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5. Rang 6 / 6

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2017

Schulraumerweiterung Primarschule und Kindergarten Neugasse

6. Rang

Preisgeld: 10.000 CHF

Waeber / Dickenmann / Partner / AG / Architekten BSA / SIA

Architektur

Heinzer GmbH

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine umfassende Analyse der Gegebenheiten des Ortes, aber auch die drei starken Referenzbilder prägen den Entwurf für das neue Primarschulhaus. Die gekonnte Setzung des Baukörpers als baulicher Abschluss der Böschung ist die Stärke des Projektvorschlags. Es wird eine sinnvolle Nutzungszuordnung vorgeschlagen: Therapie- und Disponibel-Räume im arkadenbestückten Erdgeschoss, gut belichtete Klassenräume im Obergeschoss nach Südosten und die Handarbeitsräume ebenerdig mit gutem Bezug zum Aussenraum. Es ist fraglich, ob nach einer Aufstockung der Charakter des Sockelbaus noch so klar lesbar ist. Im übergeordneten Bebauungskonzept wird ersichtlich, dass der Neubau richtig situiert ist, weitere Entwicklungen gut möglich sind und sich als Ganzes zum campusähnlichen Ensemble erweitern kann. Die Bilder von H. Hertzbergers „nutzbarer Innenfassade“ finden einen guten Niederschlag mit den raumhohen Fenstern mit Arbeitstischen und Simsen beim Oberlicht. Diese Liebe zum inneren Ausbau, der in der Schnittidee detailliert gezeigt wird, fehlt jedoch vor allem in der Durchbildung des erdgeschossigen Korridors – er ist schematisch ausgebildet, dunkel und erhält höchstens über verglaste Innenwände Tageslicht – innere Erschliess- und Aufenthaltsqualität werden vermisst.

Der Kindergarten als Annexbau zum alten Schulhaus überzeugt im inneren Aufbau wie in der Aussenraum-Gestaltung. Man liest den eingeschossigen Baukörper mit dem geneigten Dach klar als Haus für Kleinkinder.

Die Fassaden resultieren aus der gesamtheitlich gut vorgetragenen Konstruktionsweise – eine Hybridkonstruktion aus Holz- und Massivbau. Die Massstäblichkeit des bestehenden Schulhausbaus wird in einer eigenen und der Aufgabe angemessenen Formsprache weitergeführt. Die Referenzbilder werden glaubhaft in ein Projekt umgesetzt, das der Situation gerecht wird und einen ansprechenden Ausdruck aufweist.

Die Hybridbauweise aus Brettschicht-Decken und äusserer Betonstruktur erwächst offenbar aus dem Wunsch nach der Verwendung von Holz und der verlangten Ökologie. Die Brettschicht-Decken generieren einerseits im Schulzimmer eine sehr angenehme Atmosphäre und andererseits ist die Massivbauweise notwendig um im Böschungsbereich zu bauen. Von daher ist diese Konstruktionsweise aus dem Ort und der Bauaufgabe heraus entwickelt und verständlich. Es ist aber nicht zu unterschätzen, dass die Hybridbauweise bei allen Vorteilen auch kostenintensiv ist. Erstaunlich ist der sehr tiefe Kubikinhalt des Projektes, der weit unter dem Schnitt aller Projekte liegt. Das Stützensystem mit den wenigen massiven statischen Innenwänden lässt eine gewisse Flexibilität innerhalb der ein-, beziehungsweise doppelbündigen Grundriss-Struktur zu.

Stepbystep wird als interessanter Beitrag in der Lösungsfindung gesehen. Schade, dass die vielen angedachten guten Entwurfs-Ansätze vor allem im Erschliessungsbereich zu wenig intensiv weiterentwickelt wurden. Die Qualität des Entwurfs ist vor allem die sensible Interpretation des Ortes und die überzeugende Umsetzung dieser Werte in ein Schulhaus, das auch der Altersstufe der Primarschüler sehr gut entspricht.
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