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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2018

Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Trier

Ankauf

architecture + aménagement

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee

Geprägt von Gebäuden und Kulturdenkmälern aus mehreren Jahrhunderten, verfügt Trier als älteste Stadt Deutschlands und ehemalige Hauptstadt des Weströmischen Reiches über ein einzigartig prägendes Stadtbild, welches im architektonischen Kontext eine besondere Herausforderung an die zeitgenössischen Qualitätsansprüche eines jeden neuen Bauprojekts stellt.
Dies gilt auch für den Neubau des Verwaltungsgebäudes in der Ostallee 71. Vis-à-vis des
Rheinischen Landesmuseums, in unmittelbarer Sichtweite des UNESCO-Weltkulturerbes, den Kaiserthermen und flankiert von der stark frequentierten Ostallee im Westen und der Bahnlinie im Osten gilt ein hoher Anspruch, sowohl an die städtebauliche und architektonische, als auch an die räumlich funktionale Qualität des Neubaus inmitten der heterogenen Nachbarschaft zu erfüllen.
Das vorgeschlagene Konzept reagiert auf die vielfältigen Anforderungen hinsichtlich der für Trier stadträumlichen Bedeutung des Ortes und dessen Wegeführung, sowie der historischen und denkmalpflegerischen Relevanz in Anbetracht des UNESCO-Weltkulturerbes und der inhaltlichen Funktion und Anforderung an den Neubau als Teil eines ‚Verwaltungscampus’ der Kreisverwaltung Trier – Saarburg.

Kerngedanke des Entwurfes ist das Schaffen eines kompakten, effizienten und nachhaltigen Bauvolumens, das Räume für Grünflächen, Plätze, Blickachsen und für respektvolle Distanz zum Bestand ermöglicht und hochwertige Stadträume für die Kreisverwaltung Trier–Saarburg definiert.

Städtebau und Architektur

Die Herausforderung, das Bürogebäude in den Maßstab der umgebenden Bebauung einzufügen, führt zu einer Lösung, die sowohl städtebaulich, als auch funktional das zur Verfügung stehende Grundstück optimal ausnutzt. Maßgeblich ist die Sicht entlang der Ostallee, welche von den Solitärgebäuden gegenüber den Kaiserthermen und dem Landesmuseum geprägt sind. Das kompakte und klar strukturierte Gebäudevolumen nimmt diese wichtigen städtebaulichen Bezüge auf und fügt sich dabei respektvoll in die Umgebung ein.
Aufgrund der Streckung des Gebäudes in die Grundstückstiefe und dem Ineinanderschieben der Gebäudevolumen werden geschickt die vor Ort vorhandenen unterschiedlichen Baufluchten aufgenommen. Der Neubau reagiert so vermittelnd auf den Bestand. Gleichzeitig wird zur Ostallee eine angenehm proportionierte Straßenansicht in zwei Ebenen generiert. Die zur Nachbarschaft entstehenden Fassaden werden zudem durch die zweite Ebene in ihrer Länge gebrochen.
Durch die städtebauliche Figur des Gebäudes wird sowohl die externe als auch die interne
Organisation hinsichtlich Erschließung, natürlicher Belichtung und Effizienz optimiert.
Es entstehen alternierend angeordnete Plätze. Hierdurch ist die öffentliche Eingangssituation zur Ostallee ebenso klar definiert, wie der rückwärtig ruhiger gelegene Eingangs- und Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter der Kreisverwaltung.
Das Bürogebäude ist basierend auf einem Dreibund organisiert. Die Erschließung und die
innenliegenden Nebenräume werden auf ein Minimum reduziert. Die dadurch freiwerdenden Flächen werden an den Giebelseiten kompaktiert und als effizienter Zweibund organisiert. Neu interpretiert und basierend auf dem Stand der aktuellen energetischen Anforderungen wird der in der Nachbarschaft präsente Massivbau aus einem nachhaltigen System aus Dämmbeton mit mineralischer Kerndämmung ausgeführt. Durch die Verwendung einer tragenden inneren Ebene und der eingestellten Dämmebene, kann die äußere Sichtbeton-Schale vor Ort homogen aus einem Guss gefertigt werden. Über die Nachbehandlung und Veredlung der äußeren Betonschicht, bekommt das Haus in der Ostallee 71 eine hochwertige, dauerhafte Hülle. Das Gebäude fügt sich durch seine zurückhaltende, natürliche Farbgebung selbstverständlich in die Umgebung ein.

Büroorganisation und Funktionalität

Das Gebäude ist auf einem Konstruktions- und Ausbauraster mit dem Achsmaß von 1,35m aufgebaut und organisiert. Die Verwaltungsstruktur der Kreisverwaltung Trier-Saarburg verlangt eine Aufteilung in Zwei-, und Drei-Achs-Büros, die mit diesem Raster flexibel gewährleistet werden können. Über den Luftraum und die zentrale Treppe werden die Geschosse vom Eingangsbereich aus erschlossen. Mitarbeiter und Gäste finden sich in diesem einfachen Grundriss direkt zurecht.
Folgerichtig sind am Kern in allen Geschossen die Besprechungsräume zentral angeordnet.Lediglich der große Sitzungsraum wird an der Giebelseite zur Ostallee hin platziert und bietet in Pausen aus einer Loggia den freien Blick auf die Kaiserthermen.
Durch den zentralen Kern und das zweite Fluchttreppenhaus ist eine Flexibilität gegeben, mit der man auf sich ändernde Anforderungen an die Büroarbeit reagieren kann. So könnten im Bedarfsfall die links und rechts der Flure angeordneten Bürozellen aufgebrochen und in ‚Open Space“ Bereichen organisiert werden, die gemäß der LBO Rheinland-Pfalz jeweils einen Brandabschnitt abdecken.

Außenanlagen

Die Anbindung an den öffentlichen Raum erfolgt über einen großzügigen Vorbereich mit
Aufenthaltsflächen und der Integration der Zufahrt zum rückwärtig gelegenen Parkplatz mit 22 Stellplätzen. Hier werden die leichten topografischen Unterschiede im Grundstück aufgegriffen, die Stellplätze abgesenkt und aus dem direkten Blickfeld der Büroräume ferngehalten. Der rückwärtige Bereich dient zum einen den Auto- und Fahrradfahrern als Eingang, zum anderen als Freibereich mit Aufenthaltsqualitäten für Pausen und Kommunikation.