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Einladungswettbewerb | 10/2017

Wohn- und Geschäftshaus Weimar Nord

Blick von der Marcel-Paul-Straße

Blick von der Marcel-Paul-Straße

ein 3. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure

Architektur

objects - architekturmodellbau & design

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Entwurfsidee, Leitgedanke: Zwei leicht zueinander geneigte Riegel bilden eine klare Kante nach Süden zur Marcel-Paul-Straße. Sie enden in einem erhöhten Kopfgebäude an der Kreuzung Bonhoeffer-Straße. Der Sockel des Gebäudeensembles, in dem die gewerblichen Nutzungen untergebracht werden, ist zweigeteilt und bildet in seiner Mitte eine Passage, die das Herz der neuen Anlage bilden soll. Das Dach des Gebäudesockels wird als halböffentlicher Freiraum ausgebildet, der sich nach Norden öffnet und mit dem vorhandenen Grünraum verbindet. Hier werden drei sogenannte Hofhäuser angeordnet. Eine reduzierte Anzahl an ebenerdigen Stellplätzen ist dem Gebäude im Süden vorgelagert.

Städtebauliche Einbindung in die Umgebung Der städtebauliche Raum wird sehr gut gefasst und spannungsvoll in Szene gesetzt. Hierbei wird der bereits vorhandene Platz am Wohngebietszentrum aufgenommen und fortgeführt. Der leichte Schwung der Bauflucht führt in Richtung Westen zu einer Einengung des öffentlichen Raumes, der als reizvoll empfunden wird. Der Gebäudekopf im Westen orientiert sich in seiner Ausrichtung an der Bebauung der BonhoefferStraße und setzt hier - durch eine leichte Erhöhung - einen neuen städtebaulichen Akzent. Die Krümmung der Hauptfassade lässt im südlichen Bereich einen spannungsvollen Vorplatz entstehen, der sich mit dem östlich angrenzenden Quartierszentrum verbindet. Die Passage in der Mitte des Gebäudes bildet eine fußläufige Verbindung zwischen dem nördlichen Grünraum und der Straße im Süden. Die dicht nebeneinander liegenden Zufahrten am östlichen Nachbargrundstück sollten möglichst zusammengelegt werden. Die teilweise in der Tiefgarage und teilweise ebenerdig angeordneten Kundenparkplätze erschweren die Orientierbarkeit durch Mischung mit den Bewohnerstellplätzen.

Funktionale Qualität des Entwurfes Die Wohnungen werden sinnfällig über vier Treppenhäuser von Süden erschlossen. Dazwischen werden kleinere Gewerbeeinheiten angeordnet. Die Erschließung der großen Gewerbeeinheiten erfolgt über die mittlere Passage, welche hierfür als ungeeignet erachtet wird. Die Anlieferung im Bereich der Bonhoeffer-Straße erscheint sinnvoll, ebenso wie die Zufahrt zur Tiefgarage und zu den oberirdischen Stellplätzen. Durch die reduzierte Anzahl der oberirdischen Stellplätze kann eine erhöhte Qualität des Platzes vor dem Gebäude erreicht werden, allerdings wird durch die Teilung der Kundenparkplätze in oberirdisch und unterirdisch die Orientierung für die Kunden erschwert. Die gewählte Erschließung der Wohngeschosse über eine sogenannte „Piazza“ wird als sehr kritisch betrachtet. Diese Art der Erschließungsterrassen lässt keine Qualität erwarten und wird als sehr problematisch erachtet. Durch die Anordnung der Hofhäuser und der gewählten Erschließungsstruktur ergeben sich sehr tiefe Gebäudestrukturen, die im Inneren weder wirtschaftliche noch hochwertige Wohnungsgrundrisse zulassen. Im Gegenteil ergeben sich sehr tiefe Zimmerstrukturen, die schlecht zu belichten sind.

Gestalterische Qualität des Entwurfes Die klare Gebäudekubatur spiegelt sich in einer einheitlichen Fassadengestaltung wider, die durch die Anordnung der Loggien rhythmisiert wird. Der gewerblich genutzte und in seiner Höhe angemessen ausgebildete Sockel wird dabei gestalterisch abgesetzt und durch ein farbiges Gesims akzentuiert.

Wirtschaftlichkeit Die Kompaktheit des Baukörpers sowie die sinnfällige Erschließungsstruktur mit vier Treppenhäusern lässt eine wirtschaftliche Umsetzung des Gebäudes erwarten. Die vom Entwurfsverfasser angesetzten Baukosten erscheinen hier sehr hoch (siehe Vorprüfung), sind jedoch auf die ungünstige Wahl der Erschließungsterrassen zurückzuführen. Die statischen Konstruktionen des Erdgeschosses und der Tiefgarage sind noch nicht nachgewiesen. Hier sind sowohl Flächenreduzierungen als auch Reduzierungen der Stellplatzzahlen zu erwarten.

Freiraum Das umfangreiche Angebot individueller Mietergärten ist positiv zu bewerten. Die geplante Passage als Verbindung zwischen der Marcel-Paul-Str. und dem nördlichen städtisch gelegenen Grünraum ist in den Anbindungen und den Zielbereichen mit gestalterischen erheblichen Reserven ausgestattet. Die innerhalb des Gebäudes liegenden Pflanzflächen werden hinsichtlich ihrer Gestaltung und der Unterhaltung sehr kritisch bewertet. Die Gestaltung zur Anbindung des neuen Quartiers mit dem vorgelagerten Parkplatz an den östlich vorhandenen Ostplatz ist mit der vorgesehenen Einzelbaumstellung nicht ausreichend gelöst. Der Verlauf der nördlich der Bebauung vorgesehenen Wege erscheint wenig einladend.
Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Plan 4

Plan 4

Modell

Modell