental, das östlich und westlich durch bewaldete Hänge gerahmt wird. Die Hülsenbecke fließt derzeit begradigt durch das Tal sowie durch eine Teichanlage im Hauptschluss. Im nördlichen Teilabschnitt führt sie bis zum Zufluss in die Ennepe verrohrt durch das Planungsgebiet.

Konzept
Das „Hülsenbecker Tal“ ist ein beliebtes Naherholungs- und Ausflugsgebiet, dessen Qualitäten durch ein übergeordnetes Konzept gestärkt werden sollen.
Mit dem Konzept wird der Charakter des naturnahen Landschaftspark beibehalten. Der Landschaftspark „Hülsenbecker Tal“ wird zum Erleben der Natur, zu Sport, Freizeit und Umweltbildung einladen und hierfür unterschiedliche Schwerpunkte im Park setzen.
Der Landschaftspark „Hülsenbecker Tal“ soll mittels der Erstellung eines Gesamtkonzeptes zu einem Erholungs- und Freizeit – Park sowie zu einer ökologischen Gewässerentwicklung aufgewertet werden. Der spannende Wechsel aus dichten Waldgebieten entlang der Hänge und den offenen Rasenflächen im Parkraum wird aufgegriffen und gestärkt, indem der Parkraum entlang der offengelegten Hülsenbecke bis zur Ennepe als offene Parkfläche weiter ausformuliert wird. Die räumliche Fassung durch bewaldete Hänge wird im gesamten Park beibehalten. Der Landschaftspark wird insbesondere für Familien mit Kindern sowie für ältere Menschen an Attraktivität gewinnen und sowohl mit der Innenstadt Ennepetals wie auch mit dem anschließenden Landschaftsraum über Rad- und Fußwege stärker verbunden. Innerhalb des Landschaftsparks werden die Wege ausgebaut und laden zu verschieden langen und thematisch getrennten Rundwegen ein. Entlang der Rundwege befinden sich wie auf eine Perlenkette aufgezogen Attraktionen wie Aussichtsplatz, Aussichtsbalkon, Spielplatz, Tiergehege etc., die zum kurzzeitigen Verweilen einladen. Wichtiges Element dieser Attraktionen ist das Wasser, das auf unterschiedliche Weise wieder erlebbar gemacht wird.
Das Planungsgebiet wird in 5 Bauabschnitte gegliedert, die eine phasenweise Umsetzung des Gesamtkonzepts ermöglichen.

Entwurf
Wasser als Gestaltungselement und Gewässerökologie
Das Wasser kann im Landschaftspark Hülsenbecke auf ganz unterschiedliche Weise erlebt werden. Fließende Gewässer und Teiche wechseln sich ab und bieten unterschiedlich Atmosphären und Aufenthaltsqualitäten.
Am neu entstandenen Auftakt in das „Hülsenbecker Tal“, dem baumüberstellten Ennepeplatz, führen am Nordufer Stufen hinunter zur Ennepe und bieten den direkten Kontakt zum Wasser. Dieser Platz schafft neben einer klaren Eingangssituation zugleich durch mehrere gezielte Maßnahmen herausgearbeitet und für unterschiedliche Nutzergruppen erlebbar gemacht, die Möglichkeit eine Haltestelle des ÖPNVs anzubieten. Über eine neue Brücke über die Ennepe gelangt man in den Landschaftspark. Die neu angelegte Wiesenaue am Übergang von Hülsenbecke zur Ennepe schafft Retentionsraum bei Starkregen- oder Hochwasserereignissen. Ein Aussichtsbalkon, die Landschaftsloge, schwebt über der Wiesenaue und lädt zum Verweilen und Tiere beobachten ein. Je nach Wasserstand bieten sich ganz unterschiedliche Ansichten. Bei Niedrigwasser schlängelt sich die Hülsenbecke durch das Becken während üppige Ufervegetation gedeiht. Bei Normalwasserstand ist ein Teil mit Wasser gefüllt und bei Hochwasser kann das Anstaubecken volllaufen und die Anmutung eines Teichs erlangen. Diese Auenlandschaft bieten Tieren vielfältige Lebensräume und veranschaulicht den Besuchern die unterschiedlichen Charaktere, wie Fließgewässer oder See, bei verschiedenen Wasserständen.
Die Hülsenbecke wird durch Laufverlängerung, Laufverbreiterung sowie Offenlegung ökologisch aufgewertet und wieder attraktiv als erlebbares Fließgewässer gestaltet. Am „Hülsenbeckeplatz“ erhält der Bach eine gefasste, gestaltete Uferkante. Der Hülsenbeckeplatz ist an einem wichtigen Kreuzungspunkt des Landschaftspark. Er ist das Bindeglied zwischen dem urbanen Umfeld des Auftaktplatzes, der Reitanlage und dem Café sowie dem naturnahen Landschaftsraum. Hier besteht die Möglichkeit sich an die gefasste Bachkante zu setzen. In Verlängerung des Platzes schiebt sich ein Balkon aus Holz über die Wiesenaue. Eine Sitzstufe lädt zum Verweilen ein und schafft eine Nähe zum Wasser.
Die Hülsenbecke wird zwischen Reitanlage sowie dem Wohnhaus Hülsenbecke 34 hindurchgeführt und offengelegt. Hierfür schlagen wir eine Verlagerung des Reitplatzes nach Westen vor, um das Privatgrundstück unberührt zu lassen.
Südlich des Wohnhauses Hülsenbecke 34 schließt ein Kinderspielplatz an, der im nördlichen Bereich einen abgetrennten Bereich für Kleinkinder anbietet. Das Gesamtkonzept des Spielplatzes ist das Thema Wasser, welches auf unterschiedliche Weise erlebt werden kann. Naturnahes Spielen direkt an der Hülsenbecke, Wasserräder, die das Thema Wasserkraft erfahrbar machen, Spiel & Matschbereich für die kleineren Kinder, etc..
Zukünftig wird die Hülsenbecke als Umgehungsgerinne im Nebenschluss am nördlichen Teich vorbeigeführt. Zu diesem Zweck wird das Gewässer in seiner Gestalt überformt. Da die Bürger den Schwanenteich als Attraktion innerhalb des Landschaftsparks sahen, wird an der ehemaligen Position eine neue Teichanlage hergestellt. Bänke laden zum Verweilen ein.
Die Nutzung der Wasserkraft mittels des Wasserrads soll als Reminiszenz an die frühere Nutzung erhalten bleiben und in die Parklandschaft integriert werden.
Bei der Umgestaltung der Hülsenbecke wird vorausgesetzt, dass die Hochwassersicherung durch das oberhalb gelegene HRB gegeben ist.
Durch die geplante Öffnung der Verrohrung und Umlegung der Hülsenbecke im Bereich oberhalb des Reiterhofs, so dass der Teich im Nebenschluss liegt, werden die ökologische Durchgängigkeit gesichert und Störungen des Substrat- und Geschiebehaushalts behoben.
Die abschnittsweise vorhandenen Sohlschalen werden entfernt und bei der Umgestaltung ein natürlich anstehendes Sohlsubstrat eingebaut. Die heute geradlinig verlaufenden Bachabschnitte sollen entfesselt und gemäß dem Leitbild „Bach des silikatischen Grundgebirges“ (LAWA Typ 5) umgestaltet werden.
Bei der neuen Trassierung und Profilierung wird gemäß Leitbild folgende Gestaltung angestrebt:
• Profilart: flaches Trapezprofil, stark strukturiert mit großer Tiefen- und Breitenvarianz
• Sohlbreite: bis ca. 1 m
• Sohlsubstrat: überwiegend Schotter und Steine, daneben Kies, Blöcke, Fels, Sand, Laub, Totholz
• Windungsgrad: leicht geschwungen bis mäandrierend (Sohlental)
Die Tiefe und Breite des Gerinnes ist laut Leitbild stark variierend, schnell fließende, flache Bereiche, wie in den Querprofilen dargestellt, und stille Bereiche mit Kolken wechseln sich ab. In den Parkanlagen kann eine Ausuferung bei kleineren Hochwassern (ab HW1) zugelassen werden und ist ökologisch gewünscht. Die angrenzenden Wege im Parkbereich sind bis über das HW100 hinaus überflutungssicher.
Bei dem angestrebten Mindestabfluss von 5 l/s stellt sich eine Fließtiefe von ca. 5 cm ein. Beim maximalen Drosselabfluss aus dem HRB (HQ100, 0,25 m³/s) ergibt sich im Parkbereich eine Fließtiefe von etwa 20 cm bei einer Wasserspiegelbreite von ca. 3,50 m. Mit dem Anspringen des Notüberlaufs (BHQ1 und BHQ2: seltener als HQ100) würden die Grünflächen im Park überflutet. Im Bereich des Reiterhofs stellt sich im geplanten Querprofil bei HQ100 (ca. 1,1 m³/s) eine Fließtiefe von ca. 30 cm ein. Die Hofanlage ist wird nicht überflutet.
Durch eine Laufanpassung kann im Parkbereich ein Windungsgrad von 1,05 erzielt werden. Dort wird ein Entwicklungskorridor von ca. 5 m angestrebt, in dem eine Gewässerumlagerung gewünscht ist. Durch die Hochwasserrückhaltung wird die natürliche Variation des Abflusses allerdings stark eingeschränkt, so dass Erosion und die natürliche Umverlagerung von Geschiebe nur in reduziertem Umfang stattfinden werden.
Erschließung und Parkplätze
Überregional ist das Hülsenbecker Tal über die Bundesstraße L700/L706 bzw. B483 gut erschlossen.
Die vorhandenen Parkplätze werden überwiegend weiter genutzt. Ein Abschnitt des Parkplatzes der Firma CDP wird aufgrund der übergeordneten Entwurfsidee in Teilen aufgehoben und nach Osten verlagert. Neuer Standort befindet sich südlich des Skaterplatzes und bietet ca. 100 Stellplätze. Die Lage zwischen Hülsenbecker Tal und Schwimmbad bietet eine Doppelnutzung durch beide Freizeitnutzungen an. Zudem befindet sich der Parkplatz unmittelbar an der bestehenden Zufahrt, so dass er gut erreichbar ist und gleichzeitig Autos aus dem umgestalteten Bereich des Hülsenbecker Tals ferngehalten werden. Behindertenstellplätze werden in ausreichender Anzahl angeboten.
Tiergehege
Das Gelände und die Wege des Tiergeheges werden aufgewertet und an den neu geschaffenen Rundweg angebunden. Bänke laden zum Verweilen und betrachten der Tiere ein. Die neuen Schilder erläutern die Tierarten und deren Eigenarten.
Skatepark
Der Skaterplatz wird an seinem bisherigen Ort in Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen aus Ennepetal weiterentwickelt und realisiert.
Außerschulischer Lernort
Ein außerschulischer Lernort wird in die Reitanlage integriert. Unterstellmöglichkeiten für Lehrmittel können in den Räumlichkeiten der Reitanlage angeboten werden. Zudem können sanitäre Anlagen etc. mitbenutzt werden. Die Erreichbarkeit vom Ennepetalplatz mit dem ÖPNV ist gegeben.
Musikmuschel
Die Musikmuschel soll weiterhin als Veranstaltungsort genutzt werden und ggf. noch ausgebaut werden. Hierfür wird eine WC-Anlage, inkl. Behindertentoiletten vorgesehen. Eine teil-befestigte Fläche aus Rasenschotter vor der Musikmuschel ermöglicht bei Veranstaltungen einen stabilen Untergrund für Stühle, Buden, etc. Der kleine Spielplatz nahe der Musikmuschel wird aufwertet. Mittelfristig wäre es vorstellbar, auf der Wiese zwischen neu geschaffenem Parkplatz sowie Retentionsbecken eine Übergangslösung für Festivitäten zu ermöglichen. Ebenso wäre die zeitweilige Mitbenutzung des Reitplatzes denkbar.
Beleuchtung
Aufgrund der naturnahen Gestaltung und der landschaftlichen Lage wird sehr zurückhaltend mit Beleuchtung agiert. Zwischen Ennepeplatz und Spielplatz werden schlichte Lichtstelen zur Ausleuchtung der Wege platziert. Ebenso führen vom neu angelegten Parkplatz Lichtstelen bis zum Hülsenbeckeplatz. Während der Veranstaltungen bei der Musikmuschel führt eine Minimalbeleuchtung von den Parkplätzen entlang des östlichen Weges zum Veranstaltungsort.
Rundwege
Thematische Rundwege ermöglichen einen auf die Zielgruppen abgestimmten Aufenthalt im Hülsenbecker Tal, indem Radfahrer, Fußgänger und Freizeitsportler sinnvoll voneinander getrennt werden. Zudem werden die asphaltierten Parkwege in einer ausreichenden Breite von 3m angelegt, so dass ein Miteinander funktioniert. Die Randstreifen werden zudem verstärkt, um für Veranstaltungen an der Musikmuschel Rettungswege vorzuhalten. Gleichzeitig können diese teilbefestigten Flächen gut von Joggern genutzt werden. In regelmäßigen Abständen laden Bänke zum Verweilen ein.
Familienrundweg – kleine Runde
Als Familie starten wir den Rundweg auf dem neu angelegten Parkplatz südlich des Skaterplatzes. Entlang der schönen Mauer führt die Straße auf den neu angelegten Auftaktplatz zwischen Reitanlage und der ebenfalls neu geschaffenen Wiesenaue. Ein Aussichtsbalkon aus Holz, die Landschaftsloge, lädt zum Verweilen und betrachten des Wasserraumes an. Libellen und Vögel fliegen über den hochwasserführenden Auenbereich, der dadurch zum Greifen nah scheint. Direkt neben dem Balkon „stürzt sich“ die Hülsenbecke in das Wasserbecken und weiter in die Ennepe. Nach einer kurzen Pause gehen wir weiter entlang des Familienrundwegs. Die Reitanlage zur linken ist unser nächstes Ziel das Tiergehege, wo die Kinder Ziegen, Esel und Damwild beobachten und teilweise sogar streicheln können; großes Highlight natürlich der Nachwuchs im Dammwildgehege. Nach kurzem Stopp geht es weiter zwischen den Teichanlagen hindurch, entlang des alten Wasserrads mit dem Ziel, den neu gestalteten Wasserspielplatz zu erreichen. Ein naturnaher Wasserspielplatz lädt zum Verweilen und Spielen ein. Steine führen über den flachen Bachlauf, kleine Stauwerke werden errichtet und wieder entfernt. Bei herrlichem Sommerwetters spritzen sich die Kinder gegenseitig nass und toben sich aus. Anhand eines kleinen nachempfundenen Wasserrads können die Kinder die Energiegewinnung mittels Wasserkraft spielerisch kennenlernen. Im nördlichen Bereich, abgetrennt von der Hülsenbecke, befindet sich der Kleinspielbereich mit einer großen Sandfläche zum Buddeln, Schaufeln und Sandkuchen backen. Während die Kinder vom Spielplatz nicht genug bekommen können, gehen wir Eltern schonmal vor in das Hülsenbecker Café, um den gelungenen Ausflugstag bei Kaffee und Kuchen ausklingen zu lassen.
Wanderrundweg – große Runde
Unterwegs, kurz nachdem wir die Kinder vom Tiergehege losreißen können, treffen wir Wanderer, die zu Fuß in Ennepetal gestartet sind. Parallel zur Mittelstraße (L699) führt entlang des Berghangs ein Rad- und Wanderweg, der zwischen dem Firmengelände CDP und dem Haus an der Mittelstraße 88 einen neuen Anschluss an den Hülsenbecker Landschaftspark erhalten hat und somit ideal an die Innenstadt von Ennepetal angebunden ist. Die Wanderer legten am Ennepeplatz am Wasser eine Pause ein und genossen die Sonnenstrahlen auf den Stufen hinunter zur Ennepe. Im Anschluss gingen Sie über die neu gestaltete Brücke entlang der Wiesenaue mit einem faszinierenden Blick auf Ennepe und Auenlandschaft. Die unterschiedlich gestalteten Uferbereiche brachten sie regelrecht ins Schwärmen. Im Kontrast zu den natürlich gestalteten Uferrandstreifen steht der Hülsenbeckeplatz, entlang dem die Hülsenbecke in einer gestalteten Rinne fließt. Kinder saßen an der Platzkante und ließen ihre Füße im Bach baumeln. Dem verlockenden Angebot des Cafés konnten Sie nicht widerstehen und stärkten sich dort, bevor sie sich, der Hülsenbecke folgend, auf zur Wanderung durch das Hülsenbecker Tal machten. Entlang des Weges tauchten immer wieder kleine Highlights wie z.B. die Wasserräder, der wiederhergestellte Schwanenteich oder die Musikmuschel auf, die das Wandern im Tal nie langweilig machten. Sie hatten das Glück, dass eine Musikprobe in der Musikmuschel stattfand. Im Süden hatten Sie dann die Wahl, dem W2 zu folgen oder entlang des Hülsenbecker Tals auf der Westseite zurückzulaufen. Da auch Sie einen Blick auf die Kälbchen im Dammwildgatter werfen wollten, entschieden sie sich für Letzteres.
Freizeitrunde
Das nächste Mal testen wir die Freizeitrunde im Hülsenbecketal mit Fahrrädern. Durch die asphaltierten Wege ist dieser Rundweg ideal für Räder ausgelegt. Startpunkt und Treffpunkt ist auch hier der Ennepetalplatz, von dem aus auf dem neu angelegten Weg direkt am südlichen Ufer der Ennepe entlang die Runde gestartet wird. Längs des Schwimmbads führt ein neuer Weg weiter zum Minigolfplatz und im südlichen Bogen wieder zurück zum Ausgangspunkt. Entlang der Wege haben Förderer Outdoor-Fitnessgeräte gesponsert, die für Jedermann nutzbar sind. Während unserer kleinen Radtour treffen wir viele weitere Sportbegeisterte, die das Hülsenbecker Tal mit Inlinern erkunden oder aber als Jogger oder Nordic Walker unterwegs sind. In zwei bis drei Jahren, wenn die Kinder groß genug sind, nehmen wir sie sicher mal mit auf die Freizeitrunde.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser legt bei der Entwicklung des Tals Wert auf eine deutlich abnehmende Gestaltung von der nördlich gelegenen Ennepe und ihrem baulichen Umfeld in Richtung des Landschaftsschutzgebietes im Süden.

Neuer baulicher und funktionaler Schwerpunkt im Wettbewerbsgebiet ist der Bereich Schwanenteich, der zentral gelegene Wasserspielplatz am Café Hülsenbecke und der neu entwickelte »Hülsenbeckeplatz« an der Reitanlage. Durch die Konzentration auf die »dörfliche« Struktur an dem bereits vorhandenen baulichen Schwerpunkt sowie der Ausbildung einer angemessenen Achse wird eine signifikante Platzabfolge entwickelt. Der neue Schwerpunkt im Umfeld des Café Hülsenbecke ist geschickt inszeniert und ohne übertriebene Gestik.

Der achsiale Ansatz wird konsequent mit fußläufigen Verbindungen, Sitzstufen am Wasser und dem Platz an der Mittelstraße, dem sogenannten »Ennepeplatz«, fortentwickelt. Drei Rundwege mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten bieten eine sehr gute Gesamterschließung. Ergänzend wird entlang der Ennepe in Richtung Peddenöde (östlich liegende Wegeverbindung) eine neue Wegeverbindung geschaffen, die allerdings auch in Richtung Innenstadt weiterzuentwickeln ist.

Das Umfeld der Musikmuschel wird weitestgehend von störenden Einbauten befreit. Kritikpunkte sind der Verbleib der Musikmuschel am alten Standort, was dem extensiven Gedanken des Tals widerspricht sowie die Anlage einer großen Auenwiese im Unterlauf mit zweifelhaften wasserwirtschaftlichen Nutzen zu Ungunsten der vorhandenen, privaten Stellplatzanlage. Ein Ausgleich bietet jedoch ein neu positionierter größerer Parkplatz am Schwimmbad.

Der Entwurf bietet dennoch auch aus wasserwirtschaftlicher Sicht eine gute und förderfähige Lösung. Positiv bewertet wird der weitestgehende Erhalt des Gewässerverlaufes im Oberwasser. Auch die selbstverständlich erscheinende und dem Altverlauf entsprechende direkte Linienführung der Offenlegung zur Ennepe, die ohne größeren baulichen Aufwand realisierbar ist, erscheint angemessen. Lediglich eine Verlegung der Mündung nach Osten wäre wünschenswert. Zudem fehlt der Erhalt eines Bypasses, um das Wasser bei Hochwasser zusätzlich ableiten zu können.

Insgesamt stellt der Entwurf einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Hülsenbecker Tals dar. Dem Verfasser gelingt es den »genius loci« nicht nur zu verstehen, sondern auch sensibel und mit einfachen Mitteln weiter zu entwickeln.