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Einladungswettbewerb | 10/2017

Baugebiet WA 2(4) im Entwicklungsgebiet Paul-Gerhardt-Allee

3. Preis

Preisgeld: 19.600 EUR

Riegler Riewe Architekten

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

ISRW - Institut für Schalltechnik, Raumakustik, Wärmeschutz Dr.-Ing. Klapdor GmbH

Akustikplanung

Architekturmodellbau Shortcut - Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

Der vorliegende Entwurf vertieft die städtebaulichen Überlegungen des Masterplans. Nach Außen hin betonen die Loggien sowie das Hochparterre die städtische Erscheinung. Nach Innen erzeugt das Spiel der Balkone, die Freiraumgestaltung und der ebenerdige Ausgang aus den Wohnungen in deren Freibereiche und den Hof ein Gefühl von Privatheit. Der städtische Block tritt durch seine Höhenstaffelung und der an diese gekoppelten Wechsel der Farbigkeit als eine Reihung von Einzelhäusern in Erscheinung. Dies überführt die städtebauliche Konzeption des Blocks in einen menschlich erfahrbaren Maßstab. Die Höhenentwicklung folgt den Vorgaben des Bebauungsplans. Im Bereich der noch festzusetzenden 4- und 6- geschossigen Bereiche wird die südöstliche Ecke mit einem 6- geschossigen Hochpunkt markiert und im weiteren Verlauf der Ostfassade ein weiterer Hochpunkt gesetzt. So entsteht zum südlich und östlich angrenzenden Parkraum ein differenziertes aber doch markantes Bild einer rhythmischen Stadtlandschaft.

Die Erschließung erfolgt von außen, wodurch die Privatheit des Innenhofs unterstützt wird. Lediglich im Süden werden die Treppenaufgänge der Wohnungen aufgrund der dort situierten Kita aus dem Innenhof erschlossen. Mittels zweier Durchgänge wird der Hof über den Anger sowie den Anwohnerweg im Norden mit den umliegenden Höfen vernetzt, ein nachbarschaftlicher Austausch wird möglich. Die Kita befindet sich, wie im Bebauungsplan vorgesehen, im Süden des Blocks und wird vom Anger aus erschlossen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit interpretiert den Rahmen des Bebauungsplans durch die Setzung einzelner, durch ihre Höhenentwicklung und Farbigkeit ablesbare Baukörper. Dabei werden zum Teil mehrere Erschließungen in einem Baukörper zusammengefasst. Die Kindertageseinrichtung erstreckt sich über den gesamten süd-östlichen Gebäudeteil. Diese einfache Herangehensweise führt zu einer sehr robusten Gliederung und städtischen Maßstäblichkeit des Blocks. Der Schwerpunkt der Höhenentwicklung im Süden des Blocks und zum Anger hin liegt im vorgegebenen Rahmen des Bebauungsplans - führt aber vor allem im Bereich des Angers zu räumlichen Zwängen.

Das System der Wohnungen mit Vierspännern und Dreispännern auf gleichem Grundrissmodul erscheint sehr flexibel und anpassbar auf sich ändernde Rahmenbedingungen. Die gut orientierten kleinen Wohnungen und die durchgesteckten größeren Einheiten lassen eine hohe Wohnqualität erwarten.

Leider bleibt das Erdgeschoss schematisch und geht auf die Möglichkeiten der Platzsituation nur mit kleinen zergliederten gemeinschaftlich nutzbaren Bereichen ein. Die Räume der Kindertageseinrichtung entsprechen grundsätzlich hinsichtlich ihrer Anordnung und Größe den Vorgaben. Die Situierung der Küche im östlichen Bereich ist hinsichtlich der erforderlichen Anlieferung nicht optimal. Die Gruppenräume sind richtig zur Freifläche angeordnet.

Die Tiefgarage liegt nicht nur unter dem Innenhof sondern erstreckt sich auch südlich außerhalb des Baublocks. Sie ist weitgehend unabhängig vom Raster des Hochbaus umsetzbar und kommt ohne Duplexparker aus. Zur Einhaltung der im Bebauungsplan festgesetzten GRZ müsste sie jedoch reduziert werden.

Die einfache Grundhaltung des Entwurfs zeigt sich auch in den Fassaden. Dabei erhalten die Außenfassaden durchgängig Loggien, die der Fassade räumliche Tiefe geben. Zum Hof werden Balkone vorgeschlagen, die durch ihre unterschiedlichen Längen vielfältige Wohnsituationen ermöglichen. Die Umsetzung als einfaches Bausystem in Stahlbeton und WDVS ist eine mögliche Antwort auf die Rahmenbedingungen einer robusten Umsetzbarkeit. Ob die dezenten Farbunterschiede der Baukörper wirklich zu einer Unterscheidbarkeit der Baukörper führen, wird in der Jury kontrovers diskutiert.

Vom vorgeschlagenen Freiraumkonzept mit seinen qualitätvollen räumlichen Angeboten gehen positive Wirkungen auf den Baublock aus. Der Innenhof als große Lichtung überzeugt durch seine ruhige Formensprache und klare Zonierung. Der recht dichte Baumgürtel im Osten beeinträchtigt jedoch die Belichtung der privaten Wohnungsgärten und Wohnungen. Die nicht unterbaute Fläche bleibt baumfrei. Materialwahl und Möblierung sind stimmig und ersprechen eine hohe Freiraumqualität. Stadtplatz und Anger werden in der vorgesehenen Gestaltung übernommen. Teile der lauten Spielangebote auf die Südseite des Blocks zu verlagern ist ein interessanter Beitrag, die Freifläche vor den westlichen Gruppenräumen ist jedoch zu schmal. Eine Bepflanzung auch der Freispielfläche der Kindertageseinrichtung mit Bäumen wird vermisst. Die dargestellten Rettungswege funktionieren und lassen Freiheiten bei der Platzgestaltung.
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Perspektive

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