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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2007

Realisierungswettbewerb Kulturraum Veitsburg Ravensburg

Städtebau und Freiraumkonzept

Städtebau und Freiraumkonzept

1. Preis

pussert kosch architekten

Architektur

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vorgefundene Situation
Die Veitsburg ist ein bewaldeter Hügel in unmittelbarer Nähe zum zentralen Stadtkern von Ravensburg. Das Burgplateau teilt sich in die zwei Bereiche der Kern- und Vorburg. Die Aussicht in die reizvolle Umgebung lässt sich aufgrund des starken Baumwuchses nur an wenigen Stellen genießen. Der eigentliche Aussichtpunkt an der Nordwestspitze ist durch Büschen und Sträucher verstellt. Von der Burg ist aus der Ferne nur das Bagnato-Schlößle zu sehen. Die übrigen Gebäude werden durch die Bäume verdeckt. Der graue Beton der Befestigungswand wirkt gleich einer Bunkeranlage unnahbar, grob und abweisend. Der Umgang um die Kernburg ist zugewachsen und wird derzeit kaum begangen. Der Weg hinunter zur Stadt ist unübersichtlich und wenig einladend. Die Wegedecke mit den unterschiedlichen Belägen hat im Laufe der Jahre gelitten und bedarf einer gründlichen Sanierung. Die Wegemündung am „Mehlsack“ ist völlig unscheinbar und schwer auffindbar.


Bauliches Konzept
Der zweibündige Anbau aus den 80-er Jahren wird abgebrochen. Die Erweiterung der Jugendherberge nimmt die Fluchten des Bestandgebäudes auf und folgt der ehemaligen Burgkante bis zum Aussichtspunkt. Dort winkelt sich dann die Herberge in Richtung des Bagnato-Schlößles ab. Es bilden sich neue Platz- und Hofsituationen, die eindeutig voneinander getrennt sind und den jeweiligen Gebäuden zugeordnet werden. Die derzeitige Durchmischung und gegenseitige Störung von Besuchern der Jugendherberge und der Gastronomie / Ausflügler wird aufgehoben. Die Jugendherberge bezieht sich fast vollständig auf den introvertierten Innenhof der Kernburg. Die Gäste werden mit „offenen Armen“ im modernen Eingang des Neubaus empfangen. Ein weiterer zweigeschossiger Baukörper mit der Küche und den Nebenräume der Gaststätte schließt die Burg nach Süden hin ab. Ein flacher, eingeschossiger Pavillon mit dem Restaurant berührt die Außenwand der Kernburg, nimmt sich aber in seiner Erscheinung und baulichen Höhe deutlich zurück. Dadurch bleibt die Ablesbarkeit der ursprünglichen Burgform gewahrt. Nach Westen hin öffnet sich das Restaurant zu einer Sonnenterrasse mit herrlichem Ausblick.


Innere Organisation Jugendherberge
Über den attraktiven Eingang im Neubau gelangt man in das zentrale Foyer mit der Rezeption. Die Gemeinschafts- und Sonderräume wie Speisesaal, Küche, Bistro, Familienzimmer und die Seminarräume befinden sich im Erdgeschoss. Die Übernachtungszimmer mit den Sanitärräumen sind alle in den oberen Geschossen untergebracht. Die gesamte innere Struktur und Erschließung der Jugendherberge folgt dem Prinzip einer Burg. Das im Altbau vorhandenen Gangsystem wird konsequent aufgegriffen. Entlang der äußeren Wand befindet sich der „Waffengang“. Von diesem Flur aus werden sämtliche Räume erschlossen, die sich in den geschützten Innenhof orientieren. Das Dach des Altbaus wird um ein verträgliches Maß angehoben, um eine Zimmernutzung im Dachgeschoss zu ermöglich. Kleine Schleppgaupen sorgen für die natürliche Belichtung und Belüftung. In den jeweiligen Winkelpunkten der Gebäude befinden sich die Treppen. Die einbündige Erschließung prägt den Charakter und nimmt auch Einfluss auf das äußere Erscheinungsbild der Jugendherberge. Die zum Tal hin ausgerichtete Fassade trägt den Charakter des Wehrhaften und das nach Außen hin Geschlossene. Über kleine und gewählte Öffnungen werden die Blicke in die weite Landschaft wie Bilder an den Wänden inszeniert. Die Öffnungen der Neubaufassade zum Hof sind großzügiger und offener gestaltet. Im Inneren der jugendlichen Burgherberge fühlt man sich sicher und geborgen. Die Bestandsbäume spenden Schatten im Sommer und der erdgeschossige Speisebereich lässt eine Bestuhlung ins Freie zu.


Innere Organisation Restaurant
Das neue Restaurant wird entlang des ehemaligen Burggrabens erschlossen. Es bildet die Schnittstellen von Vorburg zur Kernburg. Man erreicht die Gaststätte über die zentrale Kastanienallee des Plateaus und von Western über die vorgelagerte Freiterrasse. Das Bagnato-Schlößle ist vollständig in das gastronomische Konzept integriert. Der Gastraum mit der Getränketheke orientiert sich zum nördlich angrenzenden Biergarten unter den gewachsen Kastanien. Südlich davon befindet sich die windgeschützte Sonnenterrasse, die der gehobeneren Gastronomie vorbehalten und dem benachbarten Restaurant unmittelbar zugeordnet ist. Der Restaurantbereich kann in einen Bankettsaal und einen Speisesaal unterteilt werden. Beide Räumlichkeiten sind getrennt voneinander bewirtbar. Für große Veranstaltungen wie beispielsweise Hochzeiten kann eine geschlossene Gesellschaft bedient werden, der Gastraum im Schlößle bleibt dagegen für Ausflügler und Gäste der Jugendherberge geöffnet. In den oberen Geschossen befinden sich Tagungs- und Veranstaltungsräume, die unabhängig vom Gaststättenbetrieb über das vorhandene Treppenhaus erreicht werden können.


Freianlagen

Erschließung - Wege und Plätze
Der Mehlsack als Wahrzeichen der Stadt Ravensburg wird zum Auftakt des Aufstiegs zur Veitsburg. Hier münden die beiden aus der Stadt kommenden Haupttreppen in einer neugestalteten gepflasterten Platzfläche. Oberhalb der Stützmauer bietet ein kleiner Balkon an Festtagen ‚Logenblick’ auf den Mehlsackplatz. Ab dem Balkon steigt der Hauptweg, verlaufend in der bestehenden Topographie, steil den Burgberg an. Kleine Plätze, die den Weg begleiten ermöglichen Rückblick und kurze Rast. Das Thema dieser Rastplätze beginnt bereits am Fuße des Aufstieges aus Richtung Burgstraße. Diese Rastplätze sind gärtnerisch mit Stauden- und attraktiven Blühgehölzen gefasst. In Bezug zur Tradition der Ravensburger Spiele können in den Rastplätzen Bodenspielflächen (Memory, Murmel etc.) integriert werden.

Der Hauptweg führt den Besucher direkt zur Veitsburg, während alle anderen untergeordneten Wege allmählich den Berg hinauf schnüren. Der Philosophenweg bietet mit seiner deutlich breiteren Dimensionierung und dem Durchwandern durch die Garten- und Weinberge die sonnige Art des Aufstiegs an.
Die Befestigung der Wege erfolgt in 2 Kategorien – die Hauptwege sind mit Natursteinpflaster – und Stufen befestigt. Um eine deutliche Zäsur zu den Granitbelägen der Stadt herzustellen und vor allem um ein möglichst originales Material zu verwenden, kommt der Rorschacher Sandstein zum Einsatz, der als historisches Baumaterial auf dem Burgberg belegt ist. Alle untergeordneten Wege folgen größtenteils den historischen Weganlagen und werden in wassergebundener Decke ausgeführt.
Alle Geländer sind einheitlich und werden in Anlehnung an die bestehenden schmiedeeisernen Geländer am untersten Burgberg in schlichter Form nachempfunden.


Burg
Die Veitsburg wird zu einem großartigen Aussichtsplateau, welches beim Umlaufen der Burg Ausblicke bis in die Region der Alpen bietet. Die ablesbare Teilung in Kern- und Vorburg zeigt sich auch in der Freiflächengestaltung – während in der Kernburg harte, steinerne Oberflächen verwendet werden, zeigt sich die Vorburg als ein großzügiges grünes Areal mit mächtigem Baumbestand und mineralischen Beläge. Die Wegedecken sind lediglich im Bereich der Allee und dem Wendebereich des Busses gepflastert. Rippenartig gegliederte Freiräume ermöglichen den individuellen Besatz mit Sport- und Spielflächen sowie Stellplätzen. Diese befinden sich auf Schotterrasenflächen, die von schmalen Natursteinpflasterbändern gegliedert werden. Im Falle einer archäologischen Sondierung könnten diese Linien von Wegen oder Gebäudefluchten nachzeichnen. Einbauten werden im Inneren der Vorburg vermieden, Ziel ist es, einen weitläufige Wiesenfläche zu erhalten, die für die Ravensburger Feste, wie das Rutenfest als Festwiese dienen kann.
Gefasst wird das Burgplateau von einer niedrigen Natursteinmauer, die bündig mit OK Burgplateau abschließt. Ein umlaufendes Geländer gewährleistet freien Ausblick.


Burggärten
Die ehemalige Tradition des Weinbaus am Burgberg kommt allmählich zurück. Brachliegende Flächen werden aufgerebt. Die bestehenden Obstgärten bleiben vorerst erhalten und erfahren lediglich eine Beschränkung hinsichtlich der Baumarten.
Städtebau und Freiraumkonzept

Städtebau und Freiraumkonzept

Ansicht Burgplateau

Ansicht Burgplateau

Ansicht Burgplateau

Ansicht Burgplateau

Burghof

Burghof

Burghof

Burghof

Funktionsschema

Funktionsschema

Funktionsschema

Funktionsschema

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Fassadendetail

Fassadendetail

Fassadendetail

Fassadendetail