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2. Rang 3 / 3

Projektwettbewerb | 09/2017

Quartier "Papillon" – Entwicklung Ried, Baufeld F

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

ENFILADE

3. Rang

Ruprecht Architekten

Architektur

Blue Architects

Architektur

MĂĽller Illien Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

studio durable - Planung und Beratung GmbH

Bauphysik

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Akustikplanung

Stadt Raum Verkehr Birchler und Wicki

Verkehrsplanung

Michael Josef Heusi GmbH

Innenarchitektur

space communication GmbH

Visualisierung

Erläuterungstext

Alle wohnen am GrĂĽnen und am Siedlungsfinger: der nachbarschaftlichen Enfilade.
Während die Baufeldgrenzen klar geschnitten und privatisiert sind, ist das Innere plastisch ausformuliert und fordert die individuelle Aneignung durch die BewohnerInnen.
In der Aussenraum-Enfilade entfaltet sich das soziale Leben: sie ist ein facettenreiches Gefäss für Begegnungen, Feste und Spiele. Neben introvertiert kollektiven Höfen werden extrovertierte halböffentliche Aussenräume in den markanten Querverbindungen angeboten. Plastische Balkone und die gepflegte Ausbildung von räumlichen Schwellen tragen zur Atmosphäre bei. Sie ermöglichen Interaktion und schaffen Abstufungen zwischen privaten und öffentlichen Bereichen.
Pavillons flankieren den Weg, markieren Adressen, erzeugen starke Identität und bieten viele quartiernahe Nutzungsmöglichkeiten.

Die Wohungen besitzen alle einen Bezug zu den Grünfingern und dem Siedlungsraum. Die Zeilenbauten sind als versetzt durchgestreckte Wohnungen konzipiert, wobei hofseitig die Küche und grünfingerseitig die Wohnräume angeordnet sind. In den Punkthäusern ist jede Wohnung über Eck orientiert und geprägt durch eckseitige Wohnräume und Loggien.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektname „ENFILADE“ bezieht sich auf die Zonierung des Zwischenraumes in drei „introvertierte kollektive“ (Zit. Projektverfasser) Hofräume, welche mit verengten Durchgängen über öffentliche Querbereiche auf einer Enfilade miteinander verbunden sind. Dieses Grundkonzept schafft einerseits quartiermassstäbliche Verhältnisse für die Bebauung und die Freiräume. Andererseits wird dadurch die im Masterplan angestrebte Gesamtform der Siedlungsfinger deutlich aufgebrochen.

Die Bebauung wird durch die beiden Gebäudetypen Zeilenbau und Punktbau geprägt, welche sich mit je zwei Vertretern um die drei Hofräume gruppieren. So entstehen drei annähernd punktsymmetrische Gebäudegruppen, getrennt durch die öffentlichen Querräume. Anstelle von zusammenhängenden Gebäudekörpern werden zwölf Einzelbauten auf den zusammenhaltenden Sockel gestellt. Die Grundidee des Masterplanes wird damit stark strapaziert. Die Punktbauten mit allseitiger Ausrichtung werden vor allem bei den Standorten neben den öffentlichen Querbereichen in Frage gestellt. Sie erzeugen auch empfindliche Nähen zu den Nachbarbauten. Die topografische Einbettung im abfallenden Gelände gelingt auf beeindruckende Weise: durch eine feine Abstufung der Hofräume und der öffentlichen Durchgänge sowie durch ein freigespieltes Untergeschoss mit Wohnnutzungen talseitig. Alle Gebäude sind mit einer umlaufenden Balkonschicht horizontal gegliedert. Diese verleihen den Gebäuden eine angenehme Massstäblichkeit. Die stark vorspringenden Balkone auf der Hofseite der Zeilenbauten unterstützen die kommunikative Atmosphäre der Innenhöfe.

Der Aussenraum in den drei Höfen ist bewusst heterogen gestaltet, um eine Vielfalt an Nutzungen privaten oder öffentlichen Charakters zu erreichen. Hierzu stehen Pavillons zur Verfügung, welche den Aussenraum teils zu sehr beanspruchen. Es mangelt an einem grosszügigen offenen Raum. Die Baumstruktur reagiert auf die Situation: Kleine Bäume beleben die Höfe auf den unterkellerten Flächen und unterscheiden sich klar von der Struktur der Grünfinger. Das Einbinden in die Schul- und Sportanlage wird mit tiefgreifenden Treppen- und Rampenanlagen gelöst.

Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt in allen Gebäuden durch innenliegende Treppenhäuser, zwei- bis dreibündig bei den Längsbauten, vierbündig in den Punktbauten. Dieses Erschliessungskonzept eignet sich für alle drei vorgesehenen Angebotssegmente.

Das verlangte Nutzungsprofil mit den drei Angebotssegmenten wird erfüllt und ist auf die einzelnen Gebäude in allen Gebäudegruppen verteilt. Dadurch ist eine gute Durchmischung der Wohnbevölkerung gewährleistet.

Die Wohnungen in den Längsbauten sind mit Ausnahme der 2½ Zimmerwohnung als z-förmiges Durchwohnen mit beidseitigen Balkonanordnungen organisiert. Die talseitigen Kleinwohnungen im Untergeschoss haben eine attraktive Ausrichtung gegen Westen und Südwesten sowie eine private Terrasse auf dem umgehenden Sockel. Die Anordnung und Ausrichtung der Wohnungen in den Punktbauten ist ungeeignet und unattraktiv.

„ENFILADE“ zeichnet sich bei im Vergleich durchschnittlichen Erstellungskosten durch die grösste Anzahl Wohnungen aus. Damit dürfte das Projekt zu den im Vergleich wirtschaftlichsten gehören.

Das Projekt realisiert mit vergleichsweise wenig Geschossfläche und Volumen eine gute Kompaktheit der Baukörper. Dazu verhelfen insbesondere die kompakten Punktbauten. Die Bauweise mit Holzelementbau in den Fassaden und Holzbetonverbunddecken ist ressourcenschonend. Die umlaufenden Balkonzonen bieten einen konstruktiven Witterungsschutz für die Holzschalung an den Fassaden. Durch die Nutzung der Sockelzonen gelingt eine hohe Flächeneffizienz auch im Untergeschoss. Der hohe Dämmstandard lässt einen tiefen Heizwärmebedarf erwarten. Die Analysen zur Nachhaltigkeit, der adiabatischen Kühlung und das Energiekonzept sind sorgfältig und umfassend dargestellt.

Die Grundidee zur Zonierung des langen Siedlungsfingers in quartiermassstäbliche Proportionen sowohl für die Aussenräume wie für die Gebäudevolumen ist faszinierend und lobenswert. Die Reduktion auf zwei Gebäudetypen und deren Anordnung zu drei gleichförmigen Gebäudegruppen, dazwischen mit stark aufgeweiteten Querverbindungen, verhindern eine zusammenhängende Gesamtform. Ein durchgehender Sockel kann dieses Grundprinzip des Masterplanes nicht erfüllen. Die Typologie der Punktbauten mit fragwürdigen Wohnungsqualitäten kann nicht überzeugen. Der Vorschlag ist sehr sorgfältig und umfassend bearbeitet und stellt einen wichtigen Beitrag zur anspruchsvollen Aufgabe dar.
© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

© ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Situation © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Situation © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Situation © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Situation © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Regelgeschoss © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Regelgeschoss © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Regelgeschoss © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Regelgeschoss © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Schnitt © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Schnitt © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Schnitt © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Schnitt © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Schnitt © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Schnitt © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Diagramme © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

Diagramme © ARGE Ruprecht Architekten GmbH & Blue Architects AG

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