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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2018

Wohnbebauung Singerstraße

Visualisierung mit Blick Richtung Gustav Adolf Kirche

Visualisierung mit Blick Richtung Gustav Adolf Kirche

Engere Wahl

Planungsgruppe Korb GmbH Architekten & Ingenieure

Architektur

Alkewitz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

K7
WOHNEN AM KIRSCHBERG
WOHNENAMKIRSCHBERG


Erläuterungsbericht

Idee I Städtebau und Freiraum


Zeile oder Blockrand – Welche städtebauliche Figur gibt die richtige Antwort auf den Standort? In der Umgebung der Singerstraße findet man Blockrandbebauungen, Zeilen und weiter Richtung Haarbergstraße und Melchendorf eine dörflich gewachsene Struktur. Die Antwort war anfänglich
„die Kiste“ aufgebrochen und zueinander versetzt. Im Verlauf des Entwurfsprozesses beurteilten wir die Figur zwar als markant, wiedererkennbar und robust, jedoch war die Dichte zu hoch.

Eine „Adressbildende Architektur“ war nicht nur für das Gebiet gewünscht, sie ist zwingend notwendig, um den Kirschberg im erfurter Südosten einen städtebaulichen und architektonischen Impuls zu geben.

Wir entschlossen uns daraufhin ein loses Band aus 7 einzeln stehenden Häusern, mit in sich übergreifenden grünen Innenhöfen anzuordnen. Nicht zuletzt die sehr wichtige Blickbeziehung zu der Gustav-Adolf-Kirche, lies im südlichen Bereich der Singerstraße eine Platzsituation entstehen, die zum Verweilen und entspannen einlädt.


Baukörper I Orientierung I Schallschutz

Der Entwurf basiert auf einem hyperdemokratischen und kontextuellen Ansatz, der aus vier bis fünfstöckigen Wohneinheiten besteht, die einen Dialog zwischen der hochverdichteten Bauform der Neubauten aus den 70er Jahren und der dörflichen gewachsenen Bauform schafft.

Die Adaption der verschiedenen Dachformen führt zu den Faltdächern, die im Norden begrünt sind und im Süden und Westen mit Solarplatten belegt werden. Die Faltdächer und die architektonische Schwere schaffen einen Dialog zwischen Alt und Neu.

Durch die Wahl der Form der Baukörper in Verbindung mit Ihrer Stellung, gibt es keine reinen OST, WEST, SÜD oder NORDFASSADEN, so hat man immer eine Ausreichende Besonnung, gleichzeitig zeigt unsere Windsimulation, wie zuträglich der Städtebau für das Thema Luftzirkulation ist.

Um den Hauptplatz herum sind in 3 Häusern im Erdgeschoss ein Café sowie eine Bäckerei und eine Apotheke angeordnet. Dies unterstützt den Platzcharakter und das kleine Urbane leben.

Der Riegel im Norden des Gebietes, schottet das restliche Gebiet von der Emission der Hauptstraße „Am Herrenberg ab“










Gestaltung I Materialwahl I Erscheinungsbild

Eine alternierende Fassadenaufteilung mit eingeschnittenen Loggien und Balkonen an den Innenhofseiten auf der einen Seite sowie der Wechsel von den raumbildenden Fassaden aus Holz und den abgrenzenden Fassaden mit Besenstrichputz, charakterisieren den Entwurf. Die 151 Wohnungen sind zum überwiegenden Teil von mindestens 2 Seiten belichtet. In vielen Wohneinheiten erstrecken sich kombinierte Wohn-Koch- und Essbereiche durch das Gebäude von einer Fassade zu anderen. Jede Wohnung besitzt Haupt- und Gästebad und verfügt über Abstellräumen sowie Speisekammern. Die Treppenhäuser und Aufzüge liegen im Inneren.


Verkehrskonzept und Stellplätze

Heute–Morgen-Zukunft.

Für heute haben wir mit einem Stellplatzschlüssel von 1,2 geplant. Dieser ruhende Verkehr wird in 2 Parkgaragen und einer Parkpalette untergebracht. Für das Baugebiet 01 ist eine Zufahrt über die Singerstraße geplant, Baugebiet 02 + Baugebiet 03 werden über den Kirchweg angefahren. Um den gering bemessenen Platz für die Parkpalette optimal zu nutzen, haben wir die Zufahrten geteilt um die Erschließung im Gebäude zu minimieren.

Für Morgen haben sämtliche Zonen für den ruhenden Verkehr Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Die Zukunft beginnt am Kirschberg jetzt! Wir bieten den Bewohnern des Quartiers ein Radhaus. Dieses beinhaltet nicht nur die Unterstellmöglichkeit für min. 4-6 Räder pro Familie, sondern auch Ladestationen für Pedelec´s, Reperaturwerkbänke für die Anwohner und Lastenfahrräder zur temporären Nutzung für jeden Bewohner. Dies wird die Qualität des Wohngebietes steigern und soll als leuchtendes Beispiel für andere Gebiete in Erfurt gelten und somit das Fahrrad, mit oder ohne Antrieb als wirkliche Alternative zum PKW etablieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einem grundlegend neuen stadträumlichen und architektonischen Ansatz überzeugt diese Arbeit auf Anhieb in ihrer Zielrichtung, den Herrenberg mit einem kräftigen eigenständigen Stadtfeld für zukünftige Entwicklungen zu öffnen. Trotz dieser Andersartigkeit wird durch eine lockere Gruppierung der Baukörper am Westende ein schöner platzartiger Endpunkt für den Kammweg ausformuliert. Die Materialität der Fassaden aus Holz und Besenstrichputz erzeugt einen warmen, einladenden Charakter. Mit Bedauern stellt die Jury jedoch fest, dass die Möglichkeiten dieser städtebaulichen Idee nicht überzeugend umgesetzt und ausgearbeitet wurde.

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt fast vollständig über Vierspänner, die an unbeleuchteten innenliegenden Fluren liegen. Dies führt zu einem hohen Anteil einseitig orientierter Wohnungen. Zudem sind zahlreiche Wohn- und Schlafräume zur lärmzugewandten Seiten im Norden hin orientiert, was zu entsprechend technischen Aufwendungen (Zwangsbelüftung) führt. Auch die Lage der Aufzüge in den Wohnungsgrundrissen ist unglücklich. Die teils sehr große Gebäudetiefe führt zu hohen Anteilen an unbelichteten Neben- und Funktionsräumen.

Die Grundrissorganisation der Tiefgaragen bleibt unklar; die Lage unter den schiefwinkligen Grundrissen deutet aber auf einem womöglich erhöhten Konstruktionsaufwand hin. Der vorherige Grünbestand wird fast vollständig überplant, wobei die neu entstehenden Freiräume stark über überinstrumentiert wirken und unangemessen hoch versiegelt sind. Zudem gibt es keine Differenzierung zwischen den öffentlichen und privaten, den Wohnnutzungen zugeordneten Freiflächen, die Erschließung ist unübersichtlich und erschwert die Auffindbarkeit. Auch der Quartiersplatz ist dem optional vorgeschlagenen Ladengeschäften und der im Unterhalt aufwändigen Wasserfläche (auf einem Kalksteinrücken!) wirkt überdimensioniert, artifiziell und der Lage im Stadtgebiet unangemessen. Anerkannt werden die Überlegungen für ein umweltverträgliches Mobilitätskonzept.

Statement der Kirchengemeinde: Die großzügige Gestaltung des Eingangsbereichs stellt einen direkten und gut ausgeführten städtebaulichen Bezug zu der Kirche her. Die Dach- und Fassadengestaltung sowie die besonderen geometrischen Grundrisse der Gebäude binden einen attraktiven Kontrast zu der Kirche als auch der vorhandenen Bebauung.

Statement nachbarschaftlicher Anlieger: Die architektonische Gestaltung der Baukörper in Verbindung mit der Außenflächengestaltung könnte eine beeindruckende Visitenkarte auf dem Weg in die Stadt Erfurt erzeugen. Die Architektur schafft es, die vorhanden Großbauwiese des Wohngebiets zu durchbrechen. Ungünstig stellt sich die eingeschränkte Funktionalität und Wirtschaftlichkeit der Präsentation dar. Diese steht im krassen Gegensatz zur betont funktionalen Nachbarschaft. Lösungen zur Handhabung des ruhenden Verkehrs, werden nur angedeutet.
Lageplan mit Dachaufsicht Maßstab 1:500

Lageplan mit Dachaufsicht Maßstab 1:500

Visualisierung mit Blick von der Gustav Adolf Kirche

Visualisierung mit Blick von der Gustav Adolf Kirche

Lageplan mit EG Grundrissen Maßstab 1:200

Lageplan mit EG Grundrissen Maßstab 1:200

Schnitt und Ansicht Richtung Osten Maßstab 1:200

Schnitt und Ansicht Richtung Osten Maßstab 1:200

Einsatzmodell Maßstab 1:500

Einsatzmodell Maßstab 1:500

Orientierung an der Kirche

Orientierung an der Kirche

Schallschutz durch geschlossene Bebauung im Norden

Schallschutz durch geschlossene Bebauung im Norden

aerodynamisches Design gegen Wärmestau

aerodynamisches Design gegen Wärmestau

Ausprägung der Dachform durch abknicken

Ausprägung der Dachform durch abknicken