modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einstufiger Projektwettbewerb | 02/2018

Schulanlage Brühl - Neubau Doppelkindergarten und Tagesschule

Spielhaus

2. Preis

IPAS Architekten AG

Architektur

landschaftsar.ch oliver straumann

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der eingeschossig langgezogene Gebäudekörper des Projektes Spielhaus arrondiert das Schulareal am östlichen Parzellenrand ortsbaulich präzise und selbstverständlich. Der Gehölzgürtel wird zum Filter zwischen dem Schulhaus und dem eigenständigen Neubau mit Kindergärten und Tagesschule. Überzeugend wird der zwischenliegende Aussenraum funktionell wie atmosphärisch richtig weiterentwickelt; logische Verbindungswege, die aufgelockerte Erweiterung des Gehölzes sowie die Anordnung der harten und weichen Spielflächen erzeugen ein optimales Umfeld für alle Nutzer.

Das stimmige Umgebungskonzept verbindet alt und neu sehr gut und schafft grosszügige neue Aussenraumqualitäten. In das bestehende Spielwäldchen sind nur sanfte Eingriffe vorgesehen. Es besteht eine sehr grosse Vielfalt an Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und Angeboten, die auch für eine öffentliche Nutzung attraktiv sind. Hier liegt jedoch genau die Schwierigkeit. Aus NutzerInnensicht werden geschützte Räume und Aussenräume erwartet, diese sind für den Kindergarten nur auf dem Dach des Neubaus möglich. Diese müssten so ausgestaltet werden, dass die Ansprüche an naturnahe Bereiche und Beschattung erfüllt werden können. Dies ist im Grundsatz möglich.

Es können jedoch nicht gleichzeitig Kinder drinnen und draussen betreut werden. Der Sportplatz muss neu gebaut werden. Es kann nur ein Sportfeld bestehen bleiben.

Die auf das Wesentliche reduzierte Struktur generiert ein hoch flexibles Gebäude und bewirkt zudem, dass das Projekt bezügliche Fläche und Volumen die tiefsten Werte aller eingereichten Projekte aufweist. Aus Sicht der Nutzer ist es jedoch organisatorisch für die Funktion als Kindergarten bzw. als Tagesschule nicht geeignet.

Das Konzept mit umlaufendem Vordach und allseitiger Fensterung schafft den Spagat zwischen Geborgenheit und Offenheit. Es vermittelt eine inhaltlich qualitätsvolle Stimmung. Die klare architektonische Haltung wird konstruktiv überzeugend umgesetzt und konsequent ökologisch materialisiert. Innenliegende Betonstützen stehen auf einer Bodenplatte aus Recyclingbeton und tragen die vorgefertigte Holz-Betonverbunddecke. Die thermische Isolation im Erdreich und auf dem Dach führen zusammen mit der hochwertigen Verglasung zu einer bauphysikalischen perfekten Lösung. Das Dach als Spielfläche und als Aussen-Klassenzimmer zu nutzen, fasziniert einerseits, anderseits müssen die Beschattung und der Zugang der Kindergärten noch optimiert werden. Der Vorschlag für Photovoltaik vermag nicht zu überzeugen. Eine Anordnung der Zellen
als teilweise Beschattung der Dachfläche müsste bei einer Weiterbearbeitung geprüft werden.

Das Projekt überzeugt durch seine ortsbauliche Setzung, durch die Einbindung in die Anlage und deren Weiterentwicklung, durch die hohe Flexibilität sowie durch die Nutzung des Daches. Der aus all diesen Qualitäten resultierende architektonische Ausdruck hat ein hohes Identifikationspotential.