Neubau Bibliothek und Bürgerservice der Stadt

Entwurfsidee, Leitgedanke
Der Entwurf verbindet die Idee eines fünfgeschossigen Solitärs mit zwei an das Blockrandfragment der Neugasse anbindenden viergeschossigen Flügelbauten. Damit gelingt die Formulierung eines neuen, klar konturierten Stadtbausteines.

Architektonische und städtebauliche Qualität
Mittels eines einheitlichen, vertikal betonten Fassadenthemas, welches den gesamten Baukörper überzieht, bindet die Arbeit die unterschiedlichen Gebäudeteile und Anschluss-Situationen zu einem einheitlichen Erscheinungsbild zusammen. Einzig die beiden Eingangsbereiche zum Karmeliten-Kloster und Theaterplatz werden als großflächig verglaste Einschnitte hervorgehoben.

Das Klosterfragment wird durch einen als Freifläche neu gestalteten Kreuzgang ergänzt und gestärkt. Dieser liegt wie selbstverständlich niveaugleich eingebettet in einem neu geschaffenen „Platz an der Bibliothek“ im nördlichen Bereich des Realisierungsteils.

Die Erschließung des quergelagerten, gemeinsamen Hauptfoyers von Bibliothek und Bürgerservice ist sowohl über den neuen Platz als auch über eine ebenfalls neu formulierte Gasse in Richtung Holzmarkt möglich. Hierdurch gelingt eine selbstverständliche Einbettung in das städtische Gefüge.

Der südliche Teil des Platzraumes wird als „Theaterplatz“ mittels einer großzügigen, / markanten, über die gesamte Platzbreite spannenden Treppe um ein Geschoss gegenüber dem Haupteingang angehoben. Die auf dem oberen Niveau geplante Erschließung des Veranstaltungsraumes kann allerdings erst nach der Umgestaltung des Platzes gewährleistet werden.

Ein im Bereich der südlichen Baulücke der Neugasse eingeordneter „Eingangsplatz“ schafft eine qualitätvolle Querverbindung zum Theaterplatz und gibt zudem einen wohltuenden Hinweis auf den Bibliotheksneubau.

Der begrünte Blockinnenbereich zwischen der Bebauung Neugasse und dem Neubau überzeugt aufgrund der hohen, ungegliederten Fassade des Neubaus nur eingeschränkt.

Funktionale Qualität
Anders als bei der Mehrzahl der eingereichten Arbeiten orientiert der Verfasser den Bürgerservice zum nördlichen Teil des Quartiers und gibt diesem damit ein größeres Gewicht innerhalb des Gesamtensembles. Ebenso wie die Bibliothek ist auch der Bürgerservice vom Haupteingang aus erst nach Überwindung einer offenen Treppe ins 1. Obergeschoss erreichbar. Die vorgeschlagene Raumzuordnung, insbesondere die nicht öffentlichkeitsbezogenen Büroflächen im Erdgeschoss, überzeugen nur bedingt.

Die südlich an den Bürgerservice anschließende Bibliothek erstreckt sich über vier Geschosse. Ihr Zentrum bildet ein über alle Etagen durchgehendes Atrium. Der Flächenzuschnitt lässt aus Sicht der Jury eine über den vorgelegten Gestaltungsvorschlag hinausgehende qualitätvolle Differenzierung der Bibliotheksbereiche zu.

Erfüllung Raumprogramm
Die Anforderungen des Raumprogramms werden erfüllt. Der Zuschnitt des Bürgerservices wird grundsätzlich positiv beurteilt, die angebotenen Büroraumzuschnitte im Bereich des Verbinders jedoch kritisiert.

Das in das Bibliotheksfoyer integrierte Lesecafé und die Flexibilität der Freihandbereiche werden positiv gesehen. Die notwendige Lage der 24-Stunden-Rückgabe, hier im Innenbereich verortet, entspricht nicht den funktionalen Anforderungen

Technische Realisierbarkeit/ Wirtschaftlichkeit
Die gegenüber den Bestandsbauten abgerückte und in Bezug auf ihr A/V-Verhältnis günstige Kubatur sowie die nur eingeschossige Unterkellerung lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.