Nichtoffener Wettbewerb | 01/2018
Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Trier
Modell im Kontext (3D-Druck)
3. Preis
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Erläuterungstext
Das Gebäudekonzept bietet den Nutzern ein modernes, lichtes und zukunftsorientiertes, flexibles Haus. Um den oftmals trockenen Charakter eines Verwaltungsbaus zu entschärfen zeigt sich die Fassade als Ziegelmauerwerk, welche durch eine leichte Putzüberschlämmung auf die Kontextfassaden eingeht. Bewusst wurde auf eine Pfosten-Riegel- oder Bandfensterfassade verzichtet um dem Gesamtbild der Straße zu entsprechen.
Zentrales Entwurfselement ist der Innenhof welcher sich im Erdgeschoss zur Eingangssituation öffnet;
die Büros reihen sich entlang der Außenfassade, die gesamte innere Struktur orientiert sich um den Hof. Somit können die Öffnungen in der Außenfassade reduziert werden, während die innere Struktur über den hochverglasten Innenhof erhellt wird. Der Eingang schiebt sich seitlich in die Nordfassade, da dies die fußläufige Hauptrichtung zur Innenstadt ist, während gleichzeitig die Parksituation im hinteren Bereich des Grundstücks nahe liegt. Zur Straße, sowie zur Nachbarbebauung sind grüne Flächen angedacht.
Um dem Neubau trotzdem einen eigenen Charakter zu verleihen schieben sich auf verschiedenen Ebenen die Fassaden behutsam hervor, sodass ein reduziertes, jedoch subtiles Schattenspiel auf den Ansichten entstehen kann.
Die Haupterschließung erfolgt über das lichte Foyer, von hier gelangen Mitarbeiter und Besucher rasch über Aufzug und Treppe in jede Ebene. Ein weiterer, dezenter Nebeneingang im Durchgang zum Innenhof führt direkt in die Abteilung 12, Veterinäramt.
Der Innenhof ist teilbegrünt, läd zum Verweilen ein und sorgt für die gute Belichtung der Flurzonen.
Die Struktur wird über ein Stützenraster in der Außenfassaden, die Kerne, sowie
Stützen am Innenhof getragen. Dem Grundraster zufolge sind die die Büroräume als
Einzel- oder Doppelarbeitsplatz nutzbar, durch Leichtbauwände getrennt und somit
hoch flexibel. Die dreifachverglasten Fenster sind bodentief und raumhoch mit im
Scheibenzwischenraum liegenden Sonnenschutz. Aufgrund der Wahl langlebiger Baustoffe in der Fassadenkonstruktion in Form einer Skelettkonstruktion in Verbindung mit einer vorgehängten Ziegelfassade konnte eine möglichst geringe Umweltbeeinträchtigungen berücksichtigt werden. Durch Nutzung dieser Materialien sind des Weiteren geringe Lebenszykluskosten und ein optimiertes Verhältnis von Investitions- und Nutzungskosten zu erwarten. Das optimierte Verhältnis von transparenten und opaken Flächen in der Fassade, sowie die automatisierte Verschattung gewährleisten einen relativ geringen Bedarf an Primärenergie.
Bei der Anordnung der Abteilungen wurde darauf geachtet, dass sich,
bis auf die geforderten Räume im Keller, keine Abteilung über mehrere
Geschosse erstreckt um kurze Wege sicherzustellen.
Alle Räume und Flächen sind barrierefrei, das Behinderten-WC befindet sich im Erdgeschoss. Im rückwärtigen, schwer einsehbaren Teil
des Grundstücks befinden sich die zwei rollstuhlfahrergerechten Parkplätze, sowie das
Besucherparken und Mitarbeiterparken mit 21 Stellplätzen als Parkpalette (Wöhr Mechanisches Autoparksystem 441) und die überdachten Fahrradstellplätze.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf zeigt eine klare Grundstruktur dreier ähnlich organisierter Geschosse, die sich um einen Mittelkern mit Hof organisieren, der Licht und damit Qualität ins Gebäude bringt und durch den Bodenschluss auch eine großzügige Bepflanzung zulässt.
Das gute Verhältnis von Nutzfläche zu Verkehrsfläche zeigt gleichzeitig seine Schwächen darin, dass wenige großzügige Flächen in den Flurbereichen, die zum Verweilen oder Treffen einladen, vorhanden sind. Die geplanten Flurbreiten dürften auch die Anforderungen der Barrierefreiheit etwas einschränken.
Der Eingangsbereich schneidet sich als großzügige Geste in den Baukörper ein. lm Inneren führt der Grundriss diese Geste jedoch nicht fort und schöpft dieses Potential damit nicht aus. Die Abteilungen sind klar auf die Geschosse aufgeteilt.
Der große Besprechungsraum im Obergeschoss nutzt geschickt das Raumvolumen des Daches, ansonsten wird dieses nicht weiter genutzt.
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und deren Parameter wie BGF und BRI erscheint der Entwurf gelungen. Jedoch müssten die Bezugsmengen für die Ermittlung der zu erwartenden Bauwerkskosten Überprüft werden. Ebenso ist das städtebaulich vorgegebene ,,Maß der baulichen Nutzung“ (soll 1.800 m2 als Summe der Vollgeschosse) zu prüfen. Das vorgeschlagene Parkkonzept mit der Verwendung von Triplex-Parkern wird kritisch gesehen, da sich dieses, wenn auch in den Plänen so nicht dargestellt, als eigener Baukörper im Rückbereich abzeichnen wird. Die Funktionalität im Alltag ist nicht gegeben. Auch ist die Überschneidung des Fahrverkehrs im Zufahrtsbereich mit dem
Zugang der Fußgänger nicht optimal gelöst.
Die Fassade ist detailliert in Material und Proportion ausgearbeitet und bietet ein ruhiges und klar ablesbares Fassadenbild. Die Vorschläge zu Konstruktion und lnnenausbau wirken dem Bürogebäude angemessen ausgeführt.
Piktogramm Kubatur
Piktogramm Einschübe
Piktogramm Belichtung / Belüftung / Durchwegung
Formale Einbindung in den Kontext
Schwarzplan (genorded)
Lageplan (Projektnorden)
Erdgeschoss mit Zugang, Hof und Parksituation.
1. Obergeschoss. Die Flure verorten sich um den hellen Innenhof
2. Obergeschoss mit großem Sizungssaal
Untergeschoss mit Archiven und belichteten Laborräumen
Ansicht West (Straßenansicht)
Ansicht Nord (Eingangssituation)
Ansicht Ost (Rückseite)
Ansicht Süd (die dezenten Vor- und Rücksprünge führen zu einem subtilen Fassadenspiel)
Fassade und Aufbau: Aufgrund der Wahl langlebiger Baustoffe in der Fassadenkonstruktion in Form einer Skelettkonstruktion in Verbindung mit einer vorgehängten Ziegelfassade konnte eine möglichst geringe Umweltbeeinträchtigungen berücksichtigt werden.
Schnitt Längs mit Innenhofsituation
Schnitt Quer mit Durchgang zum Innenhof
Programmschema: Bei der Anordnung der Abteilungen wurde darauf geachtet, dass sich, bis auf die geforderten Räume im Keller, keine Abteilung über mehrere Geschosse erstreckt um kurze Wege sicherzustellen.
Bürobeispiel: Die Struktur wird über ein Stützenraster in der Außenfassaden, die Kerne, sowie Stützen am Innenhof getragen. Dem Grundraster zufolge sind die die Büroräume als Einzel- oder Doppelarbeitsplatz nutzbar, durch Leichtbauwände getrennt und somit hoch flexibel.