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Offener Wettbewerb | 10/2017

Neubau einer Bildungseinrichtung mit ganztägig geführter Volks- und Neuer Mittelschule

2. Preis

Franz&Sue

Architektur

Erläuterungstext

Der Baukörper

Der kompakte fünfgeschossige Baukörper wird mit seiner reduzierten Form zu einem neuen Zentrum in einem heterogenen Umfeld. Durch die Lage am Grundstück werden die Freiräume unter Einbeziehung der vorhandenen Qualitäten, wie dem Park und dem begrünten Damm klar definiert. Die Typologie des nach Norden halboffenen Atriumgebäudes ermöglicht unterschiedliche Blickbeziehungen. Die Funktionsbereiche sind entsprechend ihrer Anforderungen in den umliegenden Grün-Raum oder zum geschützten Innenhof orientiert.

Durch die Positionierung an der westlichen Grundstücksgrenze ist die Sichtbarkeit von der Erschließungstrasse aus erhöht und der Vorplatz gut gefasst. Außerdem wird ein ausreichender Abstand zum Damm gewahrt.

Die Erschließung

Das Gebäude wird über einen großzügigen Vorplatz erschlossen. Durch das zurückspringende Erdgeschoss entsteht ein witterungsgeschützter Eingangsbereich. Die Aula fungiert als zentraler Verteilerraum und kann für Veranstaltungen mit dem Mehrzweckraum zusammengeschaltet werden. Über die offene Hauptstiege sind sämtliche Funktionsbereiche auf kurzem Weg erreichbar. Durch den zentralen Innenhof ist die Orientierung innerhalb des Gebäudes immer gewährleistet.

Der externe Zugang für die Sportbereiche ist auf der Westseite zum Park orientiert. Über diesen sind sowohl der Gymnastiksaal im Erdgeschoss als auch die Turnsäle im Obergeschoss 1 und 3 erreichbar. An der Südostecke ist die Anlieferung für die Küche und der Zugang zum Müllraum situiert. Die Entfluchtung erfolgt über die beiden Stiegenhauskerne und die Terrassen. Durch die ringförmige Gebäudetypologie ist der zweite Fluchtweg auf sehr einfache Weise gewährleistet.

Die Allgemeinbereiche

Die hochfrequentierten Funktionen wie Speisesaal, Bibliothek und Aula sind im Erdgeschoss rund um den zentralen Schulhof angeordnet. Dieser ist zum Garten hin offen und durch die Terrassen teilweise gedeckt. Dadurch entsteht ein geschützter und vielfältig nutzbarer Außenraum. Die Sonderunterrichtsräume sind über alle Geschosse verteilt an den südöstlichen und -westlichen Gebäudeecken situiert. Die Turnsäle liegen direkt über dem Eingangsbereich mit Orientierung zum Vorplatz.

Die Cluster

Die Gebäudetypologie ermöglicht für alle Cluster annähernd gleiche Qualitäten und eine dreiseitige Orientierung. Jeder Cluster ist abtrennbar und bildet so einen geschützten und übersichtlichen Bereich – eine Schule in der Schule. Die Garderoben und Sanitärbereiche sind direkt beim Eingang angeordnet. Die Teamräume ermöglichen aufgrund ihrer Lage Blickbeziehungen zum Eingang und zur Multifunktionsfläche. Die Bildungsräume sind über Möblierungselemente und Schiebewände flexibel teilbar und zum zentralen Marktplatz öffenbar.

Die Freiräume

Die Lage des Gebäudes und seine Typologie zonieren die Außenanlagen in mehrere Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen und Atmosphären. Im Südosten befindet sich der Vorplatz mit den entsprechenden Stellflächen für Fahrräder und PKW. Die Sportflächen im Nordosten sind für externe Nutzer über den Vorplatz auch außerhalb der Schulzeiten einfach zu erreichen. Im Norden entsteht gemeinsam mit den angrenzenden Bereichen ein großzügiger Garten und Erholungsraum. Durch die Lage des Gebäudes direkt an der westlichen Grundgrenze kann hier auf einen Zaun verzichtet werden, der vorhandene Park wird zu einem Teil der Schule. Mit dem zentralen Schulhof steht eine zusätzlicher teilweise gedeckter Außenraum zur Verfügung. Eine besondere Qualität bieten die Freiräume der Cluster. Die übereinanderliegenden Terrassen bilden mit ihren Lufträumen und Treppen einen mehrgeschossigen vertikalen Garten.

Konstruktion und Technik

Das Gebäude ist als Stahlbetonbau mit wirtschaftlichen Deckenspannweiten konzipiert. Schall- und Brandschutz sind durch die Massivbauweise sehr effizient gewährleistet. Der Verglasungsanteil wird auf die unterschiedlichen Funktionen abgestimmt. Der Sommerliche Wärmeschutz erfolgt über außenliegende Jalousien. Aus wirtschaftlichen Gründen und durch die Nähe zur U-Bahn wird auf ein Untergeschoss verzichtet. Die Technikräume befinden sich im vierten Obergeschoss und direkt darüber am Dach. Die zentrale Lage ermöglicht eine kurze Leitungsführung zu allen Funktionsbereichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegenbenheiten:
Das Projekt weist eine strenge, annähernd quadratische solitäre Großform mit einem innenliegenden, sich zum Garten hin öffnenden Hof auf. Der pavillonartige Baukörper bildet einen starken Akzent in dem ansonst heterogenen Umfeld. Die Freifläche ist gut besonnt und läßt eine Grünverbindung zwischen Hybler-Park und dem Schlachthausbahndamm zu.

Räumlich-pädagogisches Konzept im Innen- und Außenraum:
In der innenräumlichen Konzeption zeigt das Projekt eine grundsätzliche Schwäche, die in der ungenügenden Verbindung der Cluster zu den Außenräumen festgemacht werden kann. Unmittelbare Sichbeziehungen aus den Clustern in die Freibereiche sind nicht entsprechend gegeben.
Die beiden übereinanderliegenden Turnsäle sind in den kompakten Baukörper integriert und werden damit Bestandteil der Gebäudegroßform. Damit kann eine Unterkellerung entfallen.
Der schmale, lange, den Turnsälen vorgelagerte Erschließungsbereich erschwert die Kommunikation der Cluster untereinander.

Gestalterische und räumliche Qualität sowohl des Innen- als auch des Außenraums:
Besonders positiv wird der großzügige Blick aus der Aula in den Innenhof und weiter in den Garten hervorgehoben.
Positiv wird außerdem der an die Aula angeschlossene Mehrzweckraum gewürdigt. Die beiden Spoeisesäle und die Bibkiothek sind zum Innenhof orientiert und können diesen zugeordneten Freiberich nutzen. Die im Erdgeschoß liegende Freifläche ist durch Treppen direkt von allen Bildungsclustern erreichbar. Eine stärkere Anbindung, z.B. über vorgelagerte Stege, wäre wünschenswert.
Die Zonierung der Freiflächen in die Bereiche Innenhof und Außenraum wird positiv bewertet. Die Lage der Sportplätze lässt wenig Beeinträchtigung für die verbleibende Freifläche erwarten.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb:
Die Anforderungen hinsichtlich Wirtschaflichkeit und Nachhaltigkeit sind erfüllt.

Umsetzung der funktionellen, logistischen undd verkehrstechnischen Vorgaben:
Bei Teilung der Turnsäle ist die Anbindung der Geräteräume nicht für beide Teilbereiche gegeben. Der großzügige Vorplatz mit dem klar ablesbaren Eingangsbereich erfüllt alle in der Auslobung formulierten Anforderungen.