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Einladungswettbewerb | 11/2017

Verwaltungsgebäude Amt für kirchliche Dienste der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

pape+pape architekten

Architektur

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Reitz & Pristl Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

In der Leitidee setzen die Verfasser auf das Weiterbauen im Ensemble; die prägenden Gestaltungsprinzipien der offenen Baustruktur werden aufgegriffen, maßvoll interpretiert und in eine eigene Haltung übersetzt. Die Arbeit zeigt eine sensible Einfügung des neuen Bauvolumens in den Stadtraum und beweist auf unaufgeregte Weise, dass Respekt vor dem Denkmalschutz und ein neuer Baustein vereinbar sind.
Das Volumen übernimmt den Fußabdruck des Bestandes und spielt mit den Anschlussprinzipien der Nachbarbebauung – eine straßenseitige Fuge und ein Vorsprung im Innern modellieren das Gebäude in besonderer Form.
Der Übergang vom Straßenraum in den Hof ist sehr gut gelöst, die Situation transparent, offen und einladend. Vor allem die Abgrabung vor dem Andachtsraum besticht: sie ist höchst attraktiv und bietet den Nutzern ein ganz besonderes Angebot. Auch der Zugang vom Straßenraum zu Haus A ist durch seine breite und einladende Geste gut gelöst.
Die Architektur ist funktional, fast nüchtern, jedoch stimmig und im städtebaulichen Kontext richtig, thematisiert sie doch die Qualitäten der bekannten Beispiele der 1960er Jahre, ohne sich anzubiedern. Sie ist als Architektur von heute erkennbar, fügt sich zugleich in das Ensemble ein und schreibt dieses fort. Allerdings werden die kräftigen horizontalen Fensterbänder durchaus kontrovers diskutiert. Zu der angrenzenden Wohnbebauung wird ein klarer Kontrast gesucht, der auch im Anschluss thematisiert wird. Die Erschließung ist logisch und transparent; es wird eine überzeugende Adresse gebildet, die im Inneren mit einem einladenden Entree und überzeugender Platzierung der zugehörigen Räume beantwortet wird.
Die interne Treppe ist schön; sie fügt das Haus zu einem Ganzen, das Willkommen heißt. Sie birgt aber auch einige Probleme. So ist der Brandschutz sehr aufwändig. Das abgeschlossene Treppenhaus ist am Übergang zur Nachbarbebauung positioniert, was zwar einige funktionale Vorteile mit sich bringt, zugleich jedoch lange Wege verursacht, sofern die freie Treppe entfallen müsste. Problematisch ist, dass das Staffelgeschoss nicht angebunden ist, was in Hinblick auf den Brandschutz ein Problem darstellt. Die im Norden platzierte Terrasse im Staffelgeschoss mit ihrer Ausrichtung auf die Brandwand des Nachbarn wird kontrovers diskutiert, auch wenn sie von der Ost-West-Ausrichtung profitiert. Auch die räumliche Trennung von Treppenhaus und Aufzug wird kritisch gesehen.
Der innenliegende Flur ist gut proportioniert und gut belichtet und vielfältig nutzbar.
Ausblicke nach Süden in den Straßenraum sind ebenfalls sehr attraktiv und erleichtern die Orientierung. Die Freiräume sind zurückhaltend gestaltet und bedürfen einer weiteren Ausdifferenzierung. Die Stellplätze in Hofmitte werden negativ beurteilt; der tatsächliche Bedarf muss geprüft werden mit dem Ziel eine höhere Aufenthaltsqualität herzustellen.
Das Raumprogramm ist erfüllt, allerdings sind die Räume etwas zu klein dimensioniert.
Dies scheint aber hinnehmbar. Die Anordnung der Räume ist schlüssig. Der Entwurf verspricht eine hohe Flexibilität in Grundriss und in der Fassade.
Insgesamt bietet der Entwurf einen sehr überzeugenden Ansatz sowohl in städtebaulicher als auch in konstruktiver und wirtschaftlicher Hinsicht. Die respektvolle Einfügung in das denkmalgeschützte Ensemble gelingt in einfacher und angenehm unspektakulärer Weise.
Situation

Situation