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Offener Wettbewerb | 12/2017

HAUS der JUGEND

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

PAYEL RAHMAN ARCHITEKTEN

Architektur

GDLA I GORNIK DENKEL landschaftsarchitektur partg mbb

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Aus Sicht des Verfassers ist das neu zu schaffende Haus der Jugend eines der wichtigsten Bau-steine eines Jugend - und Schülercampus, der auch die umgebenden Lehranstalten Sportstätten und Freianlagen einbeziehen sollte.
Das neue Haus der Jugend ist in diesem Kontext ein bedeutender Beitrag zur Förderung schöpferischer Leistungen, wie auch Selbstbestimmtheit der jugendlichen Nutzer und somit eine unerlässliche Ergänzung zum herkömmlichen Bildungsangebot.
Der Neubau tritt in Zukunft noch selbstbewusster in Erscheinung, um über den Ort hinaus, wahrgenommen zu werden.
Das breitgefächerte, funktionale Raumangebot ist die Grundlage der vielfältigen Aktivitäten und Entwicklung der Jugendlichen.
Eine der wichtigsten Voraussetzung hierfür ist das Potential des Ortes von den Akteuren adaptiert zu werden. Die Architektur kann dies unterstützen, indem sie für eine breite Nutzergruppe unterschiedlichen Alters, Herkunft und Erwartung einladend sowie unprätentiös daherkommt - frei von einem vordergründigen, modischen Formenkanon einer selbsternannten `Jugendarchitektur `. Dies belegt die Einfachheit des Altbaus.
Das neue Haus sollte in der Lage sein, unterschiedlichste Aktivitäten zeitgleich zu ermöglichen und auch in technischem Sinn optimale Bedingungen anzubieten.
Damit unterscheidet es sich von einfachen Jugendzentren herkömmlicher Art oder einfunktionalen Gebäuden.

Lage des Hauses

Der Verfasser positioniert das Haus in die Grundstücksspitze an der überörtlichen Verbindung
“ Linearpark Ehemaliger Bahndamm “. Dort befindet sich auch der Haupteingang.
Das Gebäude öffnet sich mit dem Gestus einer ‚ Konzertschale ‚ zu einem langgestrecktem, vorgelagerten ‚Aktionsfeld‘ vis a vis den Schulbauten.
In dem bandartigen “ Aktionsfeld “ sind weitgehend die Sport - und Spielfelder untergebracht, die auf dem heutigen Areal existieren. Eine erweiterte und sich ändernde Inventarisierung ist erwünscht und umsetzbar.
Beispielhaft ist hier die Betonaußenwand der Turnhallen zu benennen, die teilweise als Kletter-wand und / oder experimentellen Vertikalgarten dienen kann.
In dem Aktionsfeld liegt das heutige Jugendhaus, dessen Betrieb bis zur Fertigstellung des Neubaus unangetastet bleibt. Somit werden keine Interimslösungen und Auslagerungen benötigt. Lage und Ausrichtung des Hauses der Jugend, sowie eine eventuelle Erweiterung nach Osten schirmen die Siedlung im Süden von den Aktivitäten im und um das Haus ab. Lage und Ausrichtung stellen einen besseren Schutz als eine größere räumliche Entfernung des HdJ zu der Nachbarschaft dar. Dies insbesondere während der abendlichen Nutzung in den Sommermonaten.
Das vorliegende Haus der Jugend verfügt strukturell wie organisarorisch über ein großes Drittverwendungspotential ohne hierbei seinen eigentlichen Zweck und Funktion unterbrechen zu müssen.
Hierdurch wird es durch einen größeren Besucherkreis überörtlich wahrgenommen und
erfüllt seinen Anspruch als Generationenhaus und Ort größter Offenheit bis zu denkbaren Zusammenkünften im Umfang nach Versammlungsstättenrichtlinie.
Neben der Möglichkeit hierdurch sporadisch Nebeneinkünfte zu generieren, sollte jedoch immer gewahr bleiben, dass Gastgeber die Jugendlichen mit Ihrem Ort sind - nicht umgekehrt.

Umso lauter, umso tiefer platziert.
So befinden sich die Proberäume der Musiker und die Disco im Untergeschoss.
Dieser Bereich wird autark von Norden mit einer außenliegenden Rampe erschlossen, ist jedoch auch an die innere Erschließung angebunden.

Energie- & Nachhaltigkeitskonzept

Zur Erfüllung der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie dem für Neubauten gültigen EEWärmeG, wonach die Nutzung erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung nachzuweisen ist, wurden im vorliegenden Entwurf Maßnahmen integriert um eine hohe Gesamt-Energieper-formance mit geringem Primärenergiebedarf zu erreichen.
In Form einer hochwärmegedämmten Gebäudehülle mit wärmebrückenarmen Anschlüssen und hoher Luftdichtheit sowie dem bewussten Umgang und Ausrichtung der Glasflächen zum balancierten Verhältnis von Wärmeverlusten und –einträgen besteht als grundlegende Maßnahme ein niedriger Energiebedarf. In Zusammenhang mit einer mechanischen Belüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung sowie der Gewährleistung des sommerlichen Komforts durch reduzierte Glasflächen nach Süden sowie außenliegende Verschattungseinrichtungen sind die Voraussetzungen für den Passivhausstandard gewährleistet.
Zur Raumkonditionierung werden energieeffiziente und behagliche Flächenheizsysteme (optional zur Kühlung erweiterbar) herangezogen, die über den bestehenden Fernwärmeanschluss versorgt werden.
Zur Steigerung des regenerativen Anteils wird ein bivalentes System zusammen mit einer Wärmepumpe vorgeschlagen. Durch geringfügige Verlängerung der statisch wirksamen Fundament-Streifen wird ein Erdkoffer unter dem Gebäude ausgebildet, der als saisonaler Speicher genutzt und zur unterstützenden Heizung und Kühlung verwendet werden kann. Zur regenerativen Unterstützung der Warmwasser- sowie Strombereitstellung werden optional Hybrid-Kollektoren (PVT – Photovoltaik & Solarthermie) auf den Dachflächen nach Süden vorgeschlagen.
Im Außenbereich wird das Gelände zur verbesserten Regenwasserrückhaltung genutzt. In Zusammenhang mit standortgerechter, heimischer Bepflanzung wird dies sowie eine wartungsarme Instandhaltung des Außenbereichs ermöglicht und verhindert die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten.
Angedacht ist auch eine gesteuerte Nachauskühlung. Topographie und Ausrichtung der Dächer bilden eine gute Voraussetzung hierfür in Abstimmung mit einem ganzheitlich abgestimmten, ener-getischen Konzept.
Verschiedene haustechnische Komponenten sollen dem Heranwachsenden meßbare Ergebnisse unseres täglichen Tuns an die Hand geben.
Es werden spielerisch der Gewinn und Verbrauch von Energie und Wasser transparent gestaltet und protokolliert.
So kann beispielhaft die Zisternenkapazität in Abhängigkeit der Regenmengen der Dächer gegenüber dem Verbrauch der Frei - und Gartenflächen verfolgt werden.
Andere Gegenüberstellungen verdeutlichen Eintrag und Verbrauch unserer täglich genutzten Energie.
Das Haus zeigt dadurch Eigenschaften eines lebenden Organismus HAUS und weist dem Nutzer Möglichkeiten eines aktiven und verantwortungsvollen Umgangs mit seinen Resourcen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Lage des Baukörpers im Süden ermöglicht die Anbindung und Signalwirkung an den Fahrradweg auf dem Bahndamm. Sie würde ermöglichen in der Bauzeit das bestehende Haus weiter zu nutzen womit auf eine Interimslösung verzichtet werden könnte.

Die gewählte Gebäudepositionierung führt zu einer kompletten Neuordnung des bestehenden Freiraumangebotes. Dies ist unter dem Gesichtspunkt des verhältnismäßigen Mitteleinsatzes kritisch zu sehen. Positiv hervorzuheben ist, dass das Gebäude so vom südlich verlaufenden Geh- und Radweg auf der ehemaligen Bahnstrecke selbstverständlich auffindbar ist. Das nördlich des Gebäudes verlaufende Freiraumband nimmt die neuen Sport- und Spielflächen auf. Das Band wird als Idee gewertschätzt, bleibt jedoch in der Durcharbeitung in vielen Teilen grundsätzlich zu hinterfragen (Nebeneinander von Nutzungen, Anteil Versiegelung, realistischer Grünanteil). Zum Haus der Jugend hin entstehen lange Erschließungswege die kritisch hinterfragt werden (Orientierung, Funktionalität). Die vorgeschlagene Freitreppe zur Römerstraße kann bezüglich der Attraktivität des Aufenthalts an dieser Stelle nicht überzeugen. Zur Einbindung in den stadträumlichen Kontext stellt sie an dieser Stelle keinen sinnhaften Beitrag dar. Die Freiraumgestaltung scheint grundsätzlich in zwei Stufen (Realisierungs- und Ideenteil) realisierbar.

Die Gebäudekonzeption sieht sehr differenzierte Volumina und verschiedene Säle mit verschiedenen Deckenhöhen und –Formen vor, was ein intensives Innenleben bewirkt. Trotzdem erscheint das Gebäude kompakt. Form und Maßstab des Gebäudes sind angemessen.

Die Raumanforderungen sind im Grundsatz gut umgesetzt. Die Wegebeziehungen und Anordnung von Fluren und Räumen erscheint jedoch teilweise eng und dunkel, die innerer Organisation etwas umständlich. Das Foyer ist grundsätzlich interessant, weil es entlang des Saales verläuft und der Saal um die Foyerfläche vergrößert werden könnte. Da der Saal aber die meiste Zeit geschlossen ist, könnte dieser Raum wie ein Schlauch wirken. Das Café und die Küche liegen gut, man kann den Saal mit bedienen. Leider sind Café und Freisitz nach Norden orientiert.

Der Tanzbereich im Dach wird positiv gesehen. Die lichte Höhe von 3,50 m ist jedoch bedingt durch die Dachform nur teilweise erfüllt. Die Umkleidemöglichkeiten sind im EG verortet, was für die Tänzer aus dem 1. OG nicht günstig ist. Die Tribüne hin zu den Spielflächen wird positiv bewertet. Der Diskobereich im UG nach Norden ist vorstellbar, der Eingang wird jedocheher als Angstraum gesehen.

Das Gebäude hat eine akzeptable Kompaktheit, der Glasflächenanteil ist ausgewogen. Die Holzfassade ist der Bauuafgabe angemessen Die Verlängerung der Fernwärmleitung belastet das Projekt zusätzlich.

Die Baukosten liegen im eher unterdurchschnittlichen Bereich, jedoch würde sich bei dem erheblichen Eingriff in die Außenanlagen das Bild umkehren.

Der Beitrag zeigt exemplarisch auf welche städtebaulichen und freiraumplanerischen Potentiale eine Verlagerung des Gebäudes nach Süden bietet. Das Gebäude wirkt durch die vielen Dachschrägen insgesamt etwas zu unruhig.
Visualisierung

Visualisierung

Inspiration

Inspiration

Schwarzpläne 1+2

Schwarzpläne 1+2

Schwarzpläne 3+4

Schwarzpläne 3+4

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

EG 1:200

EG 1:200

Prinzipschnitt

Prinzipschnitt

Multifunktionshalle

Multifunktionshalle

Eingang

Eingang

Nachhaltigkeit erleben

Nachhaltigkeit erleben

Visualisierung

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