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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2007

"Arabellastraße 30"

3. Ankauf

Spengler Wiescholek Architektur//Stadtplanung PartGmbB

Architektur

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

WTM Engineers

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtebaulich - Hochbauliches Konzept

Die Aufgabe wird durch eine zweigeteilte skulpturale Großform gelöst, die sich in das bestehende Ensemble aus freistehenden Solitären mit einem eigenständigen Beitrag integriert. Die beiden Gebäudeteile sind ähnlich strukturiert, werden dabei aber durch unterschiedliche Anforderungen aus der jeweiligen Nutzung modifiziert. Der südwestliche Baukörper ist zweigeschossig aufgeständert, um so einen großzügigen Freiraum hindurchzuführen, der das Wohngebiet im Norden mit dem Arabellapark verbindet und eine belebte und anregende Atmosphäre ausstrahlt. Gleichzeitig wird so ein gut einsehbarer repräsentativer Eingangsbereich entwickelt. Die hohen Stützen werden zu Gruppen gebündelt und mit einem prägnanten Farbcode belegt, um so an visuell wirksamer Stelle als Corporate Identity zu dienen, während der übrige Baukörper sich farblich elegant zurückhält.

Es wurde großer Wert auf eine klare Gebäude- und Erschließungsstruktur gelegt, die eine gute Orientierung ermöglicht. Alle Eingänge der Büronutzung sind von der öffentlichen Durchwegung aus erreichbar. Vier Eingänge können über eine interne \"Mall\" gekoppelt, oder bei Realteilung der beiden Baukörper in je zwei Eingangshallen integriert werden, so daß hier eine flexible Zuordnung möglich ist. Die Bürotrakte sind für Einzel, Gruppen und Kombibüronutzung geeignet und können bei Bedarf planerisch von jetzt 12,50m auf 13,00m vertieft werden.

Der Trakt mit Wohnungen und Kita wird von der Arabellastraße aus erschlossen, die Kita kann auch einen zusätzlichen Nebeneingang von der Büro-Eingangsebene her erhalten. Die Wohnungen sind durchweg als Zweispänner ausgebildet, um so die Spielflächen im Süden des Gebäudes von Feuerwehrtrassen freizuhalten.

Die Außenhaut der Gebäude besteht aus vorgehängten Streckmetallelementen in drei verschiedenen Eloxaltönen. Diese verkleiden die massiven, gedämmten Wand- und Deckenbereiche. Sie werden ergänzt durch einen robusten außenliegenden Sonnenschutz aus motorisch bewegten Schiebeläden in gleicher Materialität, die in zwei Ebenen laufen und dem Gebäude eine reliefartige Oberfläche geben. Ziel ist ein elegant - zurückhaltendes Erscheinungsbild in den oberen Geschossen gegenüber einer farbigen Akzentuierung im Bereich der zweigeschossigen Stützen. Im Sinne eines Low - Tec - Gebäudes kann das Schiebeelement darüberhinaus als Wetterschutz vor den zur sommerlichen Nachtauskühlung gekippten Fenstern dienen. Die Fassade des Wohnungsteils wird bei gleicher Materialität und Formensprache durch vorgehängte Balkone und eine freiere Fensterordnung variiert. Insgesamt hat die Außenhaut einen Fensteranteil von unter 50%.


Freiraumkonzept

Die Freiflächen unterteilen sich in zwei deutlich differenzierte Räume: den westlichen, durchlässigen Bereich mit öffentlichem Charakter und den östlichen, den Gebäudenutzern zugeordneten privaten Freiraum. Entsprechend unterscheiden sich die Freiräume in Ihrer Materialität und Formensprache. Der westliche Freiraum, der die Verbindung zwischen Arabella- und Denningerstraße ermöglicht, ist im wesentlichen als einheitliche Belagsfläche aus hellem sandfarbigem Asphalt formuliert, die Inseln unterschiedlicher Ausprägung enthält. Die Fläche zieht sich unter dem aufgeständerten Gebäude hindurch und ergibt - auf der Matrix des Asphalts, ausgehend von der freien, durch \"Inseln\" zu \"Familien\" zusammengefaßten Stützenstellung ein freies Bild unterschiedlich großer ellipsoider Elemente.

Es gibt „Pfützen“, durch leichte Ausmuldung des Asphaltes gebildete temporäre Wasserflächen, die sich bei Regen füllen und mit der Zeit durch Versickerung und Verdunstung trocken fallen. Es gibt die grünen Inseln, mit höheren Gräsern bepflanzt. Bauminseln, mit einer rauheren Oberflächentextur in der gleichen Materialität und Farbigkeit wie der Asphalt. Die Bäume folgen in ihrer Stellung dem freien Spiel der Gebäudestützen und sollen im Zukunftsbild in ihrer Höhe dem Gebäude in etwa entsprechen. Ebenso ist der Luftraum unter den Ästen ebenso hoch wie unter dem auskragenden Gebäudeteil, etwa 7m. Schließlich ist das vierte Element eine geschliffene Asphaltfläche ebenfalls der gleichen Asphaltmischung.

Insgesamt ergibt sich das Bild einer Fläche gleicher Farbigkeit die die Grosszügigkeit, Durchlässigkeit und Öffentlichkeit des Raumes hervorhebt und gleichzeitig aber durch unterschiedliche Texturierungen, Einbauten und Raumbildungen einen differenzierten und vielgestaltigen Erfahrungs- und Aufenthaltsraum bildet. Hier fliesst „Landschaft“ einmal tatsächlich unter einem Gebäude hindurch. Der östliche Teil des Freiraumes wiederum ist privatisiert und folgt dem im Stadtquartier vorkommenden Freiraummotiv. Es sind dies die den Nutzern dienenden Freiräume. Gestaltelemente werden sehr zurückhaltend eingesetzt, im wesentlichen sind dies Bestandsgehölze und Rasen. Im Nord Osten ist die Aussenspielfläche der Kinderkrippe mit den notwendigen Spielelementen situiert. Die notwendigen Erschliessungsflächen folgen in ihrer zurückhaltenden Formulierung dieser ruhigen Gestaltung. Auch die Freiräume in den Höfen, dienen sie doch den gleichen Nutzern, folgen in der Sprache dieser östlichen privateren Freiflächen.


Beschreibung Tragwerk Rohbau

Gründung
Die Gründung sämtlicher Stützen, Treppenhaus- und Schachtbauwerke sowie der Tiefgaragenaußenwände im 2.UG und 3.UG erfolgt mittels Einzel- und Streifenfundamenten. Die Bodenplatte im Bereich der Tiefgarage kann als unbewehrter, nichttragender Betonboden ausgeführt werden. Vor dem Hintergrund der Angaben zum höchsten Grundwasserstand im Auslobungstext (HHW 1988, +511,50 m ü. NN) müssen selbst die Gründungsbauteile im 3.UG nicht als weiße Wanne in WU Bauweise erstellt werden.

Tiefgarage bzw. Untergeschosse
Beim Tragsystem für die Tiefgarage / Untergeschosse handelt es sich im Regelbereich um punktgestützte Flachdecken mit einer Bauteildicke von ca. 25 cm und Stützweiten zwischen 5,00 und 7,50 m, die ihre Lasten in Stützen. Treppenhaus- und Aufzugskerne sowie in die Außenwände abtragen.

Tragkonstruktion EG und Obergeschosse
Das Tragsystem der aufgehenden Bebauung der Büroriegel besteht im wesentlichen aus Flachdecken, die an den Außenwänden und an den Wänden zu den Innenhöfen linienförmig gestützt werden. Im Bereich der Innenstützen liegt eine punktuelle Lagerung vor. Die Flachdecken haben eine Dicke von 28 cm bei Spannweiten zwischen 5,0 und 7,50 m. Die Außenwänden können als Fertigteile ausgeführt werden. Im südwestlichen Gebäudeteil (Luftraum EG + 1.OG) müssen die Lasten der aufgehenden Bebauung durch einen Stahlbetonträgerrost in Verbindung mit unregelmäßig angeordneten Stahlbetonstützen abgefangen werden. Die Decke über EG dient allgemein als Abfangebene für die Lasten der tragenden Fassadenwände der aufgehenden Bebauung. Hier wird bereits das Stützenraster der Tiefgarage aufgenommen. Alle tragenden Bauteile werden in Stahlbetonbauweise erstellt.

Aussteifung
Die räumliche Steifigkeit der Gesamtkonstruktion wird in horizontaler Richtung durch die Stahlbeton- Deckenscheiben gewährleistet, die ihre Lasten in lotrecht aussteifende Treppenhaus- und Aufzugskerne einleiten. Als Einspannebene kann die Decke über dem 1.UG herangezogen werden. Ab diesem Niveau stehen zusammen mit den Tiefgaragen-Außenwänden zahlreiche aussteifende Elemente zur Verfügung.