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Nicht offener städtebaulich-landschaftsgestalterischer Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 01/2018

Entwicklung und Neuerrichtung eines Hafenquartiers mit Stadthafen am zukünftigen Cottbuser Ostsee

2. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

ISSS research | architecture | urbanism

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

STUDIO RW | Landschaftsarchitektur + Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

ALAS Alarcon Linde Architects

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

VISION & KONZEPT

Das neue Stadtquartier am Ostseehafen in Cottbus ist ein Pionierprojekt zur aktiven Gestaltung der Energiewende auf mehreren Ebenen mit außergewöhnlicher Strahlkraft. Der Cottbusser Ostsee ist als gefluteter Tagebau die räumliche Manifestation einer vergangenen Energiepolitik. Die Gestaltung der Energiewende hin zu vielschichtigen nachhaltigen Kreisläufen als zentrales Entwurfsthema ergibt sich somit ganz selbstverständlich aus der Geschichte des Ortes. Das Thema ENERGIE verbindet sich an dieser Stelle mit den drei zentralen Inhalten BILDUNG - ALLTAG - TOURISMUS und adressiert Nutzer*innen auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene. So wird ein Ort geschaffen an dem sich unterschiedliche Nutzungen in einer robusten räumlichen Struktur überlagern und sich flexibel in der Zukunft entfalten können.

BILDUNG
Die Gesamtheit des energetisch autarken Hafenquartiers ist Zukunftsfenster und das Forschungszentrum eine wichtige Anlaufstelle darin für Schulen und Bildungseinrichtungen. Darüber hinaus ist es ein Netzwerkknoten in der internationalen Forschungslandschaft zur Energiewende.

ALLTAG
Es wird ein vielfältiges Sport- und Freizeitangebot für die lokale Bevölkerung der Stadt und der unmittelbaren Umgebung geschaffen, sich sportlich zu betätigen und sich das neue Stadtquartier am Hafen als alltäglichen Bestandteil der Stadt anzueignen.

TOURISMUS
Der Stadthafen ist ein starker touristischer Magnet für Cottbusser*innen, Bewohner*innen der Region und darüber hinaus. Mit dem Hafenquartier entsteht die nötige Infrastruktur dieses Potential optimal nutzen zu können.




ENTWICKLUNGSPHASEN

PHASE 1 - SOFORT
ENERGIEWALD UND BESTEHENDER WALD
Der Zeitraum bis und während der Flutung des Ostsees bietet die Chance, sofort mit den ersten Schritten des Projektes zu beginnen und die Fläche des zukünftigen Hafenquartiers mit einem Energiewald zu bepflanzen. Auf diese Art und Weise wird die Energiewende erleb- und sichtbar gemacht. Das Kraftwerk selbst wird als Boulderpark zu einem integralen Bestandteil des neuen Stadtquartiers.


PHASE 2
PROMENADE, AKTIVFLÄCHEN UND ERSCHLIESSUNG
Mit der Hafenpromenade entlang der Kaimauer werden vielfältig nutzbare Aktivflächen geschaffen, die der lokalen Bevölkerung neben einer großen Freizeitqualität auch die Möglichkeit bieten, eine alltägliche Beziehung zu ihrem neuen gerade entstehenden See aufzubauen und sich so diesen neuen Bestandteil ihrer Stadt anzueignen. Diese Aktivflächen bilden räumliche Taschen innerhalb des Energiewaldes, welcher die Hafenpromenade begleitet und räumlich Rückhalt gibt. Durch die Vielfalt der ganzjährig möglichen Aktivitäten ist das Hafenquartier ein echtes Highlight am Rundweg des Ostsees.

PHASE 3
HAFEN , WASSERLANDSCHAFT UND ERSTE BAUSTEINE
Die Uferpromenade wird durch die Aktivflächen und die Gebäude-Bausteine bespielt. Durch dieses Wechselspiel ist ihre Lebendigkeit und Attraktivität nicht von einzelnen Elementen des Projektes abhängig und kann als eigenständiges räumliches Element mit hoher Aufenthaltsqualität bestehen. Über die Aktivflächen auf dem Land hinaus werden vielfältige Angebote auf dem Wasser geschaffen. Diese stehen jeweils in Verbindung mit den funktionalen Schwerpunkten der einzelnen Bausteine, funktionieren aber auch unabhängig von diesen als öffentlicher Raum am und auf dem Wasser. Die Erlebbarkeit des Wassers wird so auf unterschiedliche Weisen möglich und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten, die diesen Ort ganzjährig für Jung und Alt attraktiv machen.


PHASE 4
WEITERE BAUSTEINE
Einhergehend mit der voranschreitenden Flutung des Sees werden die vier Hafenbausteine entwickelt, welche jeweils einen eigenen thematischen Schwerpunkt haben. Durch einen hybriden Nutzungsmix funktioniert jeder Baustein jedoch auch für sich und kann aktivierend in sein Umfeld hinein wirken. So bilden das Forschungszentrum, das Sportzentrum, der Hafen und das Hotel in ihrem Zusammenspiel als autarkes und nachhaltiges Stadtquartier das „Zukunftsfenster“ einer aktiv gestalteten Energiewende.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 120 ist in vier Phasen unterteilt: 1. Energiewald, 2. Promenade und Aktivflächen, 3. Hafen und Wasserlandschaft, 4. weitere Bausteine.

Der Entwurf ist ungewöhnlich und spektakulär. Entlang einer gut ausgebauten Promenade wird sehr früh ein so genannter „Energiewald“ angelegt, in welchen sich später große Solitäre hineinschieben. Vorher sind Freizeitangebote auf dem Wasser und auch an der Promenade, eingefügt in den Energiewald, vorgesehen. Die bis zu 12-geschossigen Solitäre markieren einen ungewöhnlichen, neuen, für die Zukunft von Cottbus stehenden Ort. Gleichzeitig sollen mit ihrem Habitus die Braunkohlegeschichte des Ortes und die Dimension des landschaftlichen Eingriffs verdeutlicht werden. Auch mit den Funktionen der 4 vorgesehenen Solitäre soll das Image von Cottbus hinsichtlich einer Stadt der Wissenschaft, des (Wasser-)Tourismus, des Sports und des Wandels von einer festen zu einer regenerativen Energiekompetenz zum Ausdruck kommen.

Die Erschließung erfolgt über eine Parallelstraße zur Bundesstraße. Der Anschluss dieser Erschließungsstraße an den Knotenpunkt mit der B 168 ist zu überarbeiten. Für den Besucherverkehr sind keine Stellplätze vorgesehen. Die Führung des Radweges entweder über die Promenade oder über die Parallelstraße zur Bundesstraße ist nicht definiert.

Der Entwurf und das Energiekonzept sind innovativ, aber funktionell und wirtschaftlich unsicher. Es ist zu überprüfen, ob der Energiewald den Energiebedarf decken kann.

Eine Besonderheit des Entwurfs ist die extreme Stapelung der Nutzfläche und des dadurch gewonnenen großzügigen Freiraums. Allerdings wurde die städtebauliche Entwicklung initiiert durch die Solitäre sowie die Qualität der Freiräume als Erholungsumgebung kontrovers diskutiert.

Der Entwurf steht und fällt mit einer gut ausgeformten und auch alleine wirksamen Promenade, die das Gerüst (bzw. die „Perlenschnur“) des Entwurfs bildet. Die daran aufgefädelten Solitäre (den „Perlen) können allerdings nur mit einer hervorragenden Architektur zu der vorgesehenen positiven Wirkung von sich ergänzenden Landmarken führen.

Damit ist die große Chance, aber auch das große Risiko dieses Entwurfs beschrieben.
Maquette: MAQUETTE MODELLBAU BERLIN

Maquette: MAQUETTE MODELLBAU BERLIN

Maquette: MAQUETTE MODELLBAU BERLIN

Maquette: MAQUETTE MODELLBAU BERLIN