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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2017

Fuss- und Radwegbrücke über die Bahnanlagen

Modell

Modell

ein 3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

wh-p Ingenieure

Bauingenieurwesen

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Konzept

„Die neue Fuß- und Radwegbrücke wird die bestehende Bahnunterführung nicht ersetzen, die alte Unterführung wird bestehen bleiben“, so sagte der Vertreter der Bahn beim Kolloquium für den Wettbewerb zur Brücke. Diese Aussage bildet den Ausgangspunkt der Überlegungen beim Vorliegenden Konzept.
Wenn die „alte“ Unterführung bestehen bleibt und - wie den Beteiligten auch mitgeteilt wurde - die Bahn gesetzlich und alleine dafür verantwortlich ist, die Bahnsteige barrierefrei anzubinden, dann ist mit dieser barrierefreien Anbindung der Bahnsteige durch die Bahn, welche dann zwangsläufig durch die bestehende Unterführung führt, eine deutliche bauliche Verbesserung der Unterführung verbunden.
Die neue Brücke kann in diesem Falle, unabhängig von den sehr einschränkenden Zwangspunkten der barrierefreien Anbindung der Bahnsteige, frei nach städtebaulichen Gesichtspunkten platziert werden und dient ausschließlich der besseren und auch touristisch wertvolleren Anbindung des Seeufers.
Eine solche Anbindung ist an erster Stelle wünschenswert für den Bereich des Seeuferparks bei der Konzertmuschel, da dieser Bereich damit direkt mit der Innenstadt verbunden wäre und sich der neue Steg hier hinsichtlich Fläche und Funktion deutlich einfacher integrieren lässt. Auf diese Art wird die auch Dopplung der Übergänge (Unterführung und Brücke) im sehr engen Bereich der bestehenden Unterführung vermieden und ein zusätzliches Potenzial für die Seeuferpromenade erschlossen.

Brücke

Konsequenterweise ist also die Brücke im östlichen Korridor angeordnet und legt sich mit malerischem Schwung über die Bahngleise. Die Brückenneigungen sind mit max. 6% so gewählt, dass eine Bezuschussung nach GVFG möglich ist. Die Barrierefreiheit des Überganges wird durch die beiden Aufzüge gewährleistet, die auch einen Kurzschluss für Fußgänger bieten. Die Grundrissform der Brücke erlaubt wechselnde und spannungsvolle Perspektiven auf Altstadt, See und Naturschutzgebiet.
Die Tragwerksausbildung unterstützt dabei diesen Ausblickscharakter, indem die tragenden, mithin geschlossenen Elemente der Brückenskulptur immer im Inneren der Brückenschleifen angeordnet sind. Dieser einhüftige Querschnitt gibt der Brücke wie dem Benutzer eine eindeutige Orientierung und sorgt durch die wechselseitige Bespielung des Brückenrandes für ein ungewöhnliches, doch kraftvolles Erlebnis beim Begehen der Brücke.


Tragwerk

Die Brücke wird als Stahlkonstruktion vorgeschlagen. Es wird ein Hohlkastenquerschnitt gewählt, der L-förmig aus einem liegenden und einem stehenden Hohlkastenprofil zusammengesetzt ist.
Die Höhe, die Breite und die Blechstärken des Hohlkastenprofils werden entsprechend den Schnittgrößen so variiert, dass im gesamten Tragwerk ein hoher gleichmäßiger Ausnutzungsgrad vorhanden ist, was zu einer wirtschaftlichen Lösung führt. Die Form des Brückenquerschnitts folgt der Beanspruchung und macht so die Tragmechanismen sichtbar.
Durch den gekrümmten Grundrissverlauf entstehen aus den vertikal gerichteten Eigen- und Nutzlasten Torsionsbeanspruchungen im Querschnitt, die durch den Hohlkastenquerschnitt gut abgetragen werden können. Die Torsionsbeanspruchung wird als Kräftepaar an den Auflagerungspunkten in den Baugrund geleitet. Die Gründung erfolgt über Bohrpfähle.
Die Stützen werden ebenfalls als Hohlkasten ausgebildet und steifen das Bauwerk in horizontaler Richtung so aus, dass keine weiteren Aussteifungselemente notwendig werden. In den beiden Hauptstützen beidseits der Gleise wird im Innern ein Aufzug angeordnet. So können Tragwerk und Erschließung auf wirtschaftliche Weise gekoppelt werden.
In vertikaler Richtung liegen die ersten Eigenfrequenzen im Bereich von etwa 2 Hz. Durch entsprechend ausgelegte Dämpfer werden Resonanzeffekte aus personeninduzierten Schwingungen vermieden.
Im Montageablauf wird vorgesehen die vier Stützen vorab zu stellen. Dadurch ist es möglich, die Brücke in mehreren voneinander unabhängigen Bauabschnitten zu montieren
Die Brücke kann an beiden Seiten je vom Antritt bis zu den großen Stützen konventionell mit Unterrüstungen gebaut werden. Diese Arbeiten können ohne Beeinträchtigung des Bahnverkehrs durchgeführt werden.
Zur Montage der „großen Schleife“ werden auf den Bahnsteigen Rüsttürme aufgestellt. Die große Schleife wird in drei Teilen vorgefertigt, eingehoben, auf den Rüsttürmen abgesetzt und temporär in der Lage gesichert. Die Bahntrasse ist lediglich während der Einhubphase der Brückenteile zu sperren. Im Anschluss wird an den Stößen, die über den Rüsttürmen liegen, die Verschweißung durchgeführt. Die Beeinträchtigung für den Bahnverkehr wird dadurch auf das minimal mögliche Maß reduziert.

Angrenzende Freianlagen

Seeseitig wird die Brücke in das bereits erarbeitete Konzept des Seeuferparks eingebunden und bietet insbesondere im Zusammenhang mit der Konzertmuschel eine zusätzliche Bereicherung durch eine leicht erhöhte Standfläche für Konzertinteressierte.
Stadtseitig entsteht am Brückenkopf ein unprätentiös gestalteter Platz mit Orientierung zu Busbahnhof und Stadtgrabenanlage. Dieser kann zugleich als sinnvoller Endpunkt des Innenstadtbereiches im Bezug auf weiter östlich liegende Flächen und Bebauungen verstanden werden.


Lichtkonzept

Das Beleuchtungskonzept orientiert sich am skulpturalen Konzept, indem die dauerhafte Beleuchtung des Brückenkörpers jeweils auf der Innenseite der Schleifen als Wall-Washer den „Rücken“ betont. Die leuchtstärkere Nutzungsbeleuchtung für Fußgänger und Radfahrer ist als mit dem Nutzer sich bewegende Beleuchtung konzipiert, die mittels Infrarot-Sensoren immer den Bereich heller erleuchtet, den die Nutzer zum sicheren Begehen und Befahren der Brücke benötigen. So werden einerseits Energiebedarf der Brücke bzw. Lichtbelastung der Stadt reduziert und andererseits eine spannende, zufällige, doch nicht beliebige Lichtinstallation geschaffen.
Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Brücke bei Nacht

Brücke bei Nacht

Ansichten

Ansichten

Konzept

Konzept

Konzept

Konzept

Perspektivskizze

Perspektivskizze

Perspektivskizze

Perspektivskizze

Details

Details