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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Schulraumerweiterung Primarschule und Kindergarten Neugasse

Dino

1. Rang

Preisgeld: 30.000 EUR

Schwabe Suter Architekten

Architektur

Caretta+Weidmann Baumanagement AG

Projektsteuerung

atelier tp tijssen | preller landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

PIRMIN JUNG

Bauphysik, Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Als naheliegende ortsbauliche Massnahme konzentrieren die Verfasser die baulichen Eingriffe entlang der Neugasse und schaffen so den gewünschten Freiraum für zukünftige bauliche Entwicklungen. Bauten und Plätze reihen sich in einer starken Längsrichtung auf wie Perlen an einer Kette. Den Auftakt bildet das neue Primarschulhaus, das die Ecke zwischen Neugasse und Flurstrasse besetzt und so einen ortsbaulich folgerichtigen Markstein setzt. Zwischen dem Neubau und dem bestehenden Schulhaus führt ein neuer - eher zu knapp bemessener - Hauptzugang zu den Eingängen der beiden Schulhäuser und zum grosszügigen Pausenplatz. Mit dieser Disposition bekommt die Schule eine angemessenere Adresse. Der von der Strasse abgeschirmte Pausenplatz dagegen erhält eine für Primarschüler adäquate private Note. Der irritierend gleichwertige Westeingang im bestehenden Schulhaus erfährt durch die neue Erschliessung eine folgerichtige Aufwertung. Erst jetzt macht die Gleichartigkeit der beiden Eingänge Sinn. Schön ist der Blick vom Osteingang durch die zentrale Halle zum neuen Pausenplatz mit seinen Bäumen. Auf dem bestehenden ostseitigen Pausenplatz wird entlang des Hangfusses ein neuer Kindergarten vorgeschlagen. Diese Situierung ergibt zusammen mit dem stattlichen Altbau einen Freiraum, der die für Kindergärtner erwünschte Abgeschiedenheit aufweist. Mit der Verlagerung des PW-Parkplatzes erfährt der historische Altbau eine begrüssenswerte Aufwertung, der neue prominente Standort vor dem bestehenden Schulhaus vermag gleichwohl nicht zu überzeugen.

Das neue zweigeschossige Primarschulhaus mit seiner zweibündigen Anlage orientiert sich zumindest in der Grundrisstypologie am bestehenden Schulhaus - aber auch an aktuellen Schulhaustrends. Die übliche grosse Halle wird hier aber mit einer feinen Einschnürung in zwei Zonen unterteilt. Das führt zu einer für diese Schulstufe gewünschten Privatheit dieses Erschliessungs-/Aufenthaltsraumes. Die beinahe quadratischen, mehrheitlich über Eck befensterten Schulzimmer erlauben vielfältige Möblierungen und Nutzungen. Der vorgeschlagene Holzbau findet seine Entsprechung im sympathischen Erscheinungsbild. Die warme Holzarchitektur des neuen Schulhauses steht in einem abrupten Kontrast zum kühlen Beton-Glas-Chic des bestehenden Baus. Da die beiden Gebäude ein Ensemble bilden, ist die Farbgebung der Holzfassade zu prüfen. Es bestände z.B. die Möglichkeit, den dunklen Bronzefarbton der Metallpanelen des bestehenden Schulhauses als Referenz zu nehmen. Die zu kleine gedeckte Pausenhalle könnte mit einem Unterstand auf dem Pausenplatz ergänzt werden.

Der neue eingeschossige Kindergarten ist wie das Primarschulhaus als Holzbau gedacht. Seine scheunenhafte Erscheinung mit dem mächtigen Satteldach überrascht im ersten Blick durch seine Rustikalität. Für Kindergärtner stellt dieses Haus mit seiner anheimelnden Atmosphäre aber sicher eine schöne sinnliche Erfahrung dar. Trotzdem sollte auch diese Fassadengestaltung nochmals überprüft werden im Zusammenhang mit dem stattlichen Altbau. Der neue Kindergarten sollte nicht den Eindruck erwecken, dass hier eine Remise neben dem Herrensitz steht. Immerhin haben die beiden Häuser dieselbe Nutzung, sie beherbergen beide kleine Kinder.

Das Projekt Dino besticht durch seine ortsbaulichen Qualitäten, den sensiblen Umgang mit der Topografie und der feinen Verwebung der bestehenden Gebäude und Freiräume zu einem stimmigen Ganzen. Auch die Gestaltung der Gebäude und Plätze zeugen von grossem Einfühlungsvermögen in die Belange der jeweiligen Altersstufen in der Schule. Die Jury sieht noch Verbesserungspotential in den Fassadengestaltungen, insbesondere im Hinblick auf die bestehenden Gebäude. Weiter ist die Verlagerung des prominent situierten Parkplatzes vor dem bestehenden Schulhauses zu prüfen. Vielleicht stellt eine modifizierte Ausgestaltung am bisherigen Standort das kleinere Übel dar.