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Einladungswettbewerb | 10/2017

Neuordnung und Bebauung des Areals Wittelsbacherstraße 7

Schwarzplan

Schwarzplan

ein 3. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

Michael Feil Architekt

Architektur

Stefan J. Hierl Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

An der Nahtstelle zwischen dem nach den Plänen des Münchner Landschaftsarchitekten Carl Joseph Effner 1864-1867 gestalteten englischen Landschaftsgartens um das Dörnbergpalais und der Fürst-Anselm-Allee, Teil des Grüngürtels um die Regensburger Altstadt umgibt, liegt das zu bebauende Grundstück. Die um 1860 südwestlich des Jakobstores errichteten Villen sollen um weitere Wohngebäude entlang der Wittelsbacher Straße und im rückwärtigen Bereich in direkter Nachbarschaft zum Dörnbergpark ergänzt werden.

Städtebauliche Figur
In selbstverständlicher Weise versucht der Entwurf nach Abbruch der bestehenden Bebauung einen Lückenschluss zwischen der nördlich gelegenen Reihe historistischer Einzelvillen und der dominierenden mehrflügeligen Anlage eines Wohn- und Geschäftshauses im Süden des Baugrundstücks.
Wie die vorhandene Bebauung sind die beiden neuen Baukörper auf den Verlauf der Wittelsbacher Straße hin ausgerichtet. Auf die Straßenbiegung wird mit einer leicht versetzten Baukörperstellung reagiert. Gleichzeitig leitet diese in die mehrteilige, südlich angrenzende Bebauung und deren Versatz über.
Die städtebauliche Figur wird durch diese zwei neuen Baukörper weitergebaut. Sie reagieren in ihrer Gebäudehöhe und -tiefe auf die prägende Reihe traufständiger Einzelhäuser. Analog des historischen Bestands werden diese beiden 'Stadthäuser' um drei 'Gartenhäuser' im rückwärtigen, westlichen Teil ergänzt. In ihrer Maßstäblichkeit und Richtung knüpfen sie an den Bestand an und folgen in ihrer Positionierung den locker eingestreuten Einzelhäusern zwischen straßenbegleitender Bebauung und grüner Parkkulisse.
Die Baukörper selbst staffeln sich in ihrer Höhenentwicklung, vermitteln zwischen den zweigeschossigen nördlichen Villen, dem südlichen dreigeschossigen Hauptbaukörper und den kleinen zweigeschossigen Gartenhäusern und schaffen so den Übergang zwischen öffentlichem Straßenraum und Landschaftspark.
Charakteristisch für die gesamte neue Wohnanlage sind die steilen Walmdächer, die sich wiederum aus der vorgefundenen gründerzeitlichen Bebauung ableiten.
So entsteht ein Gebäudeensemble, das sich selbstverständlich und mit angemessener Maßstäblichkeit und Kubatur in die bestehende Stadtfigur einfügt und durch seine markante Gestaltung erkennbar ist, seine Entstehungszeit jedoch nicht leugnet.

Außenräume
Die Stellung der Baukörper zueinander schafft spannungsreiche, differenzierte Außenräume. Der Entwurf versucht, die spezifischen und identitätsstiftenden Elemente des Bestands zu erkennen, die hohen außenräumlichen Qualitäten durch die direkte Nähe zum Landschaftspark aufzugreifen und sensibel darauf zu reagieren.
Die Zufahrt zum Areal wird an die nördliche Grundstücksgrenze gelegt. Sie stellt die Erschließung der bestehenden nordseitigen Bebauung und die Rückstaufläche für die ein- und ausfahrenden Autos der Tiefgarage dar und nutzt zugleich den bestehenden Geländeversatz aus.
Fußläufig erschlossen wird die Anlage mit drei Zugängen von der Wittelsbacher Straße zwischen den einzelnen Gebäuden hindurch. Ein netzartiges Wegesystem spannt sich zwischen den rückwärtigen Gartenhäuser auf, vermittelt zwischen den beiden Gebäuderichtungen und verbindet sie untereinander. So entstehen spannungsreiche Wege in wechselnden Breiten an deren Knoten- und Kreuzungspunkten sich die beiden Kinderspielflächen und ein kleiner Brunnen befinden. Sie dienen, jeweils ergänzt durch Sitzblöcke, als dezentrale Treffpunkte für das gesamte Ensemble.
Den Gartenhäusern werden jeweils private Gärten zugeordnet, die schollenartig das Grundstück gliedern. Schnitthecken aus Hainbuchen schaffen so erkennbare Außenräume und unterscheiden so die gemeinschaftlichen Grünflächen von den Privatgärten.
Die beiden Stadthäuser erhalten in Anlehnung an die gestalteten repräsentativen gründerzeitlichen Vorgärten geschnittene Eibenblöcke, die bauzeitliche straßenseitige Einfriedung der bestehenden Bebauung wird weitergeführt.
Der wertvolle Baumbestand aus alten Eiben kann im Bereich der südlichen und westlichen Grundstücksgrenze erhalten werden. Geplant ist, weitere Eiben im Zentrum des Grundstücks zu verpflanzen und in die Neugestaltung der Grünanlagen zu integrieren.
Ganz bewußt reagiert der Entwurf mit einer differenzierten, eigenständigen Außenraumgestaltung auf den benachbarten geschützten Landschaftspark, schafft Blickbeziehungen, bleibt dazu jedoch auch in gewisser Distanz. Lediglich an einer einzigen Stelle erfolgt eine untergeordnete Verbindung zum öffentlichen Dörnbergpark.

Organisation der Wohnungen
Der Entwurfsidee folgend werden für die Stadthäuser und die Gartenhäuser unterschiedliche Gebäudetypologien entwickelt. Entsprechend den Anforderungen des Auslobers kann so die angestrebte Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen und Wohnformen erreicht werden.
Die straßenbegleitenden Stadthäuser werden von Westen erschlossen. Ein zentrales Treppenhaus organisiert als Drei- bzw. Vierspänner die geplanten geförderten kleineren Wohnungen im erhöhten Erdgeschoss und 1. Obergeschoss und als Zweispänner die großzügigen Wohnungen in den darüber liegenden Geschossen.
Die Wohnungen selbst sind klar organisiert und zwei- bzw. dreiseitig belichtet. Die Forderung nach hochwertigen Wohnraum wird durch die Vorstellung von Flexibilität, Variabilität und Offenheit für zeitgemäßes Wohnen in der Organisation der Wohnungen erfüllt. Die Wohnzone für Kochen, Essen und Wohnen ist räumlich differenziert gestaltet, verschränkt sich mit den Schlafräumen und orientiert sich sowohl zur Wittelsbacher Straße und der Fürst-Anselm-Allee als auch zum westlichen ruhigen Grünraum. Jeder Wohnung werden je nach Größe ein bis zwei Freibereiche in Form von überdachten Loggien zugeordnet. Die Individualräume selbst haben ähnliche Zuschnitte und Größen und sind somit flexibel nutzbar.
Im Gegensatz dazu sind die Wohnungen der Gartenhäuser horizontal gegliedert. Die räumlichen Qualitäten jeder einzelnen Wohnung variieren geschossweise durch den Bezug zum Grünraum: Während der Erdgeschosswohnung jeweils direkt ein Privatgarten mit Terrasse zugeordnet ist, erhält die Wohnung im Obergeschoss eine großzügige Loggia, die sich im Volumen des Baukörpers integriert. Der geschützte Freibereich der zweigeschossigen Dachgeschosswohnung orientiert sich als Dacheinschnitt in die Ferne zum Park.
Die Wohnräume aller Geschosse sind direkt nach Westen und Süden hin ausgerichtet und öffnen sich großzügig zum Privatgarten.
Lageplan mit Gartenschollen

Lageplan mit Gartenschollen

Dachaufsicht

Dachaufsicht

Gartenhäuser und Stadthäuser

Gartenhäuser und Stadthäuser

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West

Fassadenausschnitt "Stadthaus"

Fassadenausschnitt "Stadthaus"

Fassadenausschnitt "Gartenhaus"

Fassadenausschnitt "Gartenhaus"