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städtebaulich-freiraumplanerisches Workshopverfahren | 12/2017

Spreehafenviertel - Neue urbane Nachbarschaften

BIWERMAU Architekten BDA // WES Landschaftsarchitekten // Visualisierung: bloomimages

BIWERMAU Architekten BDA // WES Landschaftsarchitekten // Visualisierung: bloomimages

1. Preis / Gewinner

BIWERMAU Architekten BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt das in dem Aufgabenpapier geforderte Nutzungskonzept konsequent um. Es wurde in eine robuste städtebauliche Haltung überführt und sieht eine differenzierte Zonierung der Nutzungen im Plangebiet vor. Entlang der Harburger Chaussee wird im Erdgeschoss mit Mischnutzungsstrukturen auf die Immissionssituation entlang des Straßenzuges und dem angrenzenden Hafen reagiert. Die gewerblichen Nutzungen sowie die damit verbundenen Verkehre wurden weitestgehend aus dem Quartier herausgehalten und im östlichen Bereich des Plangebietes kompakt angeordnet.

Darüber hinaus führt die gebündelte Anordnung des ruhenden Verkehrs und der Tiefgaragenzu- und -abfahrten an der Harburger Chaussee zu einer verkehrlichen Entlastung innerhalb des Quartiers. Die typlogische Gliederung und Maßstäblichkeit der gewählten Blockrandstrukturen in Anlehnung an die großmaßstäblichen Strukturen Wilhelmsburgs und der Veddel werden von der Jury als für den Ort wohltuend empfunden. Gleichzeitig schließen sie sich dem stadträumlichen Kontext selbstverständlich an und nehmen gleichwohl eine eigenständige Haltung ein. Das Quartier erhält durch die gut proportionierten Straßenzüge eine klare Orientierung. Die gewählten Gebäudehöhen werden teilweise als unruhig wahrgenommen.

Die Überarbeitung der Blockinnenbereiche wird insgesamt begrüßt, während die Schaffungvon Townhouses im Blockinneren in Teilen kontrovers diskutiert wird. Zwar werden sie als gut platziert eingestuft, allerdings wird die Erschließung dieser Einheiten in Frage gestellt. Das vorgeschlagene Freiraumkonzept mit seinen öffentlichen und privaten Bereichen wird als perforiert und nicht zusammenhängend bewertet. Zwar werden die Uferbereiche mit ihren Freiflächen anerkannt, gleichwohl schaffen die gewählten Baustrukturen und die Platzierung des KiTa-Gebäudes freiraumplanerische Restflächen. Der Uferweg am Ernst-August-Kanal wird innerhalb der Jury kontrovers diskutiert. Gleiches gilt für die Lage der Tennisplätze und des KiTa-Gebäudes, welche in einem nicht unerheblichen Maße bestehende Grünstrukturen tangieren. Die Zonierung der öffentlichen und privaten Flächen in den Innenhöfen der Baublöcke wird als nicht funktionsfähig eingestuft, da die öffentlichen Bereiche in der vorgeschlagenen Form nicht realisiert werden können und ein Konfliktpotenzial mit den angrenzenden privaten Flächen bergen. Das konzipierte Begleitgrün an den Straßen in Form von Bäumen wird hinsichtlich der Anleiterbarkeit der Feuerwehr hinterfragt. In Verbindung mit den vorgeschlagenen Grundrissen sowie der kammartigen Bebauungsstruktur der Innenhöfe müssten die Baublöcke in vielen Teilen mit Sicherheitstreppenhäusern erstellt werden. Hinsichtlich der schwierigen Immissionssituation des Areals bietet der Entwurf die besten Lösungen an. Sowohl die Positionierung der Gewerbeeinheiten kompakt im Osten als auch der Abstand
der Sportflächen zur Wohnbebauung werden von der Jury besonders gewürdigt. Die geschlossene Abwicklung der Bebauung entlang der Harburger Chaussee stärkt das robuste Konzept des Entwurfes. Die Wohnungen sind alle durchgesteckt, so dass sie über eine lärmabgewandte Seite in Richtung Innenhof/ Grünzug am Ernst-August-Kanal verfügen.

Die Arbeit überzeugt insgesamt durch die qualitätsvolle städtebauliche und verkehrliche Umsetzung der Aufgabenstellung zu einem sehr gelungenen neuen Stadtteil mit einer guten Dichte und Vielfalt an Wohnflächen, die im Zusammenspiel mit der richtigen und klug gesetzten Zonierung der Nutzungen ein robustes und zukunftsfähiges Gesamtkonzept mit Potenzialen in der Grünraumerhaltung bilden.
Lageplan

Lageplan

Perspektive

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