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Einladungswettbewerb | 10/2017

Rosink Objekteinrichtungen - Neubau des Betriebes

Modellfoto

Modellfoto

3. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

hsv-architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung
Das Grundstück liegt im Gewerbegebiet an der Osttangente der Stadt Nordhorn. Eine Vorgabe zur Ausrichtung des neuen Firmengebäudes gibt es nicht. Städtebaulich dominierend sind die Richtung und die Nähe zur stark frequentierten B 213, von der aus das Gelände und der Neubau werbewirksam eingesehen werden.
Der neue Firmenkomplex wird deshalb mit seiner Längsausdehnung parallel zur Bundesstraße angeordnet.

Leitidee Gebäude
Aus dieser besonderen Lage entwickelt sich der Leitgedanke des Entwurfs. Einem Schaufenster gleich, öffnet sich die neue Halle zur Bundesstraße und gewährt Einblicke in die Manufaktur. Die „showcase factory“ weckt das Interesse der Vorbeifahrenden und besitzt mit ihrer unverwechselbaren Form eine hohe Werbewirkung. Die Faltung der Gebäudehülle soll mit ihrer Sägezahnstruktur Assoziationen an holzverarbeitende Werkzeuge wecken und damit einen baulichen Bezug zum Traditionsunternehmen der Firma Rosink herstellen.

Konstruktion und Material
Verwaltung und Produktion werden als gleichwertige Teile eines unverwechselbaren Ganzen gesehen und deshalb in einem Gebäude untergebracht. Aufbauend auf einem modularen Raster von 15 x 50m wird der gesamte Gebäudekomplex zusammengefügt. Der eingeschossige Eingangsbaukörper mit eingestelltem Innenhof und Veranstaltungssaal verbindet „Kopf“ mit „Hand“.
Gestaltbildend ist die Konstruktion der 2-schiffigen Halle. Die rautenförmigen Träger bestehen aus einer Verbundkonstruktion von Leimholzträgern und Stahlfachwerk. Die dachtragenden Nebenträger werden dabei alternierend an Unter- und Obergurt der Rauten angeschlossen. Dadurch entsteht die wechselnde Faltung des Daches. Die verbindenden Dachflächen wirken bei der Konstruktion als Scheiben und steifen das Tragwerk aus. Die Eindeckung aus gefalzten, bräunlichen Metallbändern korrespondiert mit den Leimholzträgern und wird in der Fassade weitergeführt.
Es entsteht ein spannungsreicher Innenraum mit wechselnden Raumhöhen, die auf die variablen Anforderungen des Produktionsprozesses reagieren. Von den Hochpunkten des verglasten Faltwerks fällt gleichmäßiges Licht in die Halle.
Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe erhöht die wertige Erscheinung des Gebäudes.

Funktion und Nutzung
Mitarbeiter- und Besucherzufahrt zum Gebäude erfolgen über die Wehrmaate. Die Besucher- und Fahrrad-Stellplätze liegen nah am Eingang, die Mitarbeiterstellplätze nördlich der 2-geschossig organisierten Verwaltung. Der eingeschnittene Innenhof dient der Belichtung und wird emissionsgeschützt als Kommunikations-, Outdoor-Veranstaltungs- und Aufenthaltsbereich genutzt.
Anlieferung und Versorgung erfolgen über den Wehrweg. Hier liegen auch die LKW-Stellplätze und das Spänesilo.
Das Gebäude richtet sich mit seiner Längsseite an der Baubeschränkungslinie aus. Eine Erweiterung der Produktion ist mit einem weiteren rautenförmigen Hallenschiff nach Westen möglich. Die Faltung der Dachform kann dabei weitergeführt werden.
Aufgrund des modularen Grundprinzips ist auch eine partielle Erweiterung der Halle nach Süden möglich.

Freianlagen
Der Entwurf geht sehr behutsam mit den bestehenden Qualitäten des Grünraums um. So soll das kleine Wäldchen auf der Eingangsseite erhalten bleiben, das bestehende Gebäude könnte für die Mitarbeiter als Fitness- oder als Gästehaus genutzt werden.
Durch gezielte Auslichtung und Aufastung werden die bestehenden Bäume aufgewertet - die Allee leitet längs des Grabens zum Eingangsbereich. Auch eine Teilfläche des Maisfeldes könnte erhalten bleiben und so an die ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen erinnern.
Beim Bauvorhaben wird der Anteil der versiegelten Flächen minimiert. Das orthogonal eingefriedete Gebäude schwimmt dabei wie ein Floss in der grünen Landschaft.
Die Balance zwischen Nutzungsinteressen und ökologischen Belangen wird gewahrt.
Der Neubau kann somit auch einen Beitrag zum nachhaltigen und umweltverträglichen Gewerbebau leisten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Programm aus Verwaltungs- und Produktionsanforderungen ist erfüllt. Der Innenhof der Verwaltung lotet die notwendige Nähe zur Fertigung aus. Die Fassade der Verwaltung zum Innenhof nutzt leider nicht die Möglichkeiten, die sie hätte, um die Verwaltung zur Fertigung zu öffnen.

Das Faltdach auf der Fertigung gibt dem Gebäude Identität als Sinnform. Die Belichtung in der gesamten Fertigung ist dadurch unabhängig von den Fassaden gegeben. Die Lichtqualität ist durch die Öffnung nach Süden nicht blendfrei und bedingt einen Wärmeeintrag in die Fertigungsräume.
Die Ost- und die Westfassaden der Fertigung finden keinen zufriedenstellenden Abschluss aus der Dachkonstruktion. Die Westfassade ist geschlossen und abweisend. Die Ost-Fassade wirkt mit den auskragend auslaufenden Dachflächen willkürlich und indifferent.
Das gesamte Gebäude ist an der B 213 ausgerichtet, eine logische Entscheidung aus der Sinnform.

Die Erweiterung der Fertigung ist innerhalb der Strukturen möglich, ohne die Qualität in Frage zu stellen. Die Möglichkeit, das Silo gestalterisch in das Konzept zu integrieren wurde nicht genutzt.
Die Anlieferung mit einer eingehausten Rampensituation ist nicht nachgewiesen worden.

Die Zufahrt über die Straße am Sportpark ist nicht ganz stringent. Der Erhalt der Baumgruppe ist lobenswert aber nicht in die Gesamtplanung eingearbeitet. Die Anordnung der nördlichen Stellplatzanlage könnte der Verwaltung mehr Platz einräumen und sollte sich an der Stellplatzanlage des Hallenbads orientieren.

Das Gebäude bezieht sich klar auf die Bundesstraße und zielt auf die Sichtbarkeit ab. Dadurch besteht keine Bezug zu den vorhanden Gebäudestrukturen.

Durch die rechteckige Form ermöglicht der Entwurf eine für die Möbelindustrie gängige ‘U‘-förmige Fertigung. Die Stützweite und Säulenabstand erlauben eine flexible Flächennutzung, die Erweiterung fügt sich stimmig in den Materialfluss ein.

Das Silo könnte etwas näher an der maschinellen Fertigung sein, die geplante Position ist jedoch kein Ausschlusskriterium.

Die Situation der Anlieferung und Versand ist im Entwurf nicht näher dargestellt. Es fehlen die abgesenkten Bereiche im Versand und ein überdachter Bereich für die Warenanlieferung.
Lageplan

Lageplan

Grundrisse EG + OG

Grundrisse EG + OG

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Querschnitt

Querschnitt