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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2017

Bauliche Entwicklung der Universität Mannheim und des Friedrichsparks

2. Preis / weitergehender Betrachtungsraum

Preisgeld: 15.000 EUR

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Barcode Architects

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Die städtebauliche Vision verzichtet bewusst auf die Platzierung der Universitätsgebäude im Friedrichspark. Anstelle eines Universitätsgartens wird der Friedrichspark als Stadtpark für die Stadt Mannheim wiederhergestellt.
Mit der Aktivierung der angrenzenden Grünflächen wird eine vielfältige Sequenz von unterschiedlichen Freiflächen geschaffen in Verbindung mit der Uferpromenade am Rhein. Der Entwurf wird durch moderne und attraktive Gebäude komplettiert, die eine klare städtebauliche Kante und neue Skyline ausbilden. Sie ermöglichen Ausblicke sowohl über die Sternwarte und die Jesuitenkirche, als auch den Friedrichspark und schaffen ein neues Stadttor am Rhein durch die Reaktivierung des Hafengebietes.
Das neue Rechenzentrum der Universität Mannheim ist als einladendes und offenes Gebäude entworfen und hat einen starken Bezug zum Friedrichspark und zur Sternwarte. Der übergreifende Entwurf belebt und verbindet die urbanen Räume durch die zukunfträchtige Vision für die Bismarckstraße und die Stadt Mannheim.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf formuliert eine klare städtebauliche Idee zugunsten des Parks, der komplett von Bebauung freigehalten wird. Es wird ein landschaftlich gestalteter Park mit einem See entworfen, der durch die Verdichtung der Bebauung im Süden neue Qualitäten erhält. Im Südwesten wird eine neue Parkkante geschaffen. Nördlich der Bismarckstraße entsteht das Rechenzentrum als Solitär. Eine Realisierung ist unabhängig vom Bestand des Fly-Over möglich.

Ansonsten sind alle Bebauungsvorschläge als kreative Ideen zu werten, da sie außerhalb des Realisierungsbereichs platziert wurden. Dem Wunsch der Universität nach einer Erweiterung in der Nähe des bestehenden Campus wird nicht entsprochen, stattdessen werden die weiteren Universitätsnutzungen in einem neuen Campus am Neckar-Kanal konzentriert. Dies wird kontrovers diskutiert und ist aus Sicht der Universität keine Lösung für die gestellte Aufgabe. Gewünscht wird eine räumliche Nähe der unterschiedlichen Universitätsnutzungen, auch um die bestehende Infrastruktur bestmöglich nutzen zu können und auch, um die Kommunikation der unterschiedlichen Fach- und Forschungsbereiche im Sinne des heutigen und zukünftigen Bildungsverständnisses zu fördern.

Gleichwohl wird die starke städtebauliche Idee anerkannt, die eine klare Haltung formuliert und mit einer neuen „Skyline“ am Rhein ganz neue, unerwartete Schwerpunkte setzt, Orte neu definiert und in Wert setzt. Aus „Unorten“ und Restflächen entwickeln sich urbane Quartiere, die eine neue städtebaulich gelungene Verbindung zwischen Rhein und Neckar schaffen. Dies wird als interessanter, kreativer Denkansatz zur Neuinterpretation und Inwertsetzung der zerschnittenen Restflächen gewürdigt. Ein Zugriff auf diese Flächen besteht jedoch nicht überall, sie sind zum großen Teil bebaut, in privater Hand bzw. im Besitz der Hafengesellschaft.

Zur architektonischen Ausformulierung der Gebäude werden keine Aussagen getroffen, es werden lediglich Nutzungsschwerpunkte definiert. Eine Realisierung in Abschnitten ist möglich, allerdings im Hinblick auf die komplexen Eigentumsverhältnisse sicher schwierig und voraussichtlich auch langwierig.

Der Entwurf stellt aufgrund seiner klaren Haltung einen wichtigen Diskussionsbeitrag zur städtebaulichen Weiterentwicklung der Stadt Mannheim dar und wirft Fragen auf, über die perspektivisch im Zuge der Stadtentwicklungsplanung, der Qualifizierung der Innenstadtränder und der Uferbereiche weiter nachgedacht werden könnte.