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Studienauftrag | 09/2017

Sportanlagen Rietwis

elias

Gewinner

Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

Architektur

Schällibaum AG

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus den Gegebenheiten und Eigenschaften des Ortes, der vorhandenen heterogenen Bebauungsstruktur, dem Übergang vom Talboden zum Hangfuss, dem Flusslauf und dem direkt angrenzenden grossformatigen Gewerbebau, wird ein überzeugendes Anlagekonzept entwickelt. Die einzelnen Anlageteile mit den drei Sportfeldern und der präzis formulierten Sporthalle reagieren selbstverständlich auf den Flusslauf, den Hangverlauf wie auf den bestehenden Gewerbebau. Mit einem gut ausgelegten Wegnetz sind die Sportplätze betrieblich untereinander, mit der neuen Sporthalle und dem Quartier verbunden.

Die Projektverfasser setzten sich ausführlich und detailreich mit dem Aussenraum auseinander. Die nüchterne orthogonale Anordnung der Spiel- und Sportfelder wird mit einem präzisen und themenreichen Aussenraumkonzept überlagert. Selbst in den Zwischenbereichen von zwei Spielfeldern wird ein spezifischer Gestaltungsvorschlag aufgezeigt. Die ganze Freiraumanlage mit den Sportplätzen, dem Schwimmbad und der neuen Sporthalle wird sinnvoll begrünt, wodurch eine parkähnliche Aussenraumstimmung entsteht in der man sich wohlfühlt und gerne aufhält.

Der Aussenraum beim Hauptzugang zur Sporthalle ist durch die Nähe der Aussenparkierung aber zu knapp bemessen. Die fünf «Wurzelkörbe» vor dem Haupteingang sind in der Erstellung mit einem zu grossen Aufwand verbunden und im Untergeschoss auch betrieblich nachteilig. Die vorgeschlagene Option der unterirdischen Parkierung sollte im guten Projektvorschlag umgesetzt werden, weil mehr Freiraum resultieren würde und die Möglichkeiten der Gestaltung des Vorplatzes beim Hauptzugang erheblich verbessern könnte. Die Beachvolleyballfelder liegen betrieblich günstig zur Sportanlage wie zum Freibad.

Ein weiterer Vorzug dieses Projektvorschlages ist nebst der guten Aussenraumgestaltung, die Formulierung des Sporthallenkörpers. Vier vertikale Einzelvolumen, die auf allen Geschossebenen prägend in Erscheinung treten, tragen den Hallenkörper. Das Volumen der Sporthalle (Hauptraum) ist um etwa 3.0 m im Terrain abgesenkt und durch das umlaufende Fensterband auf dem Erdgeschossniveau von diesem abgelöst. Eingang und Windfang sind allerdings zu knapp bemessen. Ein grossräumiger und gedeckter Vorplatzbereich fehlt. WC–Anlagen auf dem Erdge-schossniveau sind nicht vorhanden.

Die eigenständige und projektprägende Projektabsicht führt nicht nur zu einer guten und weitgehend blendungsfreien Hallenbelichtung, sondern auch zu einer besonderen Raumstimmung. Der Hallenkörper «schwebt» über dem Erdgeschoss und hat auf dieser Geschossebene eine allseitige Durchlässigkeit und Sichtbezüge zum parkähnlich angelegten Aussenraum.

Eindeutig und klar wie das ganze Anlagekonzept ist auch die vorgeschlagene Gebäudekonstruk-tion. Zwei etwa fünf Meter hohe Mehrschichtplattenträger aus Holz lagern auf den vertikalen Raumkörpern (Treppenkernen) und tragen die quer dazu laufenden Sekundärträger. Diese eigenständige Hallenkonstruktion die aus der Grundidee abgeleitet ist, in Holz ausgeführt, erfüllt auch die heute wichtigen ökologischen- und Nachhaltigkeitsansprüche.

Die schon erwähnten Wurzelkörbe im Untergeschoss sollten auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der betrieblichen Optimierung weggelassen werden. Alle vier Treppenkerne müssen bezüg-lich der vertikalen Leitungsführung für die Gebäudetechnik leicht vergrössert werden, ohne deren projektprägenden Ausdruck zu schwächen. Ein Technikraum im Untergeschoss fehlt. Die Zirkulationsflächen des Tiefgaragenvorschlags sind deutlich zu knapp bemessen. Zudem wäre es vorteilhaft, wenn die Tiefgaragenplanung besser auf die Abmessungen des darüberliegenden Allwetterplatzes abgestimmt wäre.

Abschliessend betrachtet, überzeugt diese Wettbewerbsarbeit durch das klare Anlagekonzept für die Aussenanlagen wie für die Sporthalle. Die Kritikpunkte liegen im Detailbereich und lassen sich beheben ohne dass die überzeugende Projektidee geschwächt wird. Auch die Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb ist durch die Gebäudekubatur, die unter dem Mittel der eingereichten Projekte liegt, nachgewiesen.