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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2007

Umbau Rathaus Bad Aibling

Blick von Südosten

Blick von Südosten

1. Preis

FRANKE SEIFFERT ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Einfügung in das Umfeld

Das neue Rathaus hebt sich durch seine klare und kompakte Kubatur positiv von seinem Vorgängerbau ab. Im heterogenen städtebaulichen Umfeld präsentiert es sich als klar ablesbare, markante und spannungsvolle Geometrie mit eigener Identität und hohem Wiedererkennungswert.

Der Marienplatz erhält nach Westen durch das Gebäude eine klare Fassung. Die Giebelfassade nach Süden betont die Straßenkante und führt die südliche Begrenzung des Marienplatzes fort. Durch den Fassadenknick im Bereich des Eingangs wird eine angemessene Distanz zur Stadtsparkasse gewahrt. Das sich zum Marienplatz neigende Dach vermittelt zur umgebenden Bebauung.

Satteldach neu interpretiert

Die Dachform der ortstypischen Bauten wird aufgenommen und neu interpretiert. Durch eine leichte Verdrehung des Firstes und das Herunterziehen des Daches auf der Platzseite wird das Satteldach in eine moderne Architektursprache übersetzt.

Einladende Geste zum Marienplatz

Das Rathaus präsentiert sich derzeit ungünstig zum Marienplatz. Das neue, aufgewertete Rathaus zeigt sich ganz bewusst besucherfreundlich und offen. Die trichterförmige Eingangssituation in Verbindung mit einem ausladenden Dach formt eine einladende Geste zum Marienplatz.

Wasser, Licht und Transparenz

Ein zentraler Luftraum unter einem großzügigen Dachoberlicht bringt Licht ins Gebäude und ermöglicht Blickverbindungen zwischen den einzelnen Geschossen.

Das Erdgeschoss ist geprägt von Transparenz, Ein- und Durchblicken. Das von Licht durchflutete Foyer reicht vom Marktplatz bis zum Mühlbach und öffnet sich in beide Richtungen großzügig. Der Mühlbach als stadtbildprägendes Element wird für Mitarbeiter und Bürger im Foyer erlebbar.

Die Stadtverwaltung ist im Erdgeschoss präsent und zeigt sich offen und bürgerfreundlich. Das Foyer kann für Information, Ausstellungen oder Events herangezogen werden.

Die Läden sind zur Münchner Straße hin orientiert und durch großzügig verglaste Bereiche präsent im Straßenraum.

Behindertengerechte Erschließung

Die behindertengerechte Erschließung der versetzten Split-Level-Ebenen wird durch einen zentral gelegenen Aufzug gewährleistet, der alle Geschossebenen bedient.

Die Haupterschließungstreppe wird durch eine neue, gut auffindbare Treppe ersetzt, die im Luftraum vom Foyer aus bis ins oberste Geschoss sichtbar ist.

Separat zugänglicher Sitzungsbereich

Der Sitzungsbereich im 1. und 2. Obergeschoss ist durch ein separates Treppenhaus von der Münchner Straße aus zugänglich. Die Anordnung auf den versetzten Ebenen wahrt eine gewisse räumliche Distanz zu den Verwaltungsbereichen, behält den Sichtbezug aber bei. Durch ein eigenes Foyer und eine Verbindung der Ebenen über einen Luftraum erhält dieser Bereich einen repräsentativen, ansprechenden Charakter.

Alte Struktur in neuem Kleid

Während die bestehende Tragstruktur weitgehend erhalten und in Teilbereichen ergänzt wird, werden die bestehenden Fassaden aufgrund optischer und bauphysikalischer Mängel erneuert. Grundlegender Ansatz der Maßnahme ist es, die bestehende Tragstruktur derart mit einer neuen Fassadenhaut zu umziehen, dass ein kompaktes Volumen entsteht. Dieses leitet sich logisch aus der alten Struktur her und ist zugleich spannungsvoll und zeitgemäß. Nicht zuletzt sprechen energetische Gesichtspunkte dafür, die Oberfläche des Gebäudes zu minimieren.

Das gewählte Fassadenprinzip ist hochflexibel, energetisch optimiert und vermittelt elegant und selbstverständlich zwischen versetzten Split-Level-Ebenen sowie unterschiedlichen Geschosshöhen. Es entsteht der Eindruck einer gewachsenen Struktur, die Verdichtungen und Aufweitungen zeigt.

Konstruktion und Materialität

Das bestehende Stahlbetonskelett bleibt weitgehend erhalten. Behutsame Ergänzungen folgen der strukturellen Logik der vorhandenen Substanz.

Das Gebäude wird mit einer leichten elementierten Fassade aus glasfaserarmiertem Kunststein ummantelt. Die dezente Tönung orientiert sich an Gebäuden der Umgebung und kann in hellen, leicht nuancierten Beige- oder Grautönen erfolgen. Die Montage der Fassadenelemente erfolgt auf einer Aluminiumunterkonstruktion.

Im Innern kommen vorzugsweise natürliche, langlebige und ökologische Materialien wie Holz, Naturstein und Glas zum Einsatz.

Ökologie, Energetik

Es wird ein Konzept vorgeschlagen, welches die Vorgaben der EnEV unterschreitet und durch den Einsatz regenerativer Energien einen Beitrag zur sparsamen und nachhaltigen Verwendung von Energien leistet. Dies geschieht durch eine optimierte Gebäudehülle, die den für winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz erforderlichen Energieaufwand reduziert, z.B. durch Verringerung des Energeieintrags im Sommer durch geschlossene Fassadenteile, außen liegenden Sonnenschutz mit Lichtlenkfunktion und Solarzellen auf dem Dach. Das Gebäude kann prinzipiell dem Passivhausstandard genügen.

Natürliche Lüftung und dezentrale Lüftungsunterstützung

Ziel ist die möglichst gute Luftdurchspülung der Geschosse. In der Eingangshalle ergeben sich in der Regel in den unteren Geschossen Unterdrücke und in den oberen Geschossen Überdrücke, so dass eine Querlüftung durch die angrenzenden Räume möglich ist.
Eine Konditionierung der Luft mittels Wärmetauscher ist möglich. Die Belüftung des Sitzungssaals erfolgt mit dezentralen in die Fassade integrierten Heiz-/ Kühlkonvektoren. Dies ermöglicht den Verzicht auf zentrale Lüftungstechnik in den Obergeschossen.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt

Schnitt