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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2017

Sport- und Mehrzweckhalle (1.BA) sowie Mensa und Erweiterung der Fürstabt-Gerbert-Schule (2.BA) sowie Ideenteil Christuskirche

bemv architekten, freiburg - 1. Preis

bemv architekten, freiburg - 1. Preis

1. Preis

Preisgeld: 23.100 EUR

Böwer Eith Murken Architekten BDA

Architektur

Martin Vogelsang Freier Architekt BDA

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Aufgabe und Leitgedanken
Die im 1. Bauabschnitt zu planende Sport- und Mehrzweckhalle bringt ein erhebliches bauliches Volumen mit sich. Die direkte Nachbarschaft zur Christuskirche bisher von einer Bergwiese umgeben erfordert einen sensiblen Umgang mit der räumlichen Situation. Darüber hinaus sind aufgrund der ausgeprägten Hangsituation mit einem Höhenunterschied von 7,0- bis 8,0 m die Anforderungen an die Erschließung und Barrierefreiheit des Gesamtareals besondere Beachtung zu schenken.
Von der derzeitigen Pausenhoffläche öffnet sich ein wunderbarer Blick auf die Stadt St. Blasien mit der prägnanten Domkuppel, auf die gegenüberliegenden bewaldeten Schwarzwaldhänge und in das Albtal.

Konzeption und Idee
Unter Beachtung der vorangestellten Leitgedanken sieht unsere Konzeption eine sich aus dem Hang erhebende Sport- und Mehrzweckhalle vor. Sie schiebt sich als massives Plateau aus dem Hang heraus. Das Dach der Halle kann weiterhin als attraktive und aufgewertete Pausenhoffläche genutzt werden. Die zur Zeit im Osten des Areals befindlichen größtenteils unattraktiven Außenräume zwischen bestehender Turnhalle und Erweiterungsbau werden zum Teil im 1.BA, und dann vollständig im 2. BA, auf das Höhenniveau des Erdgeschosses angehoben. Im 1.BA wird außerdem im Nordwesten des Grundstücks im Zugangsbereich des Schulareals in direkter Nähe zur Todtmooser Straße und den Stellplätzen für Pkw und Fahrräder ein freistehendes Eingangsgebäude angeordnet in dem sich auf der Süd-Ostseite das Foyer bzw. die Mensafläche befindet. Von hier ist auch der Pausenverkauf und bei schönem Wetter eine direkte Außenbewirtung möglich. Diese Fläche kann unabhängig von der Sporthalle genutzt werden. Eine vorgezogene Mensanutzung durch die Schule und Einführung des Ganztagesbetriebs ist damit schon vor der Errichtung des 2. BA möglich. Die Mensa, als eigenständiges Gebäude vermittelt zwischen den unterschiedlichen Volumina von Schulkomplex und Christuskirche. Das gemeinsame Mittagessen außerhalb des Schulgebäudes wird so in räumlicher Distanz zur Abwechslung im Schulalltag.
Eine räumliche Trennung von Mensa und Foyer der Mehrzweckhalle ist aufgrund der funktionalen Anforderungen sowie der Höhenlage auf dem Grundstück sinnvoll.
Das Hallenfoyer befindet sich auf der Ostseite an der Schmalseite der Halle und bietet ein beeindruckendes Panorama über St. Blasien – in greifbarer Nähe die Domkuppel. Über das vollverglaste Foyer wird der vordere Hallenteil belichtet. Desweitern ist eine Öffnung des Foyers nach Norden zur Christuskirche vorgesehen, welche sich in Form eines Lichtbandes hinter den Tribünensitzplätzen fortsetzt. Das hintere Hallendrittel erhält durch die Eingangstreppe und den damit verbundenen Luftraum Tageslichtbezug. Für die gesamte Halle sind zudem in Form der Freiraumelemente polygonal geformte Oberlichter vorgesehen die Tageslicht in die Hallenebene leiten. Abends hingegen beleuchten diese dezent die Platzfläche und lassen die gegenwärtige Nutzung der Sporthalle erkennen.
Im 2.BA wird im südöstlichen Bereich des Grundstücks der Erweiterungsbau der Grundschule vorgesehen. Durch die Ausnutzung der Hangsituation kann die Schulerweiterung zum Pausenhof als 2-geschossiger L-förmiger Baukörper konzipiert werden. Dieser schließt in Verlängerung der Südfassade an der L150 direkt an den bestehenden Bau an und schafft so die direkte funktionale Verbindung mit der bestehenden Schule. Die Klassen und „Inklusionsräume“ werden als zusammenhängende Lernateliers im 1.OG angeordnet und befinden sich damit auf einer Ebene mit den bisherigen Klassen der Grundschule. Im Erdgeschoss werden Rektorat, Sekretariat und ein neues Lehrerzimmer geplant. Das neue Lehrerzimmer beinhaltet auch die Fläche des alten Lehrezimmers Grundschule, welches aufgrund der räumlichen Neuorganisation im Bestand entfällt. Weiterhin sind Bibliothek und Medienraum hier zentral angesiedelt und könnten auch außerhalb der Schulzeiten als abgeschlossene Einheit zugänglich gemacht werden.
Im Hanggeschoss sind talseitig Kunst-, Musik und Bewegungsraum vorgesehen. Die aufgeweiteten Flurflächen bieten Platz für Spielecken und haben durch die natürliche Belichtung eine hohe Aufenthaltsqualität die für den Unterricht genutzt werden kann.
Die innenliegenden Flächen unter der Pausenhofebene und Unterbauung der bislang überdachten Fläche des Bestandgebäudes bieten einerseits Platz für die erforderlichen Lager- und Nebenraumflächen für Lehrmittel, sowie für die gesamte Technik mit Lüftungszentrale der Mehrzweckhalle.
Über das stirnseitige Treppenhaus des 2.BA kann von der Schule die Sporthalle direkt und barrierefrei erreicht werden.

Konstruktion und Material
Die Sporthalle wird als Massivbau in Stahlbetonbauweise vorgeschlagen. Die erdberührten Teile werden als Weiße-Wanne mit außenliegender Perimeterdämmung erstellt. Die wenigen opaken Außenwände die aus dem Erdreich ragen können aufgrund der Nutzung als Sporthalle in Dämmbeton ausgebildet werden. Für die Glasflächen sind großformatige Fensterflächen mit 2-fach Verglasung als Pfosten-Riegel-Konstruktion in Holz-Aluminium angedacht. Die Konstruktion des Hallendachs mit der darüber liegenden Pausenhofnutzung und Befahrbarkeit der Fläche mit Kleintransportern erfordert eine solide Bauweise. Das Hallendach mit einer stützenfreien Breite von 27,0 m kann mit Spannbeton-Fertigteilbinder in einem Achsabstand von 5,0m wirtschaftlich erstellt werden.

Freiraum
Die Fürstabt-Gerbert-Schule St. Blasien hat eine traumhafte Lage mit Bezug auf den Naturraum des Südschwarzwaldes. Die unmittelbar angrenzenden Straßen verschwinden aufgrund der stark abfallenden Geländesituation. Diese herausragende Situation gilt es zu stärken.
Durch die Anordnung der beiden Baukörper Mensa und Schulerweiterung wird die Pausenhoffläche auf dem „Felsplateau“ angenehm zoniert. Es ergeben sich fließende Außenräume, die sich zu einem Ganzen verbinden. Dieser „Fels“ erhält eine befestigte Oberfläche aus mit Fugen durchsetzten Ortbetonplatten. An den Rändern werden begrünte Dachbereiche „als Wiese“ ausgebildet, die so einen weichen Übergang mit der Umgebung schaffen. Die räumliche Zonierung durch die Baukörper wird mit der Anordnung von befestigten und begrünten Flächen unterstrichen. Eingestreut sind hier die Glasoberlichter und erhöhte Baumscheiben die mit Ihren Holzdecks zum Verweilen einladen.
Nördlich der Mensa weitet bekommt schließt diese Fläche an die Todtmooser Straße an. Im rückwärtigen der Kirche erschließt ein barrierefreier Weg das Pausenhof und Eingangsniveau. Damit verbunden spannt sich eine kleine Keilförmige Fläche auf die für zentrale Fahrradstellplätze genutzt wird. Die bestehenden Pkw Stellplätze an der Straße werden erweitert und um 2 Beh.-Stellplätze ergänzt.

Energiekonzept - Beheizung und Sommerlicher Wärmeschutz
Die Fürstabt-Gerbert-Schule soll an die bestehende Nahwärmeversorgung des Kollegs angeschlossen werden und erhält damit eine nachhaltige und ökologische Energieversorgung. Für die (sommerliche) Warmwasserversorgung kann je nach geologischen Verhältnissen eine Geothermieanlage unter der Hallenfläche zum Einsatz kommen.
Durch die günstige Lage der Sporthalle im Schwarzwaldhang wird diese im Sommer weitestgehend auf natürliche Weise kühl bleiben. Das Panoramafenster nach Osten erhält einen transluzenten, senkrechten Screen aus Markisenstoff der den morgendlichen Sonneneintrag je nach Bedarf reduziert bzw. im Winter gezielt Solare Gewinne ermöglicht. Die Fenster der Mehrzweckhalle werden als 2-fach Verglasung ausgeführt.
Die Beheizung der Halle erfolgt über Deckenstrahlheizplatten, die restlichen Bereiche werden über Radiatoren beheizt. Im Bereich der Schule wird oberhalb des Sockels eine hochgedämmte Holzbauweise vorgeschlagen. Die Fenster werden für eine Unterschreitung der ENEV um 30% als 3-fach Verglasung ausgeführt.
Durch die hohen internen Wärmegewinne (vor allem durch die Schüler und Schülerinnen) ist eine kurze Anheizzeit. Die Beheizung erfolgt aufgrund der flexiblen Regelbarkeit über Radiatoren.
Für den sommerlichen Wärmeschutz und als Blendschutz werden im Bereich der Schule Raffstoreanlagen mit drehbaren Lamellen zur Tageslichtlenkung eingesetzt. Hierdurch kann eine maximale Tageslichtausnutzung der Räume gewährleistet werden. Für die künstliche Beleuchtung werden LED-Leuchten mit geringen Energieverbrauch verwendet. Zusammen mit einer tageslichtabhängigen Kunstlichtsteuerung in den Allgemeinbereichen wird dadurch der Energiebedarf für die künstliche Beleuchtung zusätzlich reduziert.

Lüftungskonzept
Die Belüftung der Mehrzweckhalle erfolgt bei Veranstaltungen über eine Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung. Eine passive Kühlung erfolgt durch eine natürliche Durchströmung über das Foyer zum Eingangs- und Mensagebäude. Hier kann durch die Höhendifferenz ein Kamineffekt zur Durchlüftung und falls erforderlich zur Nachtauskühlung genutzt werden.
Im Bereich der Schulerweiterung ist eine gute Querlüftung über Oberlichter zwischen Klassenräumen und Fluren und den beiden Fassaden möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit relativ geringem sichtbarem Bauvolumen integriert sich die neue Halle in die bewegte Topografie und bildet zur Ostseite eine bauliche Kante aus.
Der Freiraum fließt weiterhin großzügig von West nach Ost, der wunderbare Blick auf den Dom öffnet sich vom gesamten Raum zwischen Schule und Christuskirche. Die Kirche wird respektvoll behandelt, die besondere Situation und Einheit von Kirche und Bergwiese bleibt größtenteils erhalten.
Insgesamt jedoch wirkt das sehr große ebene Plateau bei allen funktionalen Vorzügen in dem vorhandenen weich modellierten, hügeligen Landschaftsraum auch hart.
Die Feuerwehrzufahrt über den vorhandenen Weg östlich der Kirche als Stichweg entlang der Ostseite der Halle funktioniert nicht.

Ein als Pavillon ausgebildetes Gebäude erschließt die Sporthalle unabhängig von der Schule, die in den ersten BA vorgezogene Mensa mit Küche bietet die Möglichkeit der ungestörten Bewirtung, eine Bereicherung für die Schule und die Stadt. Der großzügige Pausenhof auf einer Ebene angelegt, erschließt den Haupteingang der Schule und die Erweiterung im zweiten BA.
Damit wird den Themen Inklusion und Barrierefreiheit außerhalb und innerhalb des Gebäudes Rechnung getragen.
Durch den eingestellten polygonalen Mensabau und die vor- und rückspringenden Kanten der Schulgebäude weist diese Fläche auch ein differenziertes Raumangebot, das durch eingestellte Bauminseln mit Sitzpodesten auch eine angemessene Aufenthaltsqualität aufweist. Die Gestaltung mit einem Netz aus polygonalen Platten mit Rasenfugen, in die zahlreiche Oberlichter für die Halle eingestreut sind, wirkt dagegen für den landschaftlich geprägten Ort fremd und überzogen. Die vorgeschlagenen Wiesenflächen am Rand können dies nur bedingt abmildern.

Die Haupterschließung der Sporthalle führt vom Pavillon in ein zweiseitig die Halle umfassendes Foyer, das sowohl der Schule als auch dem fußläufig aus der Stadt zugänglichen Eingang dient. Die dreiseitige Hallenumschließung auf der Tribünenebene bewirt eine arena-artige Situation, die zur räumlichen Großzügigkeit beiträgt, gleichzeitig haben Sportler und Zuschauer ihren eigenen Bereich.
Die Schule ist über das 1. UG angebunden, auch hier über den Aufzug barrierefrei.
Die Schulerweiterung des 2. BA ist sinnvoll an den inneren Organismus des Bestandes angebunden, die bestehende Grundschule und Neubau liegen unmittelbar nebeneinander. Der winkelförmige Baukörper umschließt einen geschützten Außenbereich für die jüngeren Schüler.
Die Gestaltung der Baukörper entwickelt sich schlüssig aus den inneren Anforderungen, geschlossene Fassadenbauteile und Öffnungen stehen in gutem Verhältnis zueinander.

Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich aller Arbeiten eher leicht über dem Durchschnitt, die Mehrflächen der Halle resultieren aus den großzügigen Galerieflächen. Die Konstruktionsprinzipien sind nachvollziehbar und schlüssig dargestellt.
Der Nachweis der abschnittsweisen Realisierung ist erbracht, die Bauabschnitte sind unabhängig voneinander herstellbar.

Zusammenfassend ein wertvoller Beitrag, eine Arbeit, die sehr sensibel und behutsam mit dem besonderen Ort und dem beeindruckenden Panorama über St. Blasien umzugehen vermag.
bemv architekten, freiburg - 1. Preis

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