modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Projektwettbewerb für Generalplaner mit Planerteam | 11/2017

Neubau BEmotion Base

4. Rang

Preisgeld: 12.000 CHF

Bob Gysin Partner BGP

Architektur

Chaix & Morel et associés | atelier d'architecture

Architektur

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

GMS Partner AG

Bauingenieurwesen

EK Energiekonzepte AG

Energieplanung

Erläuterungstext

Der Entwurf schafft die Voraussetzungen, dass die BernExpo Groupe leistungsfähige Kongress- und Multifunktionsräume erhält, die von gegenseitigen Synergien profitieren und gleichzeitig unabhängig voneinander betrieben werden können. Der Kongress und die Halle zeichnen sich volumetrisch ab und werden über einen gemeinsamen Sockelbereich miteinander verbunden. So erhalten beide Angebote eine eigene Adresse und gleichzeitig entsteht eine Körnigkeit, die sich von den uniformen Messebestandsbauten abhebt und zum angrenzenden Stadtkontext vermittelt. Der Aussenraum wirkt als grosszügige Bühne, die für Messen frei bespielbar ist und mit den Bauminseln eine neue Aufenthaltsqualität erhält.

Die Anforderungen hinsichtlich Flexibilität, Personen-/Warenfluss, Schall sowie unterschiedlichen Betriebszuständen des Messegeländes werden umfassend berücksichtigt, damit ein reibungsloser und wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet ist. Die Struktur basiert auf einem konsequenten Grundraster, in welchem Raumeinteilungen, Rigging u.a. möglich sind. Das Tragwerk ist als aussen sichtbares Relief ausgebildet, das die Volumen gliedert. Beim Kongress werden vorfabrizierte Stahlträger eingesetzt, während bei der Halle innovative vorgespannte Holzbinder entwickelt wurden, die eine Spannweite von rund 70m erlauben. Im Innern entsteht so ein nachhaltig materialisierter Raum, der Emotionen weckt und den Besuchern als einzigartig in Erinnerung bleibt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besteht aus den prägnant zu einer Grossform zusammengefassten dreiteiligen Volumen der Messehalle, des Kongressgebäudes und dem verbindenden Sockel bestehend aus Erschliessungs-, Foyer- und Vordachbereich. Jede der Nutzungen entwickelt eine angemessene äussere Erscheinung und Zeichenhaftigkeit, gleichzeitig wird die Grossform gegliedert und es entsteht ein massstäbliches Zusammenspiel der Volumen, welches sich von der bestehenden Messehalle unterscheidet und zum städtischen Kontext vermittelt. Der eingeschossige Baukörper mit der Grossküche und der notwendigen Entsorgung an prominentester Lage zur Papiermühlestrasse sorgt für Unverständnis.

Der wichtige Sichtbezug zwischen Guisanplatz und Allmend wird durch die präzise Setzung des 20 Meter hohen Kongressgebäudes auf der Innenkante zum Messeareal räumlich präzise gerahmt aber auch etwas zu stark eingeengt. Der Haupteingang zum Komplex erfolgt auf selbstverständliche Art ab dem Guisanplatz in den T-Förmigen, inneren Erschliessungskörper, ab welchem die Messehalle und der übereinander gestappelte Kongressbereich erschlossen wird. Der seitliche Ausgang zum Messeplatz überzeugt sowohl betrieblich und räumlich. Dem Ausgang zur Papiermühlestrasse fehlt jedoch der notwendige Raum im Aussenbereich. Als grosses Fenster der Anlage zum Strassenraum entsteht eine städtebaulich gewünschte Öffnung auf Fussgängerniveau. Mit der präzisen Anordnung der Fensterflächen erhält die grosse Halle insbesondere im Nachtbetrieb ein festliches Antlitz. Trotz der unterschiedlichen Nutzungen gelingt es eine überzeugende eigenwillige äussere Gestaltung für die Hochbauten zu entwickeln.

Mit der gewählten Inneren Erschliessungsfigur wird ein leistungsfähiges System geschaffen, welches grosse Personenaufkommen, wie auch gleichzeitig, unabhängig voneinander stattfindende Veranstaltungen und Kongresse gut zu bewältigen vermag. Die Auffindbarkeit der Räume und die Personenführung sind selbstverständlich. Synergien im Betrieb zwischen den einzelnen Nutzungen können realisiert werden. Die Aufteilung der Personen und Warenströme funktioniert aufgrund der räumlichen Entflechtungen sehr gut. Zwischen den Vordächern der neuen Halle und dem Vorbereich der Eingangsspange der bestehenden Messehallen spannt sich der Messeplatz als Bühne für den Messebetrieb auf und öffnet sich räumlich zur grossen Allmend. Die im Zwischenraum frei angeordneten Bauminseln mit Sitzmöglichkeiten vermitteln in der messefreien Zeit Aufenthaltsqualitäten, verstellen aber den Platz bei Grossanlässen.

Die Gebäudestruktur basiert auf einem konsequenten Raster, aus vorfabrizierten Bauteilen welches in der Halle eine freie Raumaufteilung ermöglicht. Das Tragwerk der Halle besteht aus vorgespannten Holzbindern welche mit minimalen Materialquerschnitten eine maximale Spannweite überspannen. Das Brandverhalten der gewählten Konstruktion wird kritisch beurteilt. Der Halleninnenraum erscheint mit seiner ablesbaren Konstruktion und der Materialisierung aus Holz als ausdrucksstarker, sinnlicher, emotionsbeladener Raum für Feste, Veranstaltungen und den Messebetrieb.

Das Tragwerk des Kongressgebäudes besteht aus technischen Überlegungen aus vorfabrizierten Stahlträgern. Die Vielfalt im Einsatz der konstruktiven Systeme und die Wahl der komplementär materialisierten, vorfabrizierten Tragwerkskonzeptionen wirken experimentell und schematisch. Die Ausführungen zur Energie, Nachhaltigkeit und Realisierung sind interdisziplinär erarbeitet und nachvollziehbar dargestellt. Hinsichtlich der akustischen und brandschutztechnischen Anforderungen bestehen bezüglich deren Machbarkeit einige Fragezeichen. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes liegt im Quervergleich im Mittelfeld aller Eingaben.

Den Projektverfassern gelingt es mit einer einfachen Entwurfskonzeption und einer differenzierten volumetrischen Gestaltung eine eigenständige Lösung zu entwickeln. Der städtebauliche Auftritt des Kopfbaus überzeugt jedoch nicht. Die Stärken des Projektes liegen in der inneren Organisation. Die Innenräumlichen Qualitäten der Messehalle überzeugen auch bei der Bandbreite der angedachten Nutzungsvielfalt.
Situation

Situation

Erdgeschoss

Erdgeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Schnitte

Schnitte