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Mehrfachbeauftragung | 12/2017

Wohnbebauung Adalbert-Stifter-Straße

1. Rang

Preisgeld: 10.000 EUR

EMT Architektenpartnerschaft mbB Bauhofer Eckert und Partner

Architektur

Jetter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Erläuterungstext

Das nähere Umfeld des Planungsbereichs ist geprägt durch solitäre Großstrukturen mit durchgrünten, fließenden Freiräumen, wie es idealtypisch den Ideen des 'Neuen Bauens' in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrh. entsprach - mit der Folge allerdings eines eklatanten Verlusts an Urbanität und maßstäblicher Raumbildung sowie eines Mangels an Gemeinschaftsbezug in überschaubaren Nachbarschaften mit klarer Zonierung von öffentlichen und privaten Freiräumen.
Der Entwurf setzt sich daher das Ziel, inmitten dieses heterogenen Stadtfeldes eine angemessene Typologie für verdichtete moderne Geschosswohnungsbauformen zu entwickeln, mit maßstabsgerechten Baukörpern und attraktiven, gemeinschaftlich nutzbaren Freiräumen sowie - nicht zuletzt - mit einer eigenständigen, städtebaulichen Prägnanz, die sich unter Ausbildung einer individuellen Identität gegenüber den teilweise vielgeschossigen solitären Dominanten in der Nachbarschaft behaupten kann.
Ein Ensemble aus drei Wohnzeilen umschließt einen gemeinsamen Gartenhof. Sie bilden zugleich Raumkanten zu den anliegenden Straßenzügen der Mönchfeld- und Adalbert-Stifter-Straße und wirken schallschützend gegen den Verkehrslärm. Der entlang der Erschließungsstraße positionierte und von der Grundstücksgrenze zurückgesetzte dritte Zeilenbau schirmt den Quartiersgarten ab von den Schallemissionen der Parkplatzanlage im Vorfeld des Julius-Brecht-Hauses. Die differenzierte Höhenentwicklung zwischen vier und sieben Geschossen sowie die 'transparente Auflösung' der geschlossenen Lochfassaden im Bereich der Treppenhäuser gliedern die Gebäudevolumen entlang der Straßenzüge. Der 'flügelförmige' Anschnitt der Baukörper erzeugt spannungsvolle, fließende Räume, die den Innenbereich der Anlage an drei Seiten zur Umgebung hin öffnen und vielfältige Aus- bzw. Einblicke in das Quartier gewähren. Insbesondere an der Ecke Mönchfeld- / Adalbert-Stifter-Straße, gegenüber den
Haltestellen des ÖPNV, eröffnet die Fuge zwischen den randständigen Wohnzeilen Einblick und Zugang in die Mitte des Quartiers. Treppenanlage, Vorplatz und die zueinander versetzten schlanken Schmalseiten der Zeilenbauten bilden einen urbanen Auftakt in das Wohngebiet Freiberg. Die Durchlässigkeit des Areals erweitert das Angebot an fußläufigen Wegverbindungen in diesem Stadtbereich und knüpft an das bestehende Wegenetz an. Zusätzliche Überwege an der Kreuzung Adalbert-Stifter-Straße / Mönchfeldstraße sowie optional auch ein weiteres Mal an der Mönchfeldstraße auf Höhe der Kita unterstützen und sichern den Fuß- und Fahrradverkehr.

Die dreigruppige Kita an der Westspitze des Baufelds verfügt über einen eigenen, den Wohnhof nicht störenden Außenbereich und ergänzt als zweigeschossiger Solitärbau die Gebäudegruppe der drei Wohnzeilen. Außenspielfläche und Gruppenräume orientieren sich nach Westen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist zunächst gekennzeichnet durch die Setzung dreier Geschosswohnungsbauten, die das Grundstück im Norden, Osten und Süden umschreiben. Der Entwurf schirmt sich hierdurch von der angrenzenden Bebauung ab und schafft ein sehr selbständiges Quartier mit großen räumlichen Qualitäten. Die Setzung der Gebäude lässt eine selbstverständliche Durchwegung durch das Quartier zu. Das Erschließungskonzept ist gut nachvollziehbar und überzeugend. Die innere Erschließung der schmalen Baukörper funktioniert über qualitätvolle, außen liegende Treppenhäuser als 3- bis 4-Spänner. Die Wohnungen lassen eine gute Wohnqualität erwarten. Alle Wohnungen sind nach Süden und Osten orientiert.

Die Kita, als westlicher Teil des Gebiets, liegt städtebaulich an der richtigen Stelle. Die Lage des Außenbebereichs ist hinsichtlich der Lärm- und Luftbelastung an der Mönchfeldstraße zu überprüfen.

Bedenklich ist die Setzung des südlichen Wohnhauses hinsichtlich der Einhaltung der TALärm, sowie hinsichtlich der Abstände zur Bebauung entlang der Adalbert-Stifter-Straße. Hier sind Alternativen zu prüfen. Die Tiefgarage ist hinsichtlich der Orientierung und der Geschossigkeit optimierungsbedürftig.

Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr wertvollen Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan