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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Ortskernentwicklung Postareal

Grundriss

Grundriss

ein 2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Bernardo Bader Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Zwei Passsteine
Promenaden, Gassen und ein Dorfplatz

Dorfräumliche Setzung und Integration in den Siedlungskörper:
Der Siedlungsraum der Gemeinde Lech wird einerseits durch die alpine Topographie, dem Lech und durch die tradierte Baukultur definiert. Ziel des Verfassers ist es mittels zwei neuer Passsteine, welche sich an den Lech schmiegen, in einem vis-à-vis zur Kirche einen Dorfplatz und eine neue Mitte für Lech zu schaffen.

Analog zu den Gebäuden der bestehenden Setzung erfolgt die Bebauung des Postareals ebenfalls mit zwei Gebäuden - dem Gemeindehaus und dem Dorfsaal - die nunmehr aber dem Duktus freistehender solitärer Volumen folgend raumbildend und selbstbewusst an der Lechtalstraße stehen. Die Setzung der beiden Baukörper schafft fortan ein identitätsstiftendes, atmosphärisch dichtes Gesamtensemble, indem die gewünschten Funktionen um eine zentrale Platzsituation so angeordnet werden, dass im Zentrum von Lech eine angemessene Dichte und Lebendigkeit entstehen kann.

Gemeindehaus, Dorfsaal und Kirche bilden eine neue Mitte für Lech.
Die präzise dorfräumliche Position der Baukörper wird beim Saalbau durch das Nachbargebäude im Süden (Raiffeisenbank) und den Lech; beim Gemeinhaus durch die Ausrichtung der Kirche determiniert. Die den Ort prägende Dorfpromenade wird von Süden kommend durch die Setzung des Dorfsaals im Anschluss zur Bank fortgeführt und mündet im Dorfplatz. Krümmung und Verlauf des Lechs bestimmen ganz selbstverständlich die Kontur des Dorfsaals entlang der Lechpromenade und geben ihm einen „Rücken“. Durch das Fortführen der Bauflucht im Süden entsteht zwischen den Gebäuden eine Gasse (Bodagasse), über welche die Tiefgarage angebunden ist.

Durch die präzise Setzung der Körper weitet sich die Dorfpromenade zu einem atmosphärisch ansprechenden, räumlich gefassten Platzraum, dem Dorfplatz. Die Setzung sowie Körnung der beiden Baukörper stärkt die Durchlässigkeit zwischen den Gebäuden und holt den Lech zurück in die Dorfmitte.

Das Gemeindehaus erhält durch seine 5 Geschoße eine zeichenhafte Anmutung und schafft eine neue identitätsstiftende Adresse im Zentrum von Lech. Die entsprechend repräsentative Höhe ermöglicht einen visuellen Bezug vom Kirchplatz und stellt Gemeindehaus und Kirche in Bezug zueinander.

Funktionale Zusammenhänge:
Um die Frequenz am Dorfplatz zu erhöhen sowie die diversen Funktionen entsprechend repräsentativ zu erschließen, öffnet sich das neue Gemeindehaus an 3 Seiten mit Dorfrezeption und Handelsflächen zum Dorfplatz. Der Handel im 1. Obergeschoß kann je nach Bedarf als ein großer Laden, der mit dem Handel im Erdgeschoß zusammenhängt oder als zwei eigenständige Läden beziehungsweise wahlweise als Dienstleistungsfläche betrieben werden.

Zusätzliche Belebung schaffen die Handelsflächen und das Dorfcafe, welche sich im Erdgeschoß des Dorfaales zum Dorfraum hin öffnen. Erschlossen wird der Dorfsaal über eine repräsentative Treppe, die im 1.OG in einem räumlich ansprechenden Foyer mündet, welches sich zum Dorfplatz sowie zur Kirche und dem Lech hin öffnet. Großartige Sichtbezüge in das Leben des Dorfraumes und den Landschaftsraum von Lech unterstreichen die besondere Atmosphäre des neuen Dorfsaals.

Landschaftsarchitektonisches Konzept:
Die Grundidee des landschaftsarchitektonischen Konzepts entwickelt sich aus der Setzung der beiden Neubauten und der gewachsenen Struktur von Lech. Die vorhandenen Verkehrsflächen werden in ihrer Gestaltung stpürbar weniger prägnant ausgestaltet, so dass die Vor- und Zwischenräume der Bauten an Bedeutung gewinnen.

Die eindrucksvolle landschaftliche Lage zwischen Lech und dem Kirchenhügel soll durch eine großzügige, platzartige Mitte fortan stärker erlebbar werden. Mit einer ausgesuchten Baum- und Materialwahl wird der dörfliche Charakter von Lech zusätzlich unterstrichen und gestärkt.

Material:
Zwei hölzerne Körper auf massivem Sockel:die Materialisierung der Baukörper besitzt einen zugleich zeitlosen wie zeichenhaft-repräsentativen Ausdruck. Hier schaffen für den Sockel Motive wie ‚aus Stein gehauen, ‚der Bergwelt zugehörig‘, ‚ungekünstelt - echte Massivität‘. Die Sockelzonen materialisieren sich dauerhaft in leicht gestocktem Beton unter Beimengung von Lechkies. Beim den hölzernen Aufbauten ist es die ‚Handwerklichkeit aus übermittelter Bautradition‘ die eine vertraute Bildhaftigkeit erzeugt. Hölzerne Füllungen schaffen eine atmosphärisch ansprechende Fassadengliederung und verleihen den beiden Gebäudekörpern einen zeitlosen Charakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Analog zu den Gebäuden der bestehenden Setzung erfolgt die Bebauung des Postareals mit zwei Gebäuden (dem Gemeindehaus und dem Dorfsaal) die dem Duktus freistehender solitärer Volumen folgend, an der Lechstraße entstehen. Die Setzung der beiden Baukörper schafft ein identitätsstiftendes Gesamtensemble, welches die geforderten Funktionen um einen zentralen Platz abbildet. Der sehr große Vorplatz im Bereich der Landesstraße mit einer geringfügigen Adaptierung der Straßenführung ermöglicht eine reibungslose Abwicklung der vorgesehenen Verkehrsfunktionen und bildet darüber hinaus ein hohes Ausmaß an Außenraumqualität. Das Dorfrezeptionsgebäude, als klargesetzter kubischer Baukörper, stellt ein wichtiges Gegengewicht zur Oberlechbahn dar. Die Positionierung und Ausrichtung des großen Saales wird kritisch gesehen, ebenfalls wie die nordseitige Zugänglichkeit, sowie die Platzierung der Tiefgarageneinfahrt in Hinblick auf die Orientierbarkeit. Das Projekt stellt aber nicht zuletzt aufgrund seiner formalen Ausbildung einen hohen Beitrag dar.
Modell

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