Eidelstedt Eisenbahnerviertel

Die Entwurfsverfasser schlagen ein additives städtebauliches Konzept vor, in dem sie nördlich des Alpenrosenweges und westlich des zentralen Grünzuges drei sogenannte Atriumhäuser mit fünf Geschossen zwischen die vorhandenen 8-geschossigen Punkthäuser rhythmisch platzieren. Östlich der Straße Krummer Kamp werden drei 5-geschossige Winkelgebäude ebenfalls rhythmisch zwischen die 8-geschossigen Punkthäuser platziert. Dabei sind Geschossigkeit und Rhythmus gut gewählt, das Volumen der Atriumhäuser wirkt jedoch recht massiv und für den Raum zu wuchtig/dominant. Fragwürdig bleibt im städtebaulich freiraumplanerischen Kontext insbesondere das südliche Atriumhaus am Alpenrosenweg. Östlich der Straße Redingskamp wird durch zwei 4-geschossige straßenparallele Gebäude versucht, einen Blockrand zu erzeugen, wodurch ein intimerer Innenhof entstehen kann. Im Bereich des Bauhofes wird eine 2-geschossige Kita vorgeschlagen. Nördlich des Sterndoldenweges werden zwei 3-geschossige Baukörper mit einem 5-geschossigen Akzent gesetzt. In der Quartiersmitte wird durch einen 7-geschossigen Baukörper auf einem 2-geschossigen Basement ein Nahversorgungsangebot definiert. Als Auftakt des Grünzuges wird außerdem ein 2-geschossiges Gebäude als Quartierszentrum mit unterschiedlichen Nutzungsangeboten vorgeschlagen. Im südlichen Teil erscheinen die L-förmigen Gebäude typologisch fremd und auch zu groß geraten, sie bedrängen den neu gewonnenen durchlaufenden Grünzug. Der neue 4-geschossige Riegel am Redingskamp ist zwar schallschutztechnisch attraktiv, jedoch in seiner Länge fremd und zu dicht. Gut platziert und dimensioniert ist die neue Bebauung am Sterndoldenweg. Insgesamt überzeugt das städtebauliche Konzept durch die Auswahl der ergänzenden Gebäudestandorte und ihre rhythmische Setzung, die das ursprüngliche Siedlungskonzept unterstützen. Insbesondere auch, weil der freiraumplanerische Rahmen durch zwei große grüne Achsen geprägt wird:
anknüpfend an die gegliederte Freiraumsituation, führt ein Grünzug von Norden durchgehend nach Süden bis in den östlichen Siedlungsteil. Dabei verbleibt der Bolzplatz als Auftakt richtigerweise an seinem ursprünglichen Standort und wird mit weiteren sinnfälligen Angeboten ergänzt. Die vorgeschlagenen prosaischen Akzente für die Freiraumgestaltung müssen jedoch bezogen auf ihre Robustheit und Dauerhaftigkeit überprüft werden. Der Eingriff in den Baumbestand ist nicht unerheblich, könnte jedoch in der weiteren Bearbeitung reduziert werden. Wegebeziehungen werden beiläufig und selbstverständlich in alle Bereiche der Siedlung geführt. Der Alpenrosenweg mit seinem Baumbestand wird ergänzt und sinnvoll zu einer grünen Achse als Allee weiterentwickelt. Anstelle des im Grünzug vorgesehenen Quartierszentrums könnte hier die Kita funktional und gestalterisch ihren richtigen Platz finden. Die Akzentuierung mit dem 8-geschossigen Baukörper auf dem 2-geschossigen Basement setzt einen gut und angemessenen Auftakt für das Quartier und steht im Dialog mit dem vorhandenen Wohngebäude im Zentrum. Noch nicht mit aller Konsequenz nachvollziehbar sind die randseitig vorgestellten Stellplätze als Parkdeck und Stellplatzanlage im Süden. Die dezentralen kompakten Stellplatzanlagen vor den Gebäuden sind im Hinblick auf ihre Dimensionierung zu hinterfragen. Die Zahl und Lage der tatsächlich erforderlichen Stellplätze müssten im weiteren Entwurf geklärt werden. Obwohl die Arbeit das Preisgericht in weiten Bereichen überzeugen konnte, weist sie einige Schwächen auf: So erscheinen leider sowohl die vorgeschlagene Nachverdichtung wie auch die wegebegleitende Ausstattung der zentralen Wegeachse überzogen.