modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2017

Neubau Wohnheim Sonnegarte, Luzerner Psychiatrie St. Urban

siggsaggsugg

4. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

dsar | ds.architekten ETH SIA

Architektur

Takt Baumanagement AG

Bauingenieurwesen

Appert Zwahlen Partner AG

Landschaftsarchitektur

wh-p Ingenieure

Bauingenieurwesen

Pro Engineering AG

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Stefan Graf

TGA-Fachplanung

Gemperle Kussmann

TGA-Fachplanung

hübschergestaltet

Lichtplanung

Holliger Consult GmbH

Brandschutzplanung

Gartenmann Engineering AG

Akustikplanung, Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau für das Wohnheim Sonnegarte führt die ortsbauliche Logik der bestehenden Anlage weiter und übernimmt Gebäudegeometrien sowie die Massstäblichkeit der Bestandesbauten aus den 80er Jahren. Das geforderte Raumprogramm wird in einem Gebäudekomplex mit vierflügliger Grundstruktur umgesetzt. Die Grundrisstypologie erinnert etwas an Klinikbauten aus früheren Jahren. Das Gebäude liegt gut in der Landschaft und tritt auf dem Eingangsniveau mit drei Geschossen in Erscheinung, gegen den Groppebach wird im abfallenden Gelände ein Sockelgeschoss realisiert.

Die geschickte Lage und Ausrichtung des Gebäudekörpers auf dem Perimeter ermöglicht eine klare Adressbildung und Anbindung des Neubaus. Die mittig liegende Erschliessungsachse des Areals wird aufgenommen, weitergeführt und endet auf dem Zugangsbereich zum Gebäude. Ein Vordach bietet grosszügigen Raum für eine wettergeschützte Vorfahrt. Leider wirkt der Hauseingang atmosphärisch wenig einladend durch das - zwar aus der Funktion des darüber liegenden Demenzgartens verständliche - aber überdimensionierte Vordach sowie die mehrheitlich geschlossene Erdgeschossfassade. Funktional muss dieser Eingang auch die Anforderungen der Anlieferung, Ver- und Entsorgung stemmen, was betrieblich nicht umsetzbar ist. Eine separate Anlieferung auf dem Niveau des Sockelgeschosses fehlt.

Die Disposition der vierflüglige Anlage ermöglicht differenzierte Aussenräume. Zwischen den Gebäudeflügeln sind jeweils die zwei geschützten Gärten angelegt. Dazu muss aber in Teilen das Terrain aufgefüllt werden. Im Übergang zum Groppelbach entstehen einfach gestaltete Raumfolgen, die in den offenen Garten auf der Südostseite überführt werden. Der Aussenbereich der Atelierräume liegt wenig sonnig im Norden der Anlage.

Der Zugang ins Gebäude erfolgt im Zentrum der kreuzförmigen Anlage. Dieses bildet in der Vertikalen ein Scharnier zwischen den Wohngruppen. Eine offene Treppenanlage mit Luftraum ermöglicht eine gute Orientierung und schafft einen Ort für soziale Kontakte. Die Organisation der Nutzungen im Gebäude ist im Grundsatz gut angelegt und ermöglicht einen effizienten Betrieb. Im Erdgeschoss sind die vier Wohngruppen Typ B untergebracht, in den oberen Geschossen die Stationen Typ AB. Letztere sind um einen kleinen Lichthof schön organisiert und bieten eine attraktive Koch-/Wohnsituation mit grosszügigem Übereck-Balkon. Auch sind die gemeinsam genutzten Räume ideal angeordnet und die Ver- und Entsorgung funktioniert optimal. Leider können die Qualitäten dieser Grundrisstypologie in den Wohngruppen Typ B nicht im selben Rahmen umgesetzt werden. Durch die zusätzlichen Nutzungsbereiche im Erdgeschoss werden die räumlichen Zonen der Wohngruppen stark eingeschränkt. Darunter leiden die Raumqualitäten in den Gangbereichen. Auch kann das erwünschte Reinacher Modell nicht optimal umgesetzt werden.

Die Eingangssituation verfügt über Potential aber überzeugt noch nicht. Die Eingangshalle fällt zu knapp aus, auch fehlt ein zentral liegender Empfang. Über einen zweigeschossigen Treppenabgang kann der Mehrzwecksaal im Sockelgeschoss erschlossen werden. Auf diesem Niveau sind auch die Atelierräume angeordnet. Nicht optimal für den Betrieb des Sockelgeschosses (Atelier, Haustechnik, Lager etc.) ist die angedachte Anlieferung über den Haupteingang sowie eine Niveaudifferenz vom Verbindungstunnel gegenüber dem Sockelgeschoss von rund 50cm.

Bezüglich des architektonischen Ausdrucks zeigt der Projektvorschlag noch ein differenziertes und in Teilen unschlüssiges Bild. Die im Model dargestellte leichte wirkende Schichtung der Geschossigkeit unterstützt die Verortung des breit ausladenden Gebäudevolumens in der Landschaft. In der Realität wird vor den Balkonen und bei den Vordächern eine massive Gitterstruktur mit Stütze/Platte durchgezogen. Zusammen mit dem Vorschlag der Fassadenverkleidung mit geschosshohen Keramikplatten wird so ein Bild geschaffen, welches die von den Projektverfassern gewünschte feingliedrige Gestaltung nicht einzulösen vermag. Auch wirkt die Materialität aus denkmalpflegerischen Grundsätzen ortsfremd und wenig integrierend.

Bezüglich der Wirtschaftlichkeit weißt der Projektvorschlag durchschnittliche Werte aus. Es sind vertretbare Investitions- und Bewirtschaftungskosten zu erwarten.

Das Projekt siggsaggsugg überzeugt mit einem stabilen und belastbaren städtebaulichen Ansatz. Dieser hätte das Potential einen effizienten Betrieb mit guten räumliche Qualitäten zu schaffen. Leider konnten diese Qualitäten nicht durchgehend umgesetzt werden. Sei dies in der Funktionalität des Erd- und Untergeschosses wie auch im architektonischen Gesamtausdruck.