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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2017

Städtebauliche Konzeption für die ehemalige Kleingartenanlage Waidesgrund

1. Preis

Preisgeld: 46.956 EUR

dv architekten deffner voitländer

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

reminiszenz an die struktur der schrebergärten:

die grundgliederung und der erschließungscharaker der ehemaligen schrebergartenkolonie mit ihrem wegenetz, sich immer wieder zu kleinen knotenpunkten öffnenden plätzen und dem bezug zur aue wird aufgegriffen: die neue erschließungsachse im wohngebiet kommt nahezu auf dem derzeitig bestehenden weg „zum krummen acker“ zu liegen. davon zweigen die wohnwege im rechten winkel richtung waides ab und übernehmen auch hier das erschließungsprinzip der privaten wege zwischen den schrebergärten: mittelweg, rhönweg und damaschkeweg. die neue kongresshalle fügt sich ebenfalls in diese struktur ein.

zwischen kongress und wohnen
quartiersplatz und schrebergartenweg bilden ein scharnier zwischen kongress und wohnen. fussgänger und radfahrer passieren hier an läden im erdgeschoss, an den hauseingängen der darüber liegenden wohnungen, am kongresscafé „waidesgrund“, das auch öffentlich zugänglich ist, am zugang zum kongressfoyer, an der verglasten südseite der kongresshalle, die großzügige einblicke von oben gewährt. in kongresspausen kann dieser zwischenraum auch als außenraum genutzt werden. so wird hier ein lebendiges miteinander von kongressbesuchern, schülern, cafébesuchern und anwohnern, von passanten und pausierenden entstehen. die übergeordnete fußwegeverbindung zwischen bahnhof und den im osten liegenden schulen erfährt eine starke aufwertung in diesem bereich.

kongress

eine foyerspange bindet bestehende und neue kongresshallen auf dem gleichen niveau zusammen. die lage des neuen foyers am quartiersplatz bildet eine attraktive eingangssituation, ganz gleich ob besucher vom bahnhof, von der innenstadt oder vom großen parkplatz an der ochsenwiese kommen. die galerie des neuen kongresssaals liegt auf der ebene des schrebergartenweges bzw. quartiersplatzes. bei ausgefahrenen tribühnen können die besucher direkt aus dem saal ins freie. das ans foyer angegliederte café kann sowohl intern vom kongress , als auch extern genutzt werden, es verfügt über eine interne freifläche im vorhandenen hotelgarten und eine öffentliche am quartiersplatz. die flächen von foyer, café, und hotelgarten terrassieren sich grosszügig vom platz auf die hallenebene hinunter.

wohnen

die neue wohnbebauung organisiert sich nördlich der erschließungsstrasse in vier u-förmigen höfen, die sich richtung park und waides öffnen. südlich des weges zum krummen acker begleitet die wohnbebauung den erschließungsraum und rundet die vorhandene bebauung am zieherser weg zu einem baublock ab. geschosswohnungsbau mit vier ebenen herrscht vor, zur waides hin stufen sich die häuser mit dem gelände ab zu dreigeschossigen reihenhäusern, doppel- und einzelhäusern. damit wird dem wunsch nach einem geringen anteil anreihen- und doppelhäusern rechnung getragen.

typologien

die verteilung der vorgeschlagenen typologien wiederholt sich jeweils in den vier wohnhöfen, somit sind die voraussetzungen für eine soziale mischung gegeben. die großen 6-zimmerwohnungen liegen in den südwest, bzzw. südost ausgerichteten ecken der wohnhöfe, die kleineren wohnungen sind in allen übrigen bereichen angeordnet; variabilität in bezug auf die wohnungsgröße ist durch schalträume berücksichtigt. die vergleichsweise wenigen einfamilienhäuser sind auf drei ebenen organisiert, um wirtschaftlich und flächensparend zu bleiben. die stellplätze der geschosswohnungen werden in tiefgaragen nachgewiesen, die einfamilienhäuser erhalten je einen stellplatz im haus, ein zweiter auf dem grundstück oder in der tiefgarage. im sraßenraum verbleiben damit nur die notwendigen besucherstellplätze. fahrradabstellflächen sind erdgeschossig im geschosswohnungbau integriert.

erschließung

die erschliessungsstraße „zum krummen acker“ durchquert das neue wohngebiet auf kurzem weg, sie setzt an der baugulfstraße an und führt, den quartiersplatz tangierend, auf den zieherser weg hinaus. drei wohnwege mit sehr privatem charakter schaffen eine zufahrt zu den einfamilienhäusern und binden als fußwege an die aue an. die ganz im süden gelegenen einfamilienhäuser sind direkt an die baugulfstraße angeschlossen.
der geplante kreisel an der magdeburgerstraße erhält nach süden eine weitere ausfahrt. daran angebunden wird die ochsenwiese, die anlieferung zur neuen, wie zur alten kongresshalle, die anlieferung des supermarktes und die zufahrt zum neuen parkhaus.

ochsenwiese

mit einer erweiterung der parkflächen auf der ochsenwiese können dort etwa 550 Stellplätze, bzw als festplatz knapp 15.000 m² nachgewiesen werden. ein neues, größeres parkhaus mit 8 geneigten ebenen ersetzt das bestehende. mit circa 150 stellplätzen je ebene wird damit die insgesamt angestrebte anzahl von 1600 stellplätzen erreicht.
das neue parkhaus fasst städtebaulich die kurve der magdeburger straße und öffnet andererseits den eingang zum grünzug der waides. die sieben offenen parkebenen erhalten eine hülle aus einer transparenten netzstruktur; die parkebenen ebenen sind in sich geneigt, damit ist keine zusätzliche rampe erforderlich. unter der parkstruktur ist ein supermarkt im untergeschoß angeordnet, der die derzeitige versorgungslücke schließt. der zugang liegt der innenstadt zugewandt an der magdeburger straße. die ausrichtung der ebenerdigen stellplätze auf der ochsenwiese wird gedreht, senkrecht zur magdeburgerstraße bzw. zum grünraum der waides lässt sie durchlässigkeit entstehen.

grün

der grüne lauf der waides durchzieht als prägendes element das gebiet: er beginnt noch als schmaler grünstreifen im nordwesten an der kreuzung magdeburgerstraße/ zieherser weg, um sich nach südosten zu dem grünen hochwasserrückhaltebecken aufzuweiten. landschaftlich geführte wege vernetzen den auebereich mit seiner umgebung und bieten immer wieder interessante ausblicke und kleine sitzmöglichkeiten. diese großzügige grünfläche zieht sich fingerartig in die u-förmigen wohnhöfe hinein als gemeinschaftlicher grüner streifraum zwischen den privaten mietergärten bzw. –terrassen. in diesen streifraum können gemeinschaftsnutzungen wie urban gardening, grillplätze, spielbereiche oder wasserstellen eingestreut werden.

energie/ ökologie

die klimaaktiven freiflächen der heutigen kleingartenanlage können zu einem großen teil mit den grünen wohnhöfen kompensiert werden. ergänzend sind die dächer der wohnbebauung und der halle extensiv begrünt und darüber mit photovoltaikelementen versehen. die ventilationsschneise entlang der waides wird erhalten und erfährt im bereich zwischen schwimmbad und neuem parkhaus eine aufweitung. die im waidesgrund gebildete frischluft kann in die wohnhöfe strömen.

http://www.dv-arc.de

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag zeigt eine klare und gleichermaßen nachvollziehbare räumliche Gliederung zwischen Wohnen, Kongresszentrum, Parken und Waidesgrund, reagiert damit ganz selbstverständlich auf die vorgefundene Situation und stellt mit einem deutlich erkennbaren baulichen Bezug zum Grünraum die Besonderheit der Situation heraus.

Überzeugend sind die einfache Erschließung für den Fahrverkehr, die eine gute Orientierung im Quartier unterstützt, und die Einbindung in das vorhandene Wegenetz.

Die Anordnung der Gebäude stellt den Bezug zur Topographie her. Die Verfasser entwickeln ein differenziertes Bauvolumen, das ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Wohntypologien bietet, mit einer Ausrichtung, inneren Organisation sowie internen Erschließung der Häuser, die durchgängig eine hohe Wohnqualität versprechen.

Insgesamt entstehen überschaubare Einheiten mit guter Adressbildung und deutlicher Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Freiräumen.

Besondere Orte sind qualitätsvoll und eigenständig herausgearbeitet, so die beiden Eingangsbereiche in das Quartier an der Baugulfstraße und am Zieherser Weg.

Die Kongresshalle samt Erweiterung ist gut in das Gesamtensemble eingefügt. Ob der vorgeschlagene Quartiersplatz im Umfeld der geplanten Kongresshallenerweiterung funktionieren kann, wird unter anderem von der inneren Organisation und der Erschließung des Neubaus abhängen.

Die Positionierung des Parkhauses und das Angebot eines in das Parkhaus integrierten Nahversorgers wird vom Preisgericht positiv beurteilt, ebenso die im Umfeld des Parkhauses geplante Erschließung. Um einen räumlich attraktiven Übergang zum Parkplatz anbieten zu können, wäre die Größe des Parkhauses zu überprüfen. So auch die Andienung der Kongresshalle.

Die geplanten Grünräume sind sehr vielfältig nutzbar und enterstützen mit der vorgeschlagenen Bebauung in gelungener Weise die hohe Qualität des Ensembles.

Insgesamt bietet der Beitrag überzeugende Grundlagen für eine positive Entwicklung der vorgefundenen Situation, sowohl unter städtebaulichen, als auch architektonischen sowie landschaftsplanerischen Gesichtspunkten, und ein hohes Potential für die Entwicklung eines Quartiers mit eigener Identität und hoher Aufenthaltsqualität.