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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2018

Dienstleistungsbereich Aumattstraße

ein 3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

lauber zottmann blank architekten gmbh

Architektur

VALENTIEN + VALENTIEN Landschaftsarchitekten und Stadtplaner SRL

Landschaftsarchitektur

Michael Angelsberger Planungsbüro für Verkehrsplanung und Städtebau

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verfolgt einen eigenständigen Ansatz, der die Auenlandschaft als Thema aufnimmt und durch eine landschaftliche Struktur mit freistehenden, skulptural ausgeformten Solitären entlang der Oosaue betont. Die Qualität der besonderen städtebaulichen Struktur mit aufgelockerte Dichte und prägnante Baukörper wird vom Preisgericht grundsätzlich anerkannt, auch wenn sie eine geringe Dichte im Vergleich zum den anderen Entwürfen aufweist. Sie schafft (meist) interessante Zwischenräume und Sichtbeziehungen zwischen der Aumattstrasse und der Oos. Diese sich öffnenden Räume zur Aue werden genutzt, um mehrere Wegeverbindungen zur knüpfen.

Das gewählte Modell überzeugt auch an der Kante zum Freiraum der Oosaue und am Übergang zur Brücke durch die skulpturalen Baukörper. Der Entwurfsansatz hat allerdings mehrere strukturelle Nachteile. Zum einen werden die großen Gebäudetiefen, insbesondere bei der Wohnbebauung in Frage gestellt. Auch wirkt die Dimension der Fassade des 5-geschossigen Baukörpers als Platzkante am Kreuzungsbereich der Aumatt- und Jagdhaustraße unangemessen.

Auch wenn die Platzbildung dort angedeutet ist, fehlen in der Aumattstraße grundsätzlich Ordnung und Raumbildung. Auch wenn die dreigeschossigen Gebäude hier richtig auf Höhe des Bestandes reagieren, erzeugen sie doch keine überzeugenden Straßenraum. In diesem Kontext ist die Lage der Baukörper nicht an allen Stellen nachvollziehbar. Problematisch ist nicht nur die enge Fuge zwischen dem 5-geschossigen Auftaktbaukörper und benachbarten 3 geschossig. Sie engt die wichtige Verbindung zwischen Vorplatzes und der Aue ein. Auch wirkt der bewusst gesetzte Abstand zwischen den gewerblich genutzten Baukörper und dem Wohngebäude zu breit. Dadurch wird die Tiefgaragenabfahrt, die den Freiraum ohnehin belastet, noch betont.

Die zentrale Qualität des Entwurfs liegt in der Qualität seiner Freiräume - insbesondere in der gelungenen Ausprägung des Parks in der Oosaue und seiner Anbindung an den Realisierungsteil. Hervorzuheben ist die Idee der Insel, die selbstverständlich aus dem neuen Nebengerinne der ökologischen Aufwertung abgeleitet wird. Auch die Freitreppe ist stellt eine zeugendes Antwort zur Gliederung von Park und Aue dar. Lediglich die Lage der Fußgängerbrücke macht nur bei der Verwirklichung des Baufelds 2 wirklich Sinn. Es wird kontrovers diskutiert ob das Baufeld 2, dass das städtebauliche Prinzip der Bebauung in anderer Form vorsetzt, überzeugen kann. Dagegen fügt sich das Baufeld 3 trotz seiner Dimension und Ausprägung relativ selbstverständlich in städtebaulichen Kontext ein.

Der Entwurf zeigt klare klimaökologische wirksame Freiraumfugen zwischen Oosaue und Aumattstraße. Die gewählten Landschaftstypologien in der Oosaue unterstützen deren klimaökologische Gunstfunktion als Kaltluftentstehungsfläche und –leitbahn.

Die Andeutung von Fahrradabstellplätzen wird begrüßt genauso wie ein Langsamfahrbereich im Knotenpunktsbereich der Aumattstr. und der Jagdhausstr, wobei eine verkehrsrechtliche Einordnung zum verkehrsberuhigten Bereich verfrüht erscheint.

Durch den neuen Geh- und Radweg nördlich und parallel der Bebauung wird eine gute Erschließung der neuen Nutzungen im Bereich Aumattstraße erreicht. Die Fußwegeverbindung zum Ebertplatz wird nicht verbessert.

Die Lage der Tiefgaragenzufahrt in der Aumattstraße am Ende der Bebauung, die zudem überdimensioniert ist, führt den Verkehr sehr weit in das Gebiet hinein. Dies ist nicht nachvollziehbar.

Es fehlt die Ausarbeitung eines innovativen Mobilitätskonzeptes. Es wurden mehr private Stellplätze in den TG ausgewiesen als in der LBO verlangt. Die Anzahl und Lage der Fahrradabstellplätze müssen im weiteren Verfahren geprüft werden. Die Erschließung des BF 3 über die Eisenbahnstraße ist sehr positiv und führt zu einer Verringerung der Probleme in der Zufahrt Jagdhausstraße / B500.

Insgesamt stellt die Arbeit einen eigenständigen Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe dar, der leider im Detail Schwächen aufweist. Die Vorschläge zur freiraumplanerischen Umgestaltung der Oosaue überzeugen.