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Offener Wettbewerb | 11/2017

Erweiterung Schulhaus Hagen

Mathilda

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

ARGE Dominique Knüsel und Christina Leibundgut

Architektur

Büro für Bauökonomie AG

Projektsteuerung

ZPF Ingenieure AG · ZPF Structure AG

Bauingenieurwesen

Zurfluh Lottenbach Ingenieure

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Hagen-Schulhaus wird um einen Kopfbau erweitert. Dieser nimmt die platzseitige Flucht, die Dachfläche und die Traufe des Bestandes auf und schiebt sich hinter die Giebelfassade des Florentini-Schulhauses. Ein schmaler Durchgang zum Schulhaus Florentini bleibt offen. Die Nordecke des Schulhausareals wird annähernd geschlossen.

Strassenseitig springt der Kopfbau vor. Das Thema des schmalen Strassenraumes der Seedorferstrasse bleibt am gleichen Ort bestehen. Der Schulhauseingang liegt angemessen und gut sichtbar am Schulhausplatz.

Die Giebelfassade mit asymmetrischer Fassadengestaltung wirkt auf Distanz die Seedorferstrasse hinunter und ist neues Gesicht der Schulanlage. Vor dem Eingang in die Schulanlage der Brunnen, dann die geschosshohen Sockelfenster, welche den Blick auf den Schulhausplatz ermöglichen und dorthin führen. Dies ist eine schöne und präzise Artikulation des Zuganges in das Areal. Nach dem Engnis öffnet sich der Raum wieder, links der neue Eingang in das Schulhaus, klar auf den Platz gerichtet und gut sichtbar. Die Pausenhalle wird selbstverständlich als freistehender fünfeckiger Pavillon in die Mitte des Pausenhofes gesetzt.

Das bestehende Gebäude bleibt weitestgehend unverändert. Die Grundrisse im Kopfbau sind sehr effizient, mit minimaler Korridorfläche; das neue Klassenzimmer im Nordwesten ist geschickt orientiert.

Überraschend und sehr überzeugend ist die Schnittlösung: der Höhenunterschied zwischen Erdgeschoss Bestand und Pausenplatz von 45cm wird aufgenommen und zum räumlichen Thema gemacht. Der Höhenunterschied wird im Innern des Hauses überwunden, an der Schnittstelle Alt/Neu. Im ersten Obergeschoss wird das Niveau durchgezogen, im zweiten wird erneut ein Versatz erzeugt, diesmal jedoch liegt der Neubau über dem Bestand. Dadurch entstehen auf jedem Geschoss im Kopfbau sehr attraktive hohe Räume mit einer Geschosshöhe von 3.75m. Der Lift wird so platziert, dass alle Niveaus im Haus behindertengerecht zugänglich sind. Das Musikzimmer liegt prominent und gut belichtet beim Eingang und kann vielseitig genutzt werden, nicht zuletzt, da der benachbarte Gruppenraum durch eine Faltwand vollständig geöffnet und so das Musikzimmer vergrössert werden kann. Das Untergeschoss erfährt keine Nutzungsänderung. Die Fassade des Kopfbaues ist sorgfältig komponiert als klare Variation und angemessene Veredelung jener des Bestandes.

Das Projekt liegt im Kostenvergleich unter dem Durchschnitt und dem Zielwert. Die drei Neubaugrundrisse sind kompakt und kongruent organisiert und nur auf der schmalen Westseite mit dem Bestand verbunden. Sie haben im Erdgeschoss und im 2. Obergeschoss durch Höhenversätze der Geschosse kleine Treppen zum Bestand.

Das Erdgeschoss ist nicht unterkellert, was (auch im Bereich des Abbruchs des alten Hagenhauses offenen Baugrube) einen erhöhten Aufwand für die Fundierung bewirkt. Die Massnahmen im Bestand sind einfach, das bestehen- de Untergeschoss ist unangetastet.

«Mathilda» schafft mit einem integrativen und gleichzeitig selbstbewusst auftretenden Annex ein wertvolles neues Ganzes für das Schulhaus Hagen. Der neue Gebäudekörper ist sehr gekonnt als wichtiger Kopfbau an den Bestand komponiert, was sich kohärent und sehr überzeugend in der Volumenanordnung, der inneren Raumorganisation und –gestaltung sowie im Ausdruck der Fassade darstellt.