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Studienauftrag | 06/2017

Arealentwicklung „Stadtmitte 2020“

Gewinner / Weiterbearbeitung

Sergison Bates architects

Architektur

SIMA | BREER GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen ein vielgliedriges Gebäude mit einem flachen, zweigeschossigen Sockelbau und vier spezifischen Turmaufbauten vor, welche zu den verschiedenen Bebauungen und Massstäben der angrenzenden Stadtteile vermitteln. Sowohl der Sockelbau im Grundriss, als auch die Turmaufbauten in der Höhenausbildung erzeugen spezifisch angemessene Übergänge zur Umgebung. Dadurch entstehen attraktive Platzbereiche, Zugänge und eine Arkade an der St. Gallerstrasse, welche diejenige der Novaseta fortsetzt. Der neue Stadtplatz wird entlang der Rosengartenstrasse durch Baumgruppen an den Gebäudeecken gefasst und mit einem Baumhain bestückt. Er eignet sich für Aussenbestuhlung eines Gastronomiebetriebes wie für einen Wochenmarkt. Im
1. Obergeschoss des Sockelbaus wird ein weiterer, reich bepflanzter Hof eingelassen, welcher für Bewohner und Nutzer der Anlage als grosszügiger Aufenthaltsraum dient. Eine Baumallee schliesslich wertet die Klarastrasse auf. Die getroffenen Massnahmen sind sorgfältig erarbeitet und schaffen räumlich attraktive Konstellationen.

Die Höhen der Turmaufbauten (6 bis 8 Geschosse) stehen im Vergleich zum Kopfbau des Hamels und können diesen in seiner Wirkung konkurrieren. Durch den räumlichen Versatz des Turmaufbaus im Südosten wird diese Konkurrenz aber gemildert. Trotzdem empfiehlt sich eine Überprüfung der Höhen der Turmaufbauten im Hinblick auf eine Reduktion der Geschosszahlen, umso mehr als das Projekt aus denkmalpflegerischer Sicht die kritische BGF Fläche übersteigt. Der Platzbereich vor dem Hamel könnte zudem grosszügiger ausgebildet sein. Zudem sollte ein möglicher Zugang zur inneren Passage von der Ecke St. Galler- und Klarastrasse überprüft werden.

Die städtebauliche Anordnung wird mit einer optimalen Flexibilität in der innenräumlichen Organisation verbunden, welche zukünftige Anforderungen berücksichtigen kann. Wenige, gut angeordnete Treppenhauskerne gewährleisten die Erschliessung und Entfluchtung aller Gebäudeteile. Im Erdgeschoss kann der zentrale Ankermieter wie gewünscht durch eine Reihe kleinerer Gewerbeeinheiten zur St. Galler- und zur Rosengartenstrasse hin ergänzt werden. Die genauen Ausmasse der Nutzflächen bleiben aber noch offen. Die Anlieferung wird in der geforderten Lage und Grösse im Südwesten des Sockelbaus angeordnet. Auch in den Obergeschossen wird eine grosse Nutzungsflexibilität nachgewiesen. Im 1. Obergeschoss können Büro-, Gewerbe- oder Lagernutzungen sehr gut angeordnet werden. In den weiteren Obergeschossen der Turmaufbauten ermöglichen die vorgesehenen Strukturen und Erschliessungen die Organisation attraktiver Büro- sowie Wohnungsgrundrisse. Wie gewünscht wird eine Mischung aus kleineren Wohneinheiten aufgezeigt.

In der architektonischen Erscheinung ordnet sich das Gebäude den industriellen Vorfahren des Areals und dem Hamel als dessen Zeitzeuge eindeutig zu. Sockelbau und Turmaufbauten sind regelmässig gegliedert und mit einer dominanten Vertikalen ausgebildet. Mit den konkaven Eckausbildungen verleihen diese den Turmbauten eine gewisse Schlankheit und Prägnanz. Die Materialisierung mit Klinkerplatten und die differenzierte Gliederung beziehen sich klar auf den Hamelbau ohne aber die Eigenständigkeit des Neubaus preiszugeben. Durch diese vielfältige Gestaltung der Fassaden entsteht ein Reichtum, welcher den Neubau in einen gleichwertigen Dialog zum Hamel setzt. In dieser Gestaltung der Fassaden gibt einzig die etwas geschlossene Wirkung der Fenster im 1. Obergeschoss zu Diskussionen Anlass. Höhere Fenster könnten da dem Obergeschoss eine grössere Offenheit verleihen und der Andersartigkeit von Nutzung und Raumhöhe Rechnung tragen.

In Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit kann das Projekt insbesondere auch durch seine hohe Flexibilität überzeugen.

Auf überzeugende Weise gelingt es den Verfassern zwei vermeintlich entgegengesetzte Anforderungen zu vereinen. Zum einen wird für die Nutzungsanordnung und die Innenraumorganisation eine optimale Flexibilität angeboten, welche zukünftigen Projektentwicklungen viel Spielraum lässt. Zum anderen wird trotzdem ein städtebaulich genaues Gebäude vorgeschlagen, welches einen architektonisch charaktervollen Ausdruck aufweist, zum Hamel in einen guten Dialog tritt und Ort und Umgebung überzeugend aufwertet.