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Mehrfachbeauftragung | 06/2016

Neugestaltung des neuen Ortszentrums in Haltingen

2. Preis

SCALA Architekten und Stadtplaner

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ARGE SCALA Architekten und Stadtplaner + Pfrommer&Roeder Landschaftsarchitekten

ORTSKERN HALTINGEN

Prolog
„Vom Transitraum zum Ort- eine neue verortete Visitenkarte für Haltingen“

GRUNDLAGEN:
Die Schwierigkeit verkehrsgeprägter Räume liegt nicht nur in der Komplexität der Verkehrsströme, sondern oft in der trennenden Linearität der Funktionen, die den Raum meist unverortet verschwimmen lassen. Insofern werden alle Raumstrategien darauf ausgelegt, dieser Linearität dahingehend entgegenzuwirken, dass dieses neue Stadtfeld mit Bahnhaltepunkt über seine infrastrukturellen Anforderungen hinaus als Visitenkarte für Haltingen, als einprägsamer und klar verorteter Stadt- und Platzraum wirksam werden kann.
Darauf aufbauend:
Grundsätzlich gilt es das Stadtnetz dahingehend zu „reparieren“, dass den zu dominanten und trennenden Nord-Südräume (Rhein, Industriebänder, Autobahn (A 5), Bahn, Bundesstraße (B 3) etc.) gestärkte Ost-West Stadträume gegenübergestellt werden.
Somit werden vom kleineren Waldgebiet auf dem „Tüllinger Berg“ über die Weinberge mit der St. Georgskirche bis hin zum Rhein(-tal) führende Wegeverbindungen und Stadträume verstärkt integrale Bestandteile eines übergeordnet vernetzten Stadtkonzeptes.
Dieser Grundlage folgend, wird auch die Bundesstraße B 3 von der neuen Brücke über die Geleise bis bin zum nördlich gelegenen Stadteingang über „Baumtore“, die zeichenhaft die gestärkten Querungen unterstreichen, in Teilräume gegliedert:
der Transitraum wird somit stärker im Stadtgrundriss verankert.
Diese Raumstrategie wird auch für das Herzstück der Arbeit, den neuen „Haltepunkt-Haltingen“ vorgeschlagen:
das sich an den Transitraum der Bahn anlagernde längsgerichtete Randfeld um den ehemaligen Bahnhof wird in Teilräume uminterpretiert, die sich verstärkt „querlegend“ über die vorgetragenen Funktionen und Einstellungen mit dem Stadtgrundriss und den Nachbarschaften, sowie seinen gestärkten Ost-Westräumen verknüpfen werden.
Mittel- bis langfristig wird davon ausgegangen, dass sich auch das süd-westliche, gegenüberliegende „Randfeld“ an der Bahn zu einem ganz normalen, gut durch-mischten, kleinparzellierten Stück Stadt wandelt, so dass die Bahnstops in Haltingen in ein der Körnung des Ortes entsprechendes städtebaulich-räumliches Gefüge eingespannt sein werden.
Der stillzulegende Bahndamm parallel zur Brückenstraße könnte im Norden auf den Stadtboden geführt (als gartenkünstlerischer Baustein) und im Süden bis zum stählernen Brückenbauwerk als Fußgänger-, Rad-und Skater-Strecke angeboten werden, die dann im Süden an das Wohn- und Gartenhausgebiet an der Ringstraße und mit dem Rad somit an das Wegenetz zum Bahnhaltepunkt angeschlossen sein wird.

EIN NEUER ÖFFENTLICHER RAUM UND SEINE BAUSTEINE Die aus dem Bestandsgrundriss abzuleitenden Querungen aus dem Osten mit „Kirchstraße“, „Kleiner Dorfstraße“ und „Großer Gaß“ werden gestärkt in das neue Stadtfeld am Bahnstop Haltingen geführt, die weiterführende Querung der baumbestandenen Heldelinger Strasse als Hauptlebensader und identitätsstiftender Verknüpfer aufgewertet.

(Südhang blütenbestanden, vielfarbig, mit Aufenthaltsräumen für das Quartier, der Nordhang als ruhige, grüne, monochrome Kante). Die Potentiale der Fortführung dieser Querung über die Unterführung werden wie folgt ausgeschöpft:
durch die leichte Schräglage des Tunnelbauwerks können die Begleitwände über das vorgetragene Farb-und Graphikkonzept unterschiedlich auf die Ein-und Ausfahrtssituation reagieren.
Hier ist mit minimalem Aufwand ein Maximum zu erreichen; ein Ansatz, der wiederum
zur Verortung und Orientierung dem ansonsten im „Nichts“ verschmelzenden Transitraum entgegenzuwirken vermag.
Hinzukommt, dass über die eingespannte Lichtdecke (teflonbeschichtetes, damit schmutzabweisendes Glasfasertextil (nicht brennbar), dahinter zur Lichtstreuung mit
LEDs bestückt) eine durchweg helle Rauminszenierung angeboten wird, die z.B. über einen stündlichen Lichtwechsel keinen Angstraum anbietet, sondern diesen eher in einen lichtdurchfluteten Attraktionsraum verwandeln wird.
Die großzügige Tageslichtöffnung im Brückenbauwerk als integraler Bestandteil der sich einbindenden, neuen Torsituation über den eingehausten Treppenab-und aufgang und
die „Vitrine“ für die Kandertalbahn unterstreichen diese Lichtinszenierung zusätzlich.
Über diese beiden vertikalen Lichtkörper wird ein kräftiges Stadtzeichen vorgetragen, das
auch bei Dunkelheit über das vorgetragene Lichtkonzept als „Lichttor“ das fast klassisch- traditionelle Thema eines Stadttores zeitgemäß neu interpretiert anzubieten vermag.
Die ehemalige Unterführung wird nicht aufgegeben, sondern neu eingebunden als- eher untergeordnete „Kunst-Querung“, ostwärts leicht erweitert und eingespannt durch die Boxenarchitektur der beiden Bahnsteigseiten, als „Kunst-Station“ für einen „Haltinger Kunst-und Galeriebetrieb“ angeboten.

DIE NEUEN STADTBAUSTEINE:
Trotz des großen neuen Stadtbausteines (Rewe) wird ein Dialog mit der „Körnigkeit“ der Stadt als notwendig erachtet, so z.B. mit Hilfe der über das Bestandsgebäude des Hotels Krone erschlossenen Dachlandschaft, der 5. Fassade, mit Einstellungen für verschiedene Freizeitangebote und einem Panorama-Cafe mit Blick bis in die Weinberge im Osten und in das Rheintal im Westen.
Vom Park-Platz zum (multifunktionalen) Markt-Platz:
Im Sinne eines Space-sharings wird der baumbestandene Park-Platz zeitl. begrenzt für
ortsprägende multifunktionale Nutzungen, wie für einen Regionalmarkt (darüber hinaus Weihnachtsmarkt, Weinmarkt, Obstmarkt, Flohmarkt etc...) angeboten.
Eingelegte, farbig abgesetzte Teilflächen und ein vielfarbiger, sich wandelnder Baum-
bestand zeigen diese Nutzungsvielfalt.
Das mittelfristig vorgeschlagene Eckhaus zwischen B 3 und Burgunderstraße wird zu-künftig als wichtiger Stadtbaustein betrachtet, einerseits als Bestandteil einer gewissen Ortausgangssequenz und damit über einen hochwertigen Architektur-anspruch, andererseits wird auch funktional mit der Erdgeschosszone über einen erweiterten, eher kleinteiligeren Einzelhandel eine Ergänzung zum Rewe-Standort angeboten.
Dieser wird wiederum das Space-sharing-Konzept des dann „eingespannten“ Park-Platzes beflügeln, auch zur Stärkung der o.a. Querungsstrategie.
Der Längsraum entlang des Bahntransitkorridors wird in kleinere Raum- und Nutzungs-Einheiten uminterpretiert, übergeordnet aber dennoch aufgespannt zwischen dem Bereich um die Kandertalbahn im Norden, bis hin zur Einmündung in die B3 im Süden
Ein Überspannen des Längsraumes wird über die sich anlagernden Nutzungen und den sich daraus auch querlegende Belagstexturen und –feldern vorgetragen.
Neben den Nutzungen im Osten, hier über den Biergarten, den Park-Markt-Platz und evtl. den neuen Stadtbaustein im Süden werden entlang des Bahnsteigs perlenketten-gleich einzelne Kuben, die sich über ihre 6 Flächen den verschiedenen Nutzungs-anforderungen extrem flexibel anpassen können, platziert.
Es kann ein Grundmodul angeboten werden, das robust und vielseitig addierbar wie stapelbar sein wird, das Dach in Einzelfällen begehbar, einzig die Hülle außen ist frei wählbar. Ein Großteil dieser Objekte kann im Rahmen eines Public-private-Partner-ship (PPP)-Konzeptes realisiert werden.
Hier wird, den queraufspannende Teilräumen gerecht werdend, ein Konzept von Bindung und Freiheit im Sinne der kleinparzellierten Stadt vorgetragen, das auf Nutzungsanforderungen flexibel regieren kann, auch als Ausgleich für den neuen, großen Monostadtbaustein.
Neben den verkehrsbedingten Nutzungen (bahn-und busbezogen) wären auch kurz-zeitige Mietverträge für zeitlich begrenzte Angebote durch regionale Erzeuger (Honig, Wein, Obst, Gemüse etc.) wichtiger Bestandteil für ein lebendiges Quartier.
Über ein Weinbaumuseum u.a. orts-spezifische, eher kulturell und stadthistorisch geprägte Nutzungen wird ein vielfältiges, gut durchmischtes und wandelbares Angebot ermöglicht, das flexibel die Bereiche „Handel und Kultur“ in den neuen Stadtraum einzubringen vermag.

DIE LÄRMSCHUTZWAND
Den o.a. Grundlagen folgend wird auch bei der raumprägenden Lärmschutzwand eine
3-teilige Strategie vorgeschlagen, die weg von der reinen Linearität zu einem Konzept führt,
das auch hier verstärkt den „Verortungsaspekt“ in sich trägt:
1) Unabhängig der Lärmschutzanforderungen werden die sichtbaren, stadtwirksamen Oberflächen über sich verdichtende und dann wieder weiter aufspannende vertikale
Linien-ähnlich einem Strichcode in eine optische Schwingung versetzt, gleich einem Vorhang, der nach oben über Blau-grau-Werte eine gewisse physische Auflösung erfährt.
2)Dieser Ansatz wird erweitert durch eine verortende metrische Markierung (z.B. alle 5,00 Meter) mit roten „augmented barcodes“, die innerhalb der Welt der „augmented reality“
(= eine erweiterte Realität) Bilder von der jeweils gegenüberliegenden Stadtseite auf
Handys u.a. digitale Medien übertragen, auch historische Bilder u.a. ausschließlich (!)
ortsbezogene Inhalte. Diese bar-codes finden sich auch im Belag.
3)Darüber hinaus wird u.a. eine „Elektrodynamische Abbildung der Zugbewegung mittels LED-Elementen“ vorgeschlagen, die verstärkt bei Dunkelheit zur Wirkung kommen wird und somit die Zugbewegungen am Ort visualisieren wird.
Bei diesem Ansatz kann ganz prinzipiell die enorme Winddruck-und Sogenergie für ein Lichtkonzept genutzt werden, 2 weitere Konzepte (visuell und evtl. auch akustisch) können in diesem Rahmen diskutiert werden.
Hier wird in einem ersten Schritt die LED-Lösung im Moment präferiert vorgeschlagen. Siehe hierzu den beiliegenden Technik-Bericht von Prof. Dipl. Physiker Werner Lorke, Anlage A.

VERKEHRSKONZEPT
Hier werden die Ziele wie folgt kurz zusammengefasst:
Anbindung Markt/Burgunder Straße/ Bahnhof über neue Querungsinsel über die B3
auf Höhe Parkplatzanschluss Markt und über die „Promenade“ zur Kirchstrasse.
Darüber hinaus für die Bundesstraße B 3:
Umgestaltungen mit dem Ziel der Verbesserung der Sicherheit sowie der Erhöhung
der Attraktivität im Fußgänger- und Radverkehr, entsprechend den im Haltinger Dialog formulierten und in unserer Planung berücksichtigten Entwicklungs-
perspektiven mit Verringerung der Fahrverkehrsflächen zugunsten von Fußgänger
/Seitenraumflächen und der Verbesserung der Fußgängerquerungen.
Erschließung Linienbusverkehr:
Fahrtrichtung Süden: Zufahrt von B 3 über nördliche Burgunder Straße, Halt direkt
Am Bahnhof und Weiterfahrt über südliche Burgunder Straße zur B 3.
Fahrtrichtung Norden: Fahrweg entlang B 3 mit neuer Haltestelle in der Freiburger
Straße im Bereich Querungsinsel/Parkplatzanschluss Markt und direkter fußläufiger
Anbindung Bahnhalt über „Promenade“ zur Kirchstraße.
Ehemaliger Bahndamm: siehe Grundlagen.
Der Bereich um den Bahnstop Haltingen wird als „shared space“ vorgetragen,
der hier eindeutig dem öffentlichen Raum den Vortritt gewährt.

MATERIAL-,GRÜN-, MÖBLIERUNGSKONZEPT
Über unterschiedlich farbige „Possehl-Beläge“ (im gelb-beigen bis leicht rötlichen Farbspektrum) artikulieren sich die queraufspannenden Felder deutlich.
Diese Deckschicht besteht aus mit Kunstharz gebundenen mineralischen Natursteinsplitten, die hochabriebfest sind und eine fugenlose Herstellung –auch bei Reparaturen- zulassen. Durch die einzelnen Felder ist eine abschnittsweise Bauweise problemlos möglich.
Die wesentlichen Querungen werden in diesem homogenen Teppich durch Pflasterbänder (aufgeschnittene Rheinkiesel) lesbar.
Neben dem Baumbestand, der erhalten bleibt, wird über die neuen Baumstandorte mit Zierkirschen, Zieräpfeln und -pflaumen der Region eine gewisse Reverenz erwiesen, darüber hinaus eine vielfarbige, sich wandelnde Welt der grünen Bausteine
Die weitere Möblierung wird robust vorgeschlagen (z.B. Einzelbänke aus Douglasie).
Über ein im Norden positioniertes Wasserspiel und ein im Süden -auch über die B3 fernwirksames- Stadtinformationsobjekt wird der öffentliche Raum zusätzlich in Nord-Süd Richtung aufgespannt.

LICHTKONZEPT
Über eine dezente Beleuchtung innerhalb der Boxen (eingebaute LED-Linien und –Strahler, in der Überarbeitung in den Rahmen integriert) wird eine ortsprägende aber auch wandelbare Lichtsituation angeboten. Wandelbar insofern, dass sich die Strahler entsprechend der Umgebungshelligkeit anpassen können, wandelbar evtl. auch durch Farbspiele.
Dies betrifft auch das o.a. Lichttor und das Tunnelbauwerk.
Zu besonderen Ereignissen können auch die eingestellten Boxen durch ihre Innenbeleuchtung ein wechselvolles und farbig inszeniertes Lichtspiel anbieten.
Zu einem präzisen Zeitpunkt (z.B. 00.00 Uhr) wird es möglich sein, einzelne Beleuchtungselemente zurückzunehmen, lediglich die Baumstrahler und die Grundausleuchtung bleiben spürbar.
Diese Lichtwechsel sind aber jederzeit wandelbar, verhelfen der "neuen“ Visitenkarte Haltingens zu jeder Zeit, bei Nacht und Tag und über alle Jahreszeiten hinweg, sich zu einem gestärkten identitätsstiftenden Ort zu wandeln.

Beurteilung durch das Preisgericht

Erläuterungstext
ARGE SCALA Architekten und Stadtplaner + Pfrommer&Roeder Landschaftsarchitekten

ORTSKERN HALTINGEN

Prolog
„Vom Transitraum zum Ort- eine neue verortete Visitenkarte für Haltingen“

GRUNDLAGEN:
Die Schwierigkeit verkehrsgeprägter Räume liegt nicht nur in der Komplexität der Verkehrsströme, sondern oft in der trennenden Linearität der Funktionen, die den Raum meist unverortet verschwimmen lassen. Insofern werden alle Raumstrategien darauf ausgelegt, dieser Linearität dahingehend entgegenzuwirken, dass dieses neue Stadtfeld mit Bahnhaltepunkt über seine infrastrukturellen Anforderungen hinaus als Visitenkarte für Haltingen, als einprägsamer und klar verorteter Stadt- und Platzraum wirksam werden kann.
Darauf aufbauend:
Grundsätzlich gilt es das Stadtnetz dahingehend zu „reparieren“, dass den zu dominanten und trennenden Nord-Südräume (Rhein, Industriebänder, Autobahn (A 5), Bahn, Bundesstraße (B 3) etc.) gestärkte Ost-West Stadträume gegenübergestellt werden.
Somit werden vom kleineren Waldgebiet auf dem „Tüllinger Berg“ über die Weinberge mit der St. Georgskirche bis hin zum Rhein(-tal) führende Wegeverbindungen und Stadträume verstärkt integrale Bestandteile eines übergeordnet vernetzten Stadtkonzeptes.
Dieser Grundlage folgend, wird auch die Bundesstraße B 3 von der neuen Brücke über die Geleise bis bin zum nördlich gelegenen Stadteingang über „Baumtore“, die zeichenhaft die gestärkten Querungen unterstreichen, in Teilräume gegliedert:
der Transitraum wird somit stärker im Stadtgrundriss verankert.
Diese Raumstrategie wird auch für das Herzstück der Arbeit, den neuen „Haltepunkt-Haltingen“ vorgeschlagen:
das sich an den Transitraum der Bahn anlagernde längsgerichtete Randfeld um den ehemaligen Bahnhof wird in Teilräume uminterpretiert, die sich verstärkt „querlegend“ über die vorgetragenen Funktionen und Einstellungen mit dem Stadtgrundriss und den Nachbarschaften, sowie seinen gestärkten Ost-Westräumen verknüpfen werden.
Mittel- bis langfristig wird davon ausgegangen, dass sich auch das süd-westliche, gegenüberliegende „Randfeld“ an der Bahn zu einem ganz normalen, gut durch-mischten, kleinparzellierten Stück Stadt wandelt, so dass die Bahnstops in Haltingen in ein der Körnung des Ortes entsprechendes städtebaulich-räumliches Gefüge eingespannt sein werden.
Der stillzulegende Bahndamm parallel zur Brückenstraße könnte im Norden auf den Stadtboden geführt (als gartenkünstlerischer Baustein) und im Süden bis zum stählernen Brückenbauwerk als Fußgänger-, Rad-und Skater-Strecke angeboten werden, die dann im Süden an das Wohn- und Gartenhausgebiet an der Ringstraße und mit dem Rad somit an das Wegenetz zum Bahnhaltepunkt angeschlossen sein wird.

EIN NEUER ÖFFENTLICHER RAUM UND SEINE BAUSTEINE Die aus dem Bestandsgrundriss abzuleitenden Querungen aus dem Osten mit „Kirchstraße“, „Kleiner Dorfstraße“ und „Großer Gaß“ werden gestärkt in das neue Stadtfeld am Bahnstop Haltingen geführt, die weiterführende Querung der baumbestandenen Heldelinger Strasse als Hauptlebensader und identitätsstiftender Verknüpfer aufgewertet.

(Südhang blütenbestanden, vielfarbig, mit Aufenthaltsräumen für das Quartier, der Nordhang als ruhige, grüne, monochrome Kante). Die Potentiale der Fortführung dieser Querung über die Unterführung werden wie folgt ausgeschöpft:
durch die leichte Schräglage des Tunnelbauwerks können die Begleitwände über das vorgetragene Farb-und Graphikkonzept unterschiedlich auf die Ein-und Ausfahrtssituation reagieren.
Hier ist mit minimalem Aufwand ein Maximum zu erreichen; ein Ansatz, der wiederum
zur Verortung und Orientierung dem ansonsten im „Nichts“ verschmelzenden Transitraum entgegenzuwirken vermag.
Hinzukommt, dass über die eingespannte Lichtdecke (teflonbeschichtetes, damit schmutzabweisendes Glasfasertextil (nicht brennbar), dahinter zur Lichtstreuung mit
LEDs bestückt) eine durchweg helle Rauminszenierung angeboten wird, die z.B. über einen stündlichen Lichtwechsel keinen Angstraum anbietet, sondern diesen eher in einen lichtdurchfluteten Attraktionsraum verwandeln wird.
Die großzügige Tageslichtöffnung im Brückenbauwerk als integraler Bestandteil der sich einbindenden, neuen Torsituation über den eingehausten Treppenab-und aufgang und
die „Vitrine“ für die Kandertalbahn unterstreichen diese Lichtinszenierung zusätzlich.
Über diese beiden vertikalen Lichtkörper wird ein kräftiges Stadtzeichen vorgetragen, das
auch bei Dunkelheit über das vorgetragene Lichtkonzept als „Lichttor“ das fast klassisch- traditionelle Thema eines Stadttores zeitgemäß neu interpretiert anzubieten vermag.
Die ehemalige Unterführung wird nicht aufgegeben, sondern neu eingebunden als- eher untergeordnete „Kunst-Querung“, ostwärts leicht erweitert und eingespannt durch die Boxenarchitektur der beiden Bahnsteigseiten, als „Kunst-Station“ für einen „Haltinger Kunst-und Galeriebetrieb“ angeboten.

DIE NEUEN STADTBAUSTEINE:
Trotz des großen neuen Stadtbausteines (Rewe) wird ein Dialog mit der „Körnigkeit“ der Stadt als notwendig erachtet, so z.B. mit Hilfe der über das Bestandsgebäude des Hotels Krone erschlossenen Dachlandschaft, der 5. Fassade, mit Einstellungen für verschiedene Freizeitangebote und einem Panorama-Cafe mit Blick bis in die Weinberge im Osten und in das Rheintal im Westen.
Vom Park-Platz zum (multifunktionalen) Markt-Platz:
Im Sinne eines Space-sharings wird der baumbestandene Park-Platz zeitl. begrenzt für
ortsprägende multifunktionale Nutzungen, wie für einen Regionalmarkt (darüber hinaus Weihnachtsmarkt, Weinmarkt, Obstmarkt, Flohmarkt etc...) angeboten.
Eingelegte, farbig abgesetzte Teilflächen und ein vielfarbiger, sich wandelnder Baum-
bestand zeigen diese Nutzungsvielfalt.
Das mittelfristig vorgeschlagene Eckhaus zwischen B 3 und Burgunderstraße wird zu-künftig als wichtiger Stadtbaustein betrachtet, einerseits als Bestandteil einer gewissen Ortausgangssequenz und damit über einen hochwertigen Architektur-anspruch, andererseits wird auch funktional mit der Erdgeschosszone über einen erweiterten, eher kleinteiligeren Einzelhandel eine Ergänzung zum Rewe-Standort angeboten.
Dieser wird wiederum das Space-sharing-Konzept des dann „eingespannten“ Park-Platzes beflügeln, auch zur Stärkung der o.a. Querungsstrategie.
Der Längsraum entlang des Bahntransitkorridors wird in kleinere Raum- und Nutzungs-Einheiten uminterpretiert, übergeordnet aber dennoch aufgespannt zwischen dem Bereich um die Kandertalbahn im Norden, bis hin zur Einmündung in die B3 im Süden
Ein Überspannen des Längsraumes wird über die sich anlagernden Nutzungen und den sich daraus auch querlegende Belagstexturen und –feldern vorgetragen.
Neben den Nutzungen im Osten, hier über den Biergarten, den Park-Markt-Platz und evtl. den neuen Stadtbaustein im Süden werden entlang des Bahnsteigs perlenketten-gleich einzelne Kuben, die sich über ihre 6 Flächen den verschiedenen Nutzungs-anforderungen extrem flexibel anpassen können, platziert.
Es kann ein Grundmodul angeboten werden, das robust und vielseitig addierbar wie stapelbar sein wird, das Dach in Einzelfällen begehbar, einzig die Hülle außen ist frei wählbar. Ein Großteil dieser Objekte kann im Rahmen eines Public-private-Partner-ship (PPP)-Konzeptes realisiert werden.
Hier wird, den queraufspannende Teilräumen gerecht werdend, ein Konzept von Bindung und Freiheit im Sinne der kleinparzellierten Stadt vorgetragen, das auf Nutzungsanforderungen flexibel regieren kann, auch als Ausgleich für den neuen, großen Monostadtbaustein.
Neben den verkehrsbedingten Nutzungen (bahn-und busbezogen) wären auch kurz-zeitige Mietverträge für zeitlich begrenzte Angebote durch regionale Erzeuger (Honig, Wein, Obst, Gemüse etc.) wichtiger Bestandteil für ein lebendiges Quartier.
Über ein Weinbaumuseum u.a. orts-spezifische, eher kulturell und stadthistorisch geprägte Nutzungen wird ein vielfältiges, gut durchmischtes und wandelbares Angebot ermöglicht, das flexibel die Bereiche „Handel und Kultur“ in den neuen Stadtraum einzubringen vermag.

DIE LÄRMSCHUTZWAND
Den o.a. Grundlagen folgend wird auch bei der raumprägenden Lärmschutzwand eine
3-teilige Strategie vorgeschlagen, die weg von der reinen Linearität zu einem Konzept führt,
das auch hier verstärkt den „Verortungsaspekt“ in sich trägt:
1) Unabhängig der Lärmschutzanforderungen werden die sichtbaren, stadtwirksamen Oberflächen über sich verdichtende und dann wieder weiter aufspannende vertikale
Linien-ähnlich einem Strichcode in eine optische Schwingung versetzt, gleich einem Vorhang, der nach oben über Blau-grau-Werte eine gewisse physische Auflösung erfährt.
2)Dieser Ansatz wird erweitert durch eine verortende metrische Markierung (z.B. alle 5,00 Meter) mit roten „augmented barcodes“, die innerhalb der Welt der „augmented reality“
(= eine erweiterte Realität) Bilder von der jeweils gegenüberliegenden Stadtseite auf
Handys u.a. digitale Medien übertragen, auch historische Bilder u.a. ausschließlich (!)
ortsbezogene Inhalte. Diese bar-codes finden sich auch im Belag.
3)Darüber hinaus wird u.a. eine „Elektrodynamische Abbildung der Zugbewegung mittels LED-Elementen“ vorgeschlagen, die verstärkt bei Dunkelheit zur Wirkung kommen wird und somit die Zugbewegungen am Ort visualisieren wird.
Bei diesem Ansatz kann ganz prinzipiell die enorme Winddruck-und Sogenergie für ein Lichtkonzept genutzt werden, 2 weitere Konzepte (visuell und evtl. auch akustisch) können in diesem Rahmen diskutiert werden.
Hier wird in einem ersten Schritt die LED-Lösung im Moment präferiert vorgeschlagen. Siehe hierzu den beiliegenden Technik-Bericht von Prof. Dipl. Physiker Werner Lorke, Anlage A.

VERKEHRSKONZEPT
Hier werden die Ziele wie folgt kurz zusammengefasst:
Anbindung Markt/Burgunder Straße/ Bahnhof über neue Querungsinsel über die B3
auf Höhe Parkplatzanschluss Markt und über die „Promenade“ zur Kirchstrasse.
Darüber hinaus für die Bundesstraße B 3:
Umgestaltungen mit dem Ziel der Verbesserung der Sicherheit sowie der Erhöhung
der Attraktivität im Fußgänger- und Radverkehr, entsprechend den im Haltinger Dialog formulierten und in unserer Planung berücksichtigten Entwicklungs-
perspektiven mit Verringerung der Fahrverkehrsflächen zugunsten von Fußgänger
/Seitenraumflächen und der Verbesserung der Fußgängerquerungen.
Erschließung Linienbusverkehr:
Fahrtrichtung Süden: Zufahrt von B 3 über nördliche Burgunder Straße, Halt direkt
Am Bahnhof und Weiterfahrt über südliche Burgunder Straße zur B 3.
Fahrtrichtung Norden: Fahrweg entlang B 3 mit neuer Haltestelle in der Freiburger
Straße im Bereich Querungsinsel/Parkplatzanschluss Markt und direkter fußläufiger
Anbindung Bahnhalt über „Promenade“ zur Kirchstraße.
Ehemaliger Bahndamm: siehe Grundlagen.
Der Bereich um den Bahnstop Haltingen wird als „shared space“ vorgetragen,
der hier eindeutig dem öffentlichen Raum den Vortritt gewährt.

MATERIAL-,GRÜN-, MÖBLIERUNGSKONZEPT
Über unterschiedlich farbige „Possehl-Beläge“ (im gelb-beigen bis leicht rötlichen Farbspektrum) artikulieren sich die queraufspannenden Felder deutlich.
Diese Deckschicht besteht aus mit Kunstharz gebundenen mineralischen Natursteinsplitten, die hochabriebfest sind und eine fugenlose Herstellung –auch bei Reparaturen- zulassen. Durch die einzelnen Felder ist eine abschnittsweise Bauweise problemlos möglich.
Die wesentlichen Querungen werden in diesem homogenen Teppich durch Pflasterbänder (aufgeschnittene Rheinkiesel) lesbar.
Neben dem Baumbestand, der erhalten bleibt, wird über die neuen Baumstandorte mit Zierkirschen, Zieräpfeln und -pflaumen der Region eine gewisse Reverenz erwiesen, darüber hinaus eine vielfarbige, sich wandelnde Welt der grünen Bausteine
Die weitere Möblierung wird robust vorgeschlagen (z.B. Einzelbänke aus Douglasie).
Über ein im Norden positioniertes Wasserspiel und ein im Süden -auch über die B3 fernwirksames- Stadtinformationsobjekt wird der öffentliche Raum zusätzlich in Nord-Süd Richtung aufgespannt.

LICHTKONZEPT
Über eine dezente Beleuchtung innerhalb der Boxen (eingebaute LED-Linien und –Strahler, in der Überarbeitung in den Rahmen integriert) wird eine ortsprägende aber auch wandelbare Lichtsituation angeboten. Wandelbar insofern, dass sich die Strahler entsprechend der Umgebungshelligkeit anpassen können, wandelbar evtl. auch durch Farbspiele.
Dies betrifft auch das o.a. Lichttor und das Tunnelbauwerk.
Zu besonderen Ereignissen können auch die eingestellten Boxen durch ihre Innenbeleuchtung ein wechselvolles und farbig inszeniertes Lichtspiel anbieten.
Zu einem präzisen Zeitpunkt (z.B. 00.00 Uhr) wird es möglich sein, einzelne Beleuchtungselemente zurückzunehmen, lediglich die Baumstrahler und die Grundausleuchtung bleiben spürbar.
Diese Lichtwechsel sind aber jederzeit wandelbar, verhelfen der "neuen“ Visitenkarte Haltingens zu jeder Zeit, bei Nacht und Tag und über alle Jahreszeiten hinweg, sich zu einem gestärkten identitätsstiftenden Ort zu wandeln.

Beurteilung durch das Preisgericht
Liegt nicht vor.