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Einladungswettbewerb | 10/2017

Wohnen an der Würzburger Straße

3. Preis / „Gebäude 1-Ost“

Preisgeld: 7.000 EUR

Felix + Jonas Architekten

Architektur

nowak.müller Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Josef Neubauer Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser erreicht durch die Höhenstaffelung über die komplette Gebäudetiefe eine Dreigliedrigkeit. Diese wird verstärkt durch den Hochpunkt in der Gebäudemitte, gegenüber dem siebengeschossigen Punkthaus.

Mit der Dreigliedrigkeit der Baumasse wird eine angenehme Maßstäblichkeit erreicht. Die Erschließung erfolgt von Norden über die Erschließungsstraße und vorgelagerte Parkzone. Diese Zone wird durch die eingeschobenen Eingangsbereiche der Wohnungen und Sondernutzungen gut gegliedert. Die Kindertagesstätte und die Wohngruppe heben sich durch erdgeschossige, nach Süden herangeschobene Schubladen hervor. Dadurch gelingt eine erdgeschossige und barrierefreie Anordnung der Sondernutzungen. Die großen Öffnungen im Erdgeschoss tragen zu einer Belebung und Adressbildung bei. Dadurch wird eine positive Wirkung auf die Erschließungszone und die nach Norden angrenzende Wohnbebauung erreicht. Auch die Obergeschosse öffnen sich angemessen zur nördlichen Wohnbebauung. Die Südfassade öffnet sich großzügig über vorgelagerte Loggien mit unterschiedlichen Tiefen, die damit sehr gut nutzbar sind. Mit Glasschiebeelementen wird auf den erforderlichen Schallschutz nach Süden reagiert. Durch die Abluft in den Bädern soll über die Pufferzone der Loggien und durch Nachströmung eine schallgeminderte Lüftung der Individualräume sichergestellt werden. Aus den vorliegenden Unterlagen ist dieses System nicht eindeutig nachvollziehbar und müsste im Fall einer Realisierung auch in Punkto Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Trotz serieller Fassadensprache entstehen vor allem durch den Dreiklang der Höhenstaffelung und der herausgehobenen Erdgeschosszonen angenehme Proportionen. Die Freiflächen im Süden ermöglichen im Bereich der Kita und Wohnnutzung angenehme Entfaltungsmöglichkeiten.

Zu knapp bemessen ist der Abstand im Bereich der Wohngruppe. Die Belichtung der nach Süden angeordneten Individualräume wäre zu prüfen. Die Organisation, vor allem dieser Individualräume, erscheint sperrig. Das Raumprogramm der Wohngruppe entspricht nicht den Anforderungen der zeitgemäßen Organisation einer derartigen Nutzung. Im Realisierungsfall müsste dieser Grundriss stark überarbeitet werden.

Die Kita erscheint in Sachen Grundrissstruktur und Freiflächengestaltung solide organisiert. Die Erschließung der Wohnbereiche über vier, bzw. einen Treppenraum gelingt sparsam und ermöglicht zahlreiche durchgesteckte Wohnungen.

Der geforderte Wohnungsmix ist annähernd erfüllt. Jede Wohnung verfügt über einen individuellen Freiraum in Form von Loggien, oder Privatgärten. Die einzelnen Wohnungen sind effizient organisiert und bieten gut proportionierte und gut möblierbare Räume.

Die Grundrisse lassen sowohl zahlreiche Individualgärten, als auch Gemeinschaftsflächen, zum Teil als großzügige Dachgärten zu.

Der Vorsprung der Wohn-/Schlafräume im EG der Jugendwohngruppe nach Süden in Richtung zukünftiger gewerblicher Nutzung ist kritisch bezüglich der Einhaltung der Immissionsrichtwerte der TA Lärm. Eventuell wäre Abhilfe durch eine Lärmschutzwand möglich.
Die Orientierung der Gebäude nach Süden ist schalltechnisch ungünstig. Abhilfe ist durch Loggien dargestellt. Die angesprochene Nachtspülung der Individualräume über die Loggien kann technisch aufgrund der Darstellungen nicht nachvollzogen werden.

Der Zugang von Nord ist klar strukturiert und die Gebäudezugänge sind ablesbar und mit Ausstattung aufgewertet. Bei den südlichen Freiräumen erfolgt eine Aufteilung und Zuordnung gemäß der jeweiligen Nutzung. Die Kita erhält angemessene Freibereiche. Beim Jugendwohnen fehlen bis auf eine kleine Fläche im Norden jegliche Freiraumangebote. Der Versuch das Freiraumdefizit durch die Aktivierung der Dachflächen zu mindern wird positiv bewertet. Jedoch wird auch hier bezweifelt, ob eine dauerhafte Funktion dieser Einrichtungen gewährleistet werden kann.