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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2018

Kanalkante Hamm – Innenstadt 2030

Das neue Kanalquartier

Das neue Kanalquartier

1. Preis

Preisgeld: 37.500 EUR

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

trint + kreuder d.n.a. architekten PartGmbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

AUSGANGSSITUATION UND AUFGABE

Die Stadt Hamm ist städtebaulich durch ihren historischen Stadtkern mit der „Pauluskirche“ als zentralem Punkt der Innenstadt sowie stadträumlich durch zwei Wasserwege im Norden geprägt. Der „Datteln-Hamm-Kanal“ und die „Lippe“ bilden eine Ost-West-Achse im nördlichen Bereich der Innenstadt. Bedingt durch die Nutzung der ansässigen Kanusportvereine ist der Zugang zur Wasserkante für die Öffentlichkeit derzeit nur eingeschränkt möglich. Um die Potenziale der stadträumlichen Lage am Wasser nutzen zu können sollen die Wassersportnutzungen in einem Wassersportzentrum gebündelt- und ein neues Stadtquartier in Wassernähe realisiert werden. Die neu entwickelte „Kanalkante“ soll mit der Innenstadt verbunden werden.

FREIRAUMKONZEPT

Ziel unseres Konzeptes ist es, eine qualitätsvolle Verbindung zwischen dem Innenstadtkern Hamms und der Wasserkante des „Hamm-Datteln-Kanals“ herzustellen. Ein durchgehender und einheitlicher Pflasterbelag erzeugt als „Kanalband“ ein zusammenhängendes Bild – vom historischen Stadtkern zur neuen Uferkante. Bodenmarkierungen und Inschriften entlang eines farbigen Betonbandes in Kombination mit charakteristischen Möblierungen leiten zur neuen Kanalkante.

Den Auftakt bildet der Übergang vom Kirchenvorplatz der Pauluskirche zur „Museumsstraße“. Entlang der neuen Wegeachse wird im Bereich „Brüderstraße“ / „Hans-Böckler-Platz“ eine Mischverkehrsfläche ausgebildet. Der „Hans-Böckler-Platz“ selbst, welcher derzeit als reine Parkplatzfläche genutzt wird, erfährt eine neue Nutzung als Aufenthaltsbereich. Zwei Neupflanzungen mit ihrem Blätterdach und die klaren städtischen Raumkanten laden zum Verweilen ein. Der neue „Hans-Böckler-Platz“ bietet zudem ausreichend Platz für Außengastronomie.

Weiter nördlich, im Bereich des „Nordenwalls“, markiert ein neuer Fußgängerüberweg sowie die Ausbildung einer Bastion mit Treppen, Sitzstufen und einer barrierearmen Rampe den Bereich des Übergangs in den „Nordring-Park“. Die unterschiedlichen Nutzungsansprüche wie Kinderspiel und Aufenthalt werden dabei neu geordnet. Der neue Abenteuerspielplatz bietet auf der offenen Freifläche genügend Spielmöglichkeiten mit parkartigem Charakter. Dabei werden die für den Ort prägenden Elemente wie das Holz-Containerschiff des alten Spielplatzes in die Planung integriert.

Die bestehenden Wegeverbindungen im Nordring-Park werden weitestgehend erhalten, partiell angepasst, erweitert und optimiert. So erfolgt eine gänzlich barrierefreie Erschließung längsseitig des Kanalbandes und ermöglicht eine Querung des Parks für mobilitätseingeschränkte Personen und Besucher. Fortführend in Verlängerung der Brückenquerung des Altarmes durchzieht die Achse den Nordring-Park. Im Bereich der historischen „Lippeschleuse“ bildet eine weitere Bastion mit Treppen und Sitzstufen sowie einer weiteren barrierearmen Rampe den Übergang zur Adenauerallee und zum neuen Stadtquartier. Der „Nordring-Park“ wird somit auf beiden Flanken gefasst und erhält einen klaren Abschluss.

Der Übergang vom Park zum neuen Stadtquartier mündet in einem offenen Platz mit flankierenden Neupflanzungen. Die großzügige Freifläche und der fortlaufende Plattenbelag umschließen das neue Wassersportzentrum und bieten ausreichend Außenraum für die geplanten gastronomischen Einrichtungen. Zudem wird die Platzfläche durch die punktuellen Ausstattungselemente multifunktional nutzbar.

Der Übergang zur Uferkante wird durch eine Treppen-/Rampensituation gelöst und bietet neben einem barrierefreien Zugang ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten mit Blick auf den „Datteln-Hamm-Kanal“.

Diese ist platzseitig aus massiven Betonblockstufen ausgebildet. Im Bereich der Uferkante bilden diese hingegen temporäre Treppen- und Rasenstufen aus und münden in einer vorgelagerten Grünfläche. Den Abschluss des gesamten Platzensembles bildet eine Sitzkante am Wasser, welche den Nutzern einen direkten visuellen Wasserkontakt bietet.

Der Bereich entlang der Uferkante wird aufgrund der voraussichtlichen späteren Kanalverbreiterung und eines dementsprechend notwendigen Rückbaus mit temporären Sport- und Spielflächen bespielt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser gehen konstruktiv mit den Empfehlungen des Preisgerichts um. Die hervorragende stadträumliche Idee wird beibehalten und mit Augenmaß optimiert. Die große Stärke des Konzepts liegt in der Ausbildung signifikanter Übergänge zwischen Stadt und Park, Park und Adenauerallee, neuem Kanalquartier und Wasserlandschaft .

Mit Augenmaß gelingt es, die Platzfolge zwischen Marktplatz und Datteln-Hamm-Kanal zu profilieren, barrierefrei und komfortabel zu gestalten. Der Hans-Böckler-Platz ist nunmehr baulich gefasst und richtig dimensioniert. Im Zusammenspiel mit der baulichen Arrondierung westlich der Museumsstraße wird er seiner Rolle im Netz der öffentlichen Räume unprätentiös wie hochwertig gerecht. So überzeugt der neue Hans-Böckler-Platz als Trittstein in einer spannungsvoll gestalteten Raumfolge, die in einem Wechsel von Platz- und Grünräumen den Weg vom Hammer Markplatz zum Kanalufer zu einem besonderen Erlebnis macht.

Der Entwurf bildet an der Adenauerallee klare Raumkanten aus, die den Nordring-Park baulich rahmen und zugleich eine angemessene Offenheit zum Kanal gewährleisten. Die Aussagen zur Nutzung der Kanalkante konnten in der Überarbeitung präzisiert werden, wobei der wohltuend zurückhaltende landschaftliche Charakter beibehalten wurde.

Die Baufelder mit Wohn- und Dienstleistungsnutzung sind gut proportioniert und spielen die Wasserlage gut aus. Unter Nutzung der Topografie werden die Ansprüche an öffentliche wie private Räume mit optimal umgesetzt. Das geplante Wassersportzentrum ist mit dem Hotel an einem zum Kanal offenen Platz ganz selbstverständlich in das Gesamtensemble eingebunden.. Die vorgeschlagenen Gebäudehöhen stützen das homogene Gesamtbild des nördlichen Innenstadtrandes. Der Blick zur Stadt und zur Pauluskirche ist überzeugend berücksichtigt.

Das Preisgericht lobt ein räumlich prägnantes, die Qualitäten des Ortes kultivierendes Konzept, das stadträumlich differenziert und für die schrittweise Umsetzung geeignet ist. Die vorgeschlagene Aufwertung der öffentlichen Räume erfolgt mit Augenmaß und hoher Qualität im Detail. So stellt der überarbeitete Entwurf insgesamt einen überragenden Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

"Kanalband" im Nordringpark

"Kanalband" im Nordringpark

Erschliessungsplan

Erschliessungsplan

Bau- und Entwicklungsstufen

Bau- und Entwicklungsstufen