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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Neubau und Sanierung Schulcampus Feuerbach

5. Preis

Preisgeld: 15.600 EUR

Hausmann Architektur

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Zuge der Zusammenlegung der Gymnasien wird die Klagenfurter Straße zum Schulboulevard und somit zum Aufenthaltsraum. Der Boulevard schafft eine Verbindung zwischen den anliegenden Freiräumen. Die Kärntnerstraße wird für den motorisierten Verkehr teilweise gesperrt, sodass der Schulboulevard (Klagenfurter Straße) nur mehr für Radfahrer, Feuerwehr und Rettung befahrbar ist. Durch eine einheitliche Belagsgestaltung entsteht ein erkennbarer, autofreier Schulcampus.
Entlang des Schulboulevards klappen sich verschiedene Freiräume auf: die Sportflächen auf dem Festplatz, der Vorplatz des Leibniz-Gymnasiums, der Außenspeisebereich mit Zugang zu den Dachflächen und der Pausenhof der Bismarckschule werden über den Boulevard verbunden.
Teile des Außensports finden auf dem Festplatz statt. Das charakteristische Erscheinungsbild mit den Torbauten, der Treppenanlage und der umlaufenden Rasenböschung bleibt erhalten. Auf befestigtem Bodenbelag werden Spielfelder markiert und mobile Sport- und Spielgeräte verwendet, sodass kein Konflikt mit dem Stadtteilfest entsteht. Auf dem Festplatz werden folgende Sportmöglichkeiten vorgeschlagen: Eine Laufbahn mit einer Länge von ca. 300 m, eine Laufbahn mit 50 m, ein großer und ein kleiner Bolzplatz, zwei Basketballplätze und Handball. Zwei Sandplätze für Beachvolleyball und eine Boulderwand befinden sich westlich der Festhalle. Beachsoccer, Parcour und Tischtennis sind auf den Dachflächen möglich.
Auf den Dachflächen finden sich weitere differenzierte Freiräume wie Sitzgruppen für Gruppenarbeiten, Sportbereiche und Ruhebereiche. Ebenso finden ein Biotop, ein Schulgarten und schattenspendende Kleingehölze Platz.
Auf den wertvollen Baumbestand wird Rücksicht genommen, soweit möglich werden wertvolle Bäume erhalten, für entfallende Bäume sind auf dem Grundstück Neupflanzungen vorgesehen.
Die Zufahrt zur Tiefgarage und die Anlieferung zur Mensa befinden sich im Anschluss an die Wiener Straße, sodass der Boulevard nicht befahren werden muss. Stellplätze für Minibusse befinden sich zentral an der Ecke Kärntnerstraße/Klagenfurter Straße. Kiss and Ride wird am südlichen und nördlichen Ende des Boulevards angeboten. Witterungsgeschützte Fahrradstellplätze (ca. 300) befinden sich südwestlich der Kärntnerstraße und nördlich des Leibniz-Gymnasiums (ca. 150). Weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (ca. 60) sind unter der Baumallee entlang des Boulevards verteilt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die große Stärke des Entwurfs ist die kraftvolle Setzung der Baukörper im Kontext zu dem historischen Bonatzbau. Zwei identische Auftaktgebäude im Norden und Süden bilden die räumliche Klammer des Neuen Campus. Der Bonatzbau entfaltet seine ganze Eigenständigkeit in dem Ensemble. Die große Baumasse des Nordgeländes in Relation zu den historischen Gebäuden wurde kontrovers diskutiert.

Der Campus wird von den Verfassern als zusammenhängende räumliche Einheit begriffen. Der neue Schulboulevard mit einer Baumallee verbindet die Gebäude miteinander. Die Freiräume sind mit vielen schönen Ideen zur Nutzung differenziert gestaltet. Die überdachten Fahrradstellplätze sind ebenerdig angeordnet und ganz selbstverständlich im Freiraum integriert.

Die Funktionen, insbesondere die Cluster im Gebäudeinneren, sind aus pädagogischer Sicht grundsätzlich gut umgesetzt. Ein großer Mangel jedoch ist, die räumliche Entfernung der naturwissenschaftlichen Fachräume zu dem südlichen Schulgebäude. Die Differenzierungsflächen im Erdgeschoss des Nordgebäudes könnten besser herausgearbeitet werden. Die innere Erschließung im Nordgebäude ist unübersichtlich. Die Raumsituation des Südgebäudes mit der attraktiv gestalteten Dachfläche über Foyer und Sporthalle, sowie die großzügige Freitreppe wird aus architektonischer und pädagogischer Sicht sehr begrüßt. Die ebenerdige Lage der Sporthalle am Boulevard wird kontrovers diskutiert.

Die Architektur und die klare, qualitätvolle Fassadengestaltung bilden ein gutes Pendant zu der verspielten allegorischen Fassade des historischen Gebäudes. Der zu große Glasanteil wird aus energetischen Gründen kritisiert.

Die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs ist insgesamt im mittleren Bereich.

Die Kennzahlen des gültigen Bebauungsplans wurden in dem Entwurf teilweise überschritten. Beim Leibniz-Gymnasium ist die GRZ mit einem Wert von 0,59 um 0,09 überschritten und beim Neuen Gymnasium mit einer GRZ von 0,61 mit 0,01 leicht überschritten. Die Gebäudehöhen sind eingehalten.

Während der einzelnen Bauphasen entsteht ein Defizit an Sportflächen.

Der Entwurf überzeugt durch seine städtebauliche Klarheit und die architektonische Eigenständigkeit.