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5. Rang 6 / 6

Offener Wettbewerb | 12/2017

Genossenschaft Alterszentrum - Erneuerung und Erweiterung Alterswohnungen

Deheim

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 8.000 CHF

Mora Sidler Bergua Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Deheim ergänzt das Alterszentrum mit einer neuen Typologie, die einen Kontrapunkt zur stark orthogonalen Struktur der Bestandsbauten von Antoniol + Huber gegen Aussen setzt. Durch Vor-und Rücksprünge und Abdrehungen entsteht eine Abfolge von kurzen Abwicklungen der Fassaden, die den Massstab der kleineren Umgebungsbauten aufnehmen sollten. Diese Ausformulierung vermittelt uns, sich bewusst nicht an die Bestandsbauten anzulehnen, sondern über eine eigene Architektursprache die andere Seite des Grundstückes zu besetzen. Dieser Ansatz ist durchaus spannend und kann eine Antwort sein auf die bestehende Situation zu reagieren. Gewünscht hätte man sich dabei eine stärkere Zurückhaltung im Materialmix der Fassaden. Die Struktur wäre besser zu Geltung gekommen und könnte sogar als eine Uminterpretation der Bestandsbauten gelesen werden. Durch die grossen Vor- und Rücksprünge konkurrieren sie eher die Bestandsbauten als dass sie ein adäquater Nachbar sein wollen.

Volumetrisch schaffen die drei neuen Baukörper einen Dialog mit dem bestehenden Westflügel und bilden mit ihm zusammen einen weiteren Hof. Die Anbindung an den Bestand wird hier zum Thema. Die Grossform der Anlage wird durch die Weiterentwicklung in einzelne Baukörper aufgebrochen und versucht sich dadurch in die kleinteiligere Umgebung einzubinden.

Die Einbindung oder die Verzahnung ins Grün ist ansatzweise vorhanden. Jedoch zerschneiden zwei Erschliessungsstränge mit Wenderadien und Parkplätzen die Grünanlage massiv. Gegen Süden wäre eine grosszügige aussenräumliche Verbindung mit dem Kirchgemeindepark wünschenswert und gegen Norden wird die Problematik durch eine spärliche Rest-Grünumrandung der im Erdgeschoss liegenden Wohnungen eindeutig.

Die Aufteilung in drei freistehende Baukörper mit einem durchgehenden Erdgeschoss ist nachvollziehbar und schafft auch eine gute Anbindung an den Bestand. Die Grösse der Zwischenräume mit der Dimensionierung des Hofes lässt Fragen für dessen Belichtung offen. Auch die Einbindung der Cafeteria ist zwar betrieblich gelöst, doch der zerschnittene Aussenraum ist für den dahinter liegenden grossen Gemeinschaftsraum nicht adäquat.

Die Ausformulierung des Erdgeschosses mit eher langen schlauchigen Korridoren passt nicht zu der Atmosphäre, die in den Wohnobergeschossen geboten wird. Die drei separaten Wohnblockzugänge über den Grünraum wirken angenehm und vermitteln eine angemessene Privatheit. Die Wohngeschosse sind minutiös ausgearbeitet. Die Treppenhäuser mit den Wohnungszugängen mit Lufträumen und Anschluss an die Fassade versprechen eine sehr angenehme lichtdurchflutete Atmosphäre. Die Waschküchen wurden im ersten Obergeschoss mit Zugang zur Gemeinschaftsterrasse platziert was das Waschen zum Ereignis und Treffpunkt macht.

Auch die Wohnungen selber sind sehr differenziert strukturiert. Sogar die hoforientierten Einheiten schaffen die Aussicht nach Aussen. Die Reaktion auf veränderte Ansprüche (Wohnungsverkleinerungen, resp. Vergrösserungen) ist mit der angebotenen Struktur schwierig umsetzbar. Der Vorschlag liegt wirtschaftlich im oberen Feld der rangierten Projekte. Insgesamt ist das Projekt Deheim ein spannender Wettbewerbsbeitrag, der besonders wichtig ist für das Statement, mit Eigenständigkeit auf einen bedeutenden Nachbar zu reagieren. Daheim hätte das Potential gehabt, eine Antwort auf diese Frage zu sein, doch fehlen dem Entwurf die notwendige Eindeutigkeit und ein gewisses Feingefühl in der Umsetzung.
5. Rang 6 / 6