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Einladungswettbewerb | 05/2017

Innovationscampus Freimann in München

1100 Architekten Riehm Piscuskas Frankfurt

1100 Architekten Riehm Piscuskas Frankfurt

Anerkennung

Preisgeld: 11.000 EUR

1100 Architekten Riehm Piscuskas PartG mbB, BDA

Architektur

Erläuterungstext

Das Gelande in München - Freimann hat eine vielversprechende Zukunft als innovativer Standort vor sich. Mit unseren Gebäuden mochten wir einen ,Zündfunken" für diese Entwicklung geben. Ein konventionelles Bürogebaude zu erschaffen, zu dem die Menschen kommen urn lediglich lhren Job zu tun, es aber wieder verlassen urn sich ein Mittagessen zu besorgen oder andere Dinge zu erledigen, lag uns fern. Wir haben ein Gebäude entworfen, welches Büro und Lifestyle verbindet; das den Menschen erlaubt, effizienter zu sein und die Marktattraktivitat der Raume und den Anteil der Mietflache erhöht. Die Nutzungseinheiten sind als größtmögliche, flexible zu nutzende Flächen
angeordnet, die sich am Loft- Gebäudetyp orientieren.
Jede Etage verfügt über zwei Community-Bereiche: eine Lounge, reserviert speziell für diese Etage, und eine Special-Use Area, zum Beispiel eine Espresso-Bar, Labor oder Gym etc., die jedem Mieter/ Mitarbeiter des Gebaudes oder je nach Organisation, der Etage zur Verfügung stehen Diese Strukturierung regt den sozialen Austausch zwischen den Büros und seinen Mitarbeitern an, und gibt gleichzeitig die Möglichkeit, ihn als Treffpunkt für andere Zielgruppen zu nutzen. Mitarbeiter könnten sich hier abends zum Essen mit Freunden verabreden oder gemeinsam Sport treiben.
Autofans könnten hier einen Kaffee trinken, bevor sie die "Motorworld" besuchen oder im Anschluss zum Essen bleiben. Andere wiederum konnen einfach den möglichen, öffentlich zugänglichen Biergarten im fünften Obergeschoss, mit separatem Zugang zur Dachterrasse besuchen. Die Nutzung wird auf maximal 175 Besucher beschrankt, urn keine Anforderungen der Versammlungsstattenrichtlinien
formulieren zu müssen. Die Eingangshallen beider Gebäude konnen ebenfalls für
verschiedene öffentliche Events genutzt werden.
Die gesamte Struktur ist auf Flexibilitat und Wachstum ausgerichtet. Die Mieteinheiten sind bis zu 400m2 groß und eignen sich für kleine bis mittelgroße Firmen, was besonders Start-Ups oder wachsende Firmen ansprechen dürfte. Die Büroflachen konnen aber auch zusammengelegt werden, so dass dem Wachstum einer Firma nichts im Wege steht. Auch der Anmietung größerer Flächen durch die Zusammenlegung mehrerer Nutzungs- bzw. Mieteinheiten ist möglich.
Das Design entstand auch mit der Maßgabe, die Kosten gering zu halten. Mit der Anordnung von zwei vertikalen Kernen, konnte die vermietbare Flache maximiert werden. Die Laufwege werden durch Brücken über die lnnenhofe erweitert, so dass die lnnenbereiche der Büros aktiver und dynamischer erschlossen werden, während dadurch der Platz effizient, logisch und vernetzt genutzt wird.
Mit der Anordnung der Funktionen in den beiden Gebäuden wird so eine adäquate Adressbildung des lnnovationscampus für die Öffentlichkeit und die Mieter geschaffen.
Entscheidend ist es hierbei, die Zuganglichkeit der einzelnen Gebaude herauszuarbeiten, die öffentlichen Räume einladend auszubilden, um so einen lebendigen und urbanen Campus zu entwickeln.
Wir haben die Positionierung der Nutzungen, basierend auf der städtebaulichen Planung erarbeitet. Der Haupteingang des nordlichen Baukörpers ist direkt gegenüber dem Eingangsbereich zum Oldtimer- und Sportwagen-Zentrum, der ,Motorworld", angeordnet. Der gewählte, zum Teil auf- bzw. absteigende, Brüstungsverlauf der Fassade betont zusatzlich den Eingang des Gebäudes im Norden.
Die unterschiedlich, herausgedrehten Eckbereiche in der Diagonalen der beiden Gebäude von Nordost nach Süd-West betonen die Eigenständigkeit der einzelnen Geschosse und gleichzeitig deren Besonderheit. Diese Art der Aufweitung bietet so die Möglichkeit zur freien Anordnung der gewünschten Funktionen, innerhalb des durchgängigen Konstruktionsrasters bei einer konstanten Gebäudetiefe von 14 Metern in den Obergeschossen. Alle gewählten Gestaltungsparameter lassen eine innovative Außenwirkung durch die betonten Gebäudeecken entstehen und sind so lmpulsgeber für eine identitätsstiftende Architektur des lnnovationscampus. Diese besondere Ecksituation betont die Wahrnehmung des Gebäudes bereits von Weitem, das Gebäude A in der Haupterschließungsachse in Verlangerung der Edmund-Rumpler-Straße.
Die Eck- und Erkersituationen sind aus den städtebaulichen Vorgaben und dem Baurecht
abgeleitet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit orientiert sich an dem durch den Städtebau vorgegebenen Volumen und nutzt dabei die mögliche Kubatur voll aus, ohne die Idee des städtebaulichen Entwurfs von Einschnitten zu verfolgen. Das Gebäude präsentiert sich dem Besucher durch ein Spiel mit herausdrehenden Ecken der horizontal gebänderten Fassade, welches das charakterbildende Element für beide Blöcke wird. Die horizontalen Bänder bilden dabei die innere Organisation nicht ab, was vom Preisgericht kritisch gesehen wird. Die in Aluminium vorgeschlagene Bänderung mit ihren bewegenden Linien lässt einen Bezug zum Ort vermissen.

Die Positionierung der Haupteingänge, der TG-Zufahrt sowie die Durchwegung der EG-Zone wird als gut organisiert bewertet. Die innere Organisation erfüllt aber überraschend nicht die durch die Fassade suggerierte Erwartung. Die Position der jeweils zwei Kerne ist effektiv, die Lage in der Riegelmitte wird allerdings kritisch gesehen. An die Kerne angrenzend werden flexible Gemeinschaftszonen angeboten, die durch offene und geschlossene Brücken verbunden werden.
Mit der Fortführung dieser Brücken werden die beiden Baufelder zu einer durchgängigen Ebene zusammengeschlossen. Diese verbinden die jeweils zwei L-förmig organisierten Büroflächen. Die Qualität und der Nutzen dieser flexiblen Zonen werden innerhalb des Preisgerichtes kontrovers diskutiert. Der Entwurf lässt eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.

Die verbindenden Kommunikationsräume bieten ein innovatives Angebot für neue Arbeitsformen und können zur Gemeinschaftsbildung beitragen.

Die Arbeit ist gut durchgearbeitet, die Angebote zu neuen Arbeitsformen werden anerkannt, jedoch bleibt die Diskrepanz zwischen innerer Organisation und äußerem Erscheinungsbild, deren Zusammenspiel nicht überzeugen kann.