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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Schulraumerweiterung Primarschule und Kindergarten Neugasse

5. Rang

Preisgeld: 14.000 CHF

Marcel Baumgartner GmbH

Architektur

Alexander Schmid Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt setzt eine klare Grenze des Schulareals gegen Westen; ein schmaler, langer Baukörper, der sich in den Hang gräbt, bildet zum bestehenden Schulhaus einen neuen großzügigen Platz als Pausenhof mit Wasserspiel und „Monumentaltreppe“, die als neue Achse eine räumliche Verbindung von der Neugasse bis hoch zur Oberstufe bildet und die Turnhallenerweiterung ebenfalls miteinbezieht. Was funktional sehr überzeugt, scheint aber räumlich übertrieben. Das Potential zur Freilegung und Renaturierung des Baches bleibt ungenutzt. Generell wirkt die Westseite des Schulhausriegels und die Anbindung an das gewachsene Terrain vernachlässigt. In der Darstellung fehlt die Westfassade mit dem Schnitt durch das Gelände, was mehr Fragen aufwirft, als Antworten liefert. Die Erweiterung als Aufstockung scheint sowohl ortsbaulich möglich wie auch technisch machbar.

Die Position des Kindergartens zum bestehenden Altbau ist klar und funktioniert gut im Zusammenhang mit den gemeinsamen Außenräumen. Das Potential dieser Setzung wird allerdings nicht ganz ausgeschöpft: der Zwischenraum zum bestehenden Primarschulhaus dient einzig den Schülern. Eine differenzierte Ausrichtung zu Gunsten der Außenräume zum Kindergarten wäre wünschenswert gewesen. In diesem Zusammenhang überzeugt die generelle Ausrichtung und der Zugang zu den zwei neuen Klassen über die Nordseite auch nicht ganz.

Das neue Primarschulhaus ist als zweigeschossiger Zweibünder formuliert und weist sowohl einen unteren Eingang zur Neugasse aus, wie auch einen oberen auf die höher gelegene Zwischenebene des Sportplatzes. Beide Zugänge sind ähnlich formuliert, deshalb ist eine klare Zuordnung der Hauptadresse schwierig: Der untere Zugang, prädestiniert als Hauptadresse, scheint durch die seitliche Anbindung zum Pausenhof und der äußeren, gedeckten Zugangstreppe eher forciert; der obere Zugang hingegen, scheint überdimensioniert in seiner Rolle als Hinterausgang. Die vorgeschlagene Umsetzung des Zweibünder-Typus ist zwar konsequent aber auch undifferenziert. Ein langer, beidseitig verglaster Korridor weist per se noch nicht genügend Qualitäten aus, auch wenn er sehr flexibel bespielbar ist.

Die hybride Konstruktionsweise des Schulhauses ist konsequent und machbar. Für die Aufstockung werden die Brüstungselemente bereits realisiert, was kostspielige strukturelle Abbrucharbeiten minimiert, dafür aber Vorinvestitionen voraussetzt.

Dieser Projektvorschlag hat eine wichtige Frage aufgeworfen zur Angemessenheit der identitätsbildenden Außenräume. Die Jury hat aufgrund dieser Eingabe den Beurteilungsprozess ins Freie verlegt, um die Ausdehnung des vorgeschlagenen Pausenplatzes vor Ort abzulaufen und im Hinblick auf die monumentale Treppe zu überprüfen. Bei diesem Rundgang wurde allen Beteiligten bewusst, was der ortsbauliche Kontext nach Süden über die Neugasse zu bieten hat. Eine Geste wie die der vorgeschlagenen Treppe benötigt ein würdiges Gegenüber, was im bestehenden Kontext leider vermisst wird.