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Offener Wettbewerb | 11/2017

Neubau für die Universität für Bodenkultur

Anerkennung

Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Holzpavillon im Grünen

Der Campus wird um einen Solitär aus Holz erweitert, der trotz Klarheit und Kompaktheit auf großzügige innere Offenheit nicht verzichtet und von einem weitläufigen Grünraum umspült wird.
Dementsprechend großzügig, freistehend und allseits orientiert ist das Gebäude. Keine
Unterscheidung in Haupt- und Nebenfronten, vorne und hinten. Belebte Fassaden rundum. Das stringente Gesamtvolumen wird durch Subtraktion von Volumina abstrahiert. So entstehen vielfältige Freiräume welche das Haus mit der Umgebung verschränken.

einladend, transparent, offen

Holz dominiert im Inneren sowie Außen und schafft eine angenehme Atmosphäre. Großzügige Verglasungen ermöglichen eine optimale Aussicht. Die Anbindung vom Franz Schwackhöfer-Haus aus erfolgt über einen Vorplatz und eine Brücke. Eine zentrale, zweigeschossige Halle, mit Bäcker und Pausenmöglichkeiten, vermittelt zwischen den Hautgeschossen der Seminarbereiche sowie der Bibliothek. Das gewährleistet einerseits kurze Wege und vielfältige Beziehungen, sowie andererseits den nötigen Spielraum für das Entstehen einer kommunikativen Lern- und Forschungsumgebung. Richtung Südwesten öffnet sich eine großzügige zweigeschossige, überdachte Terrasse mit einem
separaten Zugang, sowie ein darüber liegender begrünter Patio.

Kompakter Holzbaukörper

Holz als Bauelement bleibt bewusst im Innen- als auch Außenbereich sichtbar, spürbar, riechbar. Dies schafft neben den ökonomischen und ökologischen Vorteilen eine angenehme Atmosphäre und macht den Grundbaustoff sichtbar. Der kompakte Baukörper sichert Energieeffizienz und niedrige Betriebskosten. Das Gebäude wurde gänzlich in Holzbauweise konzipiert. Dadurch kommt eine besonders ressourcenschonende Bauweise, mit niedrigen Lebenszykluskosten, zum Einsatz.
Der klare Entwurf findet sich auch in der Stringenz der Struktur wieder. Der Logik des Holzbaus folgend, verwenden wir eine einfache Konstruktion. Stützen in einem Grundraster von 2,50 m mit darauf kreuzweise liegenden, BSH-Trägern bilden die Primärstruktur. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über einen zentralen Gebäudekern. Der Trägerrost mit eingelegten Massivholzplatten (CLT) bildet die erforderliche Scheibe für die horizontale Lastableitung in den Kern.

Energiekonzept – Fassade, Klima und Gebäudetechnik

Alle Außenflächen werden hochwertig gedämmt, Wärmebrücken, schon aufgrund der Holzbauweise, auf ein Minimum reduziert. Die Fassaden mit Ihrem umlaufenden gedämmtem Brüstungswandelementen, Fenster in 3-Scheibenisolierverglasung, sowie optimierte Ausführungsdetails zur luftdichten Gebäudehülle gewährleisten einen hohen, überdurchschnittlichen Standard (Niedrigstenergiehaus). Die Heizung erfolgt über das Fernwärmenetz der Stadt Wien. Alle Räume werden mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung welche mit zentraler Wärmerückgewinnung ausgestattet ist. Die
Lüftungsrohre werden im Deckenzwischenraum zwischen dem Trägerost geführt. Die Beschattung der Fensterflächen erfolgt über einen außen liegenden, textilen Sonnenschutz, welcher zur Verhinderung der sommerlichen Überwärmung maßgeblich beiträgt. Die Energieoptimierung der Beleuchtung erfolgt durch eine zielgerichtete Planung der Tageslichtversorgung sowie der künstlichen Beleuchtung. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf effiziente und nachhaltige Beleuchtungstechnologien zur Senkung des Beleuchtungsenergiebedarfs gerichtet. Generell wird angestrebt die Beleuchtung mittels LED Technologie mit Zeit und/oder Präsenzabhängiger Beleuchtungssteuerung für das gesamte Objekt umzusetzen.

Life-Cycle-Costs

Die Wirtschaftlichkeit eines Bauwerks wird heute häufig nur aufgrund der Herstellungskosten beurteilt. Dabei fallen ab Fertigstellung des Bauwerks Kosten für die Nutzung an, welche langfristig die Kosten der Herstellung überschreiten. Durch die hohe Energieeffizienz und die ökologische und wieder rückbaubare Bauweise in Holz (CO2-neutral) sind über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes geringe Lebenszykluskosten zu erwarten. Alle Teile können nach Lebensende wieder gut rückgebaut
und recycelt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dieses Projekt ist durch die aus Holz leicht wirkende, aber kompakte, stringente Bauweise in ihrer Offenheit zum umliegenden Grünraum als harmonische logische Weiterentwicklung in diesem Bereich des Unicampus optimal positioniert. Der quadratische Ansatz sowie der Übergang in einen L-förmigen Grundriss in den OG mit Terrasse wird seitens der Nutzerinnen als angenehm und freundlich wahrgenommen. Die konsequente Konzeption des reinen Holztragwerks in seiner primären Funktion in Verbindung mit den wirtschaftlichen und ökologischen Eigenschaften, wird als sehr gelungen bewertet. Aus funktionalen Gründen wird von den Nutzern kritisch gesehen, dass das Stiegenhaus den Institutsbereich in zwei Teile trennt und dadurch die interne Kommunikation behindert wird.